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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste
Autoren: Nelson DeMille
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geschnappt und wäre damit abgehauen.
    »Ich stelle mir den Ablauf folgendermaßen vor«, sagte Max. »Ein oder mehrere Einbrecher sind auf der Suche nach Beute; er oder sie sehen die Gordons vom Steg heraufkommen; er oder sie treten auf die Terrasse, schießen und flüchten.« Er sah mich fragend an. »Richtig?«
    »Wenn du meinst.«
    »Ja, das meine ich.«
    »Ja, ich verstehe.« Das klang besser als Einbruch im Haus von Experten für biologische Kriegführung oder Wissenschaftler ermordet aufgefunden.
    Max trat n äher an mich heran und erkundigte sich halblaut: »Was denkst du, John?«
    »Wie war das gleich wieder - hundert Dollar pro Stunde?«
    »Lass den Scheiß, Mann! Vielleicht haben wir's hier mit einem sensationellen Doppelmord zu tun.«
    »Aber du hast doch eben gesagt«, wandte ich ein, »die Hausbesitzer könnten von auf frischer Tat ertappten Einbrechern umgelegt worden sein.«
    »Yeah, aber in diesem Fall sind die Hausbesitzer... was immer sie gewesen sind.« Dann sah er mich an und meinte: »Erzähl mir, wie du dir den Ablauf vorstellst.«
    »Okay. Eines steht fest: Der Täter hat nicht von dieser Schiebetür aus geschossen, sondern hat dicht vor den beiden gestanden. Die Tür, die du dann offen vorgefunden hast, ist geschlossen gewesen, so dass den Gordons, als sie nach Hause kamen, nichts Ungewöhnliches aufgefallen ist. Der Mörder hat vermutlich in einem dieser Korbstühle gesessen und dürfte mit einem Boot gekommen sein, um sein Auto nicht für alle sichtbar auf der Straße parken zu müssen. Oder er ist hier abgesetzt worden. Jedenfalls haben die Gordons ihn gekannt oder sich durch seine Anwesenheit nicht bedroht gefühlt - zum Beispiel deshalb nicht, weil hier eine nette, freundliche Frau auf sie gewartet hat. Die drei haben vielleicht ein paar Worte miteinander gewechselt, aber wenig sp äter hat der Täter eine Pistole gezogen und sie weggepustet.«
    Chief Maxwell nickte.
    »Sollte der Mörder dort drinnen etwas gesucht haben, hatte er's nicht auf Schmuck oder Bargeld, sondern auf Papiere abgesehen. Du weißt schon - irgendwelche Geheimunterlagen. Er hat die Gordons nicht erschossen, weil er sie ermorden wollte. Er hat ihnen aufgelauert. Aber das weißt du ohnehin.«
    Er nickte erneut.
    »Andererseits, Max«, fuhr ich fort, »habe ich schon mehrere verpatzte Einbrüche gesehen, bei denen der Hausbesitzer erschossen wurde und der Täter ohne Beute abgehauen ist. Ist der Täter ein Junkie, können die verrücktesten Dinge passieren.«
    Chief Maxwell rieb sich das Kinn, während er sich einerseits einen bewaffneten Rauschgiftsüchtigen, andererseits einen eiskalten Killer und die dazwischen möglichen Abstufungen vorstellte.
    Während er das tat, kniete ich neben Judy nieder. Ihre Augen standen weit offen, sie wirkte überrascht. Auch Toms Augen waren offen, aber er sah friedlicher aus als seine Frau. Ich untersuchte die beiden, ohne sie anzufassen, denn das hätte die Spurensicherer gegen mich aufgebracht, besah mir Haare, Fingernägel, Haut, Kleidung, Schuhe und so weiter. Als ich damit fertig war, tätschelte ich Judys Wange und stand wieder auf.
    »Wie lange hast du sie gekannt?« erkundigte sich Max.
    »Seit Juni dieses Jahres.«
    »Bist du schon mal in diesem Haus gewesen?«
    »Ja. Eine Frage hast du noch frei.«
    »Nun... Ich muss dich fragen... Wo bist du um halb sechs gewesen?«
    »Bei deiner Freundin.“
    Er lächelte, aber er fand die Antwort nicht wirklich komisch.
    »Wie gut hast du sie gekannt?« fragte ich Max.
    Er zögerte kurz, dann antwortete er: »Wir sind uns ein paarmal begegnet. Meine Freundin schleppt mich zu Weinproben und solchem Scheiß mit.«
    »Tatsächlich. Und woher weißt du, dass ich die beiden gekannt habe?«
    »Sie haben erwähnt, dass sie einen New Yorker Cop im Genesungsurlaub kennengelernt haben. Ich habe ihnen gesagt, dass ich dich kenne.«
    »Die Welt ist klein«, murmelte ich.
    Er gab darauf keine Antwort.
    Ich sah mich auf dem Grundstück um. Im Osten stand das Haus, und im Süden erhob sich eine hohe Hecke, hinter der Edgar Murphy wohnte, der die Leichen gefunden hatte. Nach Norden erstreckte sich sumpfiges Marschland bis zum nächsten Haus, das, einige hundert Meter entfernt, kaum sichtbar war. Im Westen führte die Holzterrasse in drei Ebenen zur Bay hinunter, wo der Bootssteg etwa dreißig Meter weit in tieferes Wasser hinausragte. Dort lag das Formular 303 der Gordons: ein gut zehn Meter langes, schnittiges weißes GFK-Motorboot. Es hieß Treponema
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