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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes
Autoren: Alex Berenson
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Wells.«
    »Sie wissen doch, was ich davon halte, mit Mister und Sir angeredet zu werden. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie in Washington sind. Wir hätten zusammen ein Bier trinken können.«

    »Ich bin erst vor ein paar Monaten versetzt worden, Sir. Ich meine: John.«
    »Was haben Sie denn verbrochen, dass Sie bei diesem Einsatz dabei sind?«
    Gaffan lachte. »Ich hatte darum gebeten. Meine Frau wollte sich schon scheiden lassen, weil sie mich so wenig zu sehen bekam. Erst machte sie Witze darüber, aber irgendwann klang es, als würde sie es ernst meinen. Außerdem hatte ich genug von Afghanistan. Keine Lust mehr, die Taliban durch die Höhlen zu hetzen. Das hört doch nie auf.«
    »Für manche schon. Wenn das hier vorbei ist, gehen wir aber wirklich was trinken. Und diesmal erinnern Sie mich daran.«
    »Wird gemacht. Meinen Sie, die haben eine Bombe?«
    Wells schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, herumzurätseln.
    Der Konvoi bog von der Interstate 86 auf die U.S. Route 15 und von dort auf die Route 417. Fünf Minuten später kamen sie an einer Straßensperre vorbei und landeten auf einer namenlosen, schmalen Straße durch den Wald. Eine Minute danach hielten sie vor der Einfahrt, einem Asphaltweg mit tiefen Spurrinnen, der im dichten Wald hinter einer niedrigen Erhebung verschwand. In verblassten schwarzen Lettern stand »Repard« auf einem grauen Holzbriefkasten.
    Die Fahrzeuge hielten an, die Türen flogen auf, und die Soldaten stiegen aus. Als alle zwölf Mann draußen waren, rollten die Autos weiter. Das einzige Geräusch war das Plätschern des von den Zweigen tropfenden Schmelzwassers. Wortlos entsicherten die Deltas ihre M-16 und M-14, prüften die Schieber ihrer Pistolen, rückten die
Kevlarhelme und die kugelsicheren Westen zurecht. Dann nickten sie einander zu und postierten sich paarweise seitlich von der Auffahrt. Giese schleuderte die Hand mit zwei ausgestreckten Fingern vor, und sie rannten los.
    Auf der Kuppe der Anhöhe warfen sie sich zu Boden. Das Haus lag in zweihundert Meter Entfernung unten an der Einfahrt, Pontiac und Ford standen vor dem Gebäude. Es brannte kein Licht, und Wells konnte auch keine Bewegung entdecken. Jetzt mussten sie sich entscheiden. Sie konnten die Einfahrt entlangrennen, wo sie schnell vorankamen, aber für jeden im Haus sichtbar blieben. Oder sie verteilten sich im Wald, wo sie mehr Lärm machten und langsamer waren, doch besser geschützt. Nach wenigen Sekunden deutete Giese auf die Einfahrt. Paarweise rannten die Spezialkräfte auf das Haus zu. Die ersten sechs liefen um das Gebäude herum zum Stall. Die nächsten vier bauten sich mit einem Rammbock auf der Veranda auf und schickten sich an, die Haustür einzuschlagen. Wells und Gaffan liefen zur Rückseite des Hauses.
    Die Hintertür war nicht abgeschlossen. Wells riss sie auf und folgte Gaffan in die Küche. Auf einem Tisch standen drei Teller, eine Platte mit Gurkenscheiben, eine Packung Orangensaft und ein Korb mit Pittabrot. Wells riss eine billige Holztür auf, die aussah, als würde sie in den Keller führen. Volltreffer. Gaffan nahm zwei Stufen auf einmal, und Wells folgte.
    Im Keller fanden sie drei leere Weißwandtafeln, eine kaputte Tischtennisplatte und drei Coladosen. Keine Bombe, keine Terroristen, die in den Ecken lauerten. Sie rannten wieder nach oben in die Küche, wo die anderen
beiden Teams warteten. Die Soldaten schüttelten die Köpfe. Das Haus war sauber. Der Stall offenbar auch. Zumindest hatten sie weder Schüsse noch Explosionen oder Hilferufe gehört. Die Männer waren ihnen wieder einmal entkommen.
    Dann summte Gaffans Funkgerät.
    »Der Stall«, sagte er.
     
    Giese stieß die verstümmelte Leiche auf dem Stallboden mit dem Fuß an. »Da scheint es wohl eine Meinungsverschiedenheit gegeben zu haben.«
    »Wissen wir, wer das ist?«, fragte Wells.
    Giese schüttelte den Kopf. »Haben Sie was gefunden?«
    »Das Haus ist verlassen, aber in der Küche steht noch Essen«, erwiderte Wells. »Sieht aus, als wären sie nach dem Frühstück aufgebrochen. Es ist jetzt« - Wells warf einen Blick auf die Uhr - »13.30 Uhr. Sagen wir, sie sind zwischen sieben und zehn aufgebrochen.«
    »In sechs Stunden können sie fünfhundert bis sechshundert Kilometer zurücklegen«, meinte Giese. »Vielleicht sind sie schon in New York oder Washington. Oder auf halbem Weg nach Chicago.«
    »Wenn wir nicht die ganzen östlichen Bundesstaaten lahmlegen, können wir sie nicht aufhalten. Und dann wissen sie
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