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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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mein Bier weg. »Ich nehme den Job für einen Dollar die Woche, damit die Sache amtlich ist.«
    »Gut. Du wirst's nicht bereuen.«
    »Natürlich werde ich's bereuen.« Ich stellte »Jeremiah Was a Bullfrog« ab und fragte Max: »Gibt's viel Blut?«
    »Es geht. Kopfschüsse.«
    »Glaubst du, dass ich meine Clogs brauche?«
    »Na, ja... aus den Hinterköpfen ist etwas Gehirnmasse ausgetreten...«
    »Okay.« Ich schlüpfte in meine Clogs und ging mit Max auf der Veranda zu der kreisförmigen Einfahrt vor dem Haus. Ich stieg in sein Zivilfahrzeug, einen weißen Jeep Cherokee mit krächzendem Polizeifunk.
    Wir folgten der langen Einfahrt, die mit Austern- und Venusmuschelschalen bedeckt war, weil Onkel Harry und alle fr üheren Bewohner des Hauses die Asche und Schlacke des kohlebefeuerten Zentralheizungskessels mit diesen Schalen vermischt und auf die Einfahrt geworfen hatten, um den Staub und Schlamm zu binden. Das Haus, früher ein sogenanntes Bay Farm Estate, lag noch immer an der Bay, aber das Farmland war inzwischen größtenteils verkauft. Das Haus selbst war beigegrün gestrichen und hatte ein grünes Dach. Es war wirklich sehr hübsch, und ich spielte mit dem Gedanken, es wirklich zu kaufen, falls die Polizeiärzte mir Dienstunfähigkeit bescheinigten. Vielleicht sollte ich schon mal üben, Blut zu husten.
    Was meine Dienstunfähigkeit betraf, hatte ich gute Chancen, mit drei Viertel meines letzten Gehalts pensioniert zu werden. Nach NYPD-Begriffen war das etwa so, als führe man nach Atlantic City, stolpere in Trump's Castle vor den Augen eines auf Schadenersatzklagen spezialisierten Anwalts über einen Riss im Teppich und knalle mit dem Kopf gegen einen Spielautomaten. Jackpot!
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?«
    »Was?«
    »Ich habe gesagt, dass ein Nachbar sie um Viertel vor sechs gefunden hat...«
    »Bin ich jetzt offiziell angestellt?«
    »Klar. Beide sind durch Kopfschuss getötet worden, und dieser Nachbar hat sie auf ihrer Holzterrasse aufgefunden, wo sie...«
    »Max, das sehe ich dann alles selbst. Erzähl mir von dem Nachbarn.«
    »Okay. Der alte Knabe heißt Edgar Murphy. Er hat das Boot der Gordons gegen halb sechs gehört, ist ungefähr eine Viertelstunde später rübergegangen und hat sie ermordet aufgefunden. Schüsse hat er keine gehört.«
    »Hörgerät?«
    »Nein. Ich hab' danach gefragt. Auch seine Frau hört noch gut, behauptet Edgar. Vielleicht hat der Täter einen Schalldämpfer benutzt. Oder die beiden Alten hören schlechter, als sie glauben.«
    »Aber sie haben das Boot gehört. Ist Edgar sich in Bezug auf die Zeit sicher?«
    »Ziemlich sicher. Er hat uns um siebzehn Uhr einundfünfzig angerufen, was seine Angaben bestätigt.«
    »Genau.« Ich sah auf meine Armbanduhr. Es war jetzt neunzehn Uhr zehn, was bedeutete, dass Max sehr bald nach der Besichtigung des Tatorts die clevere Idee gehabt haben musste, mich als Berater hinzuzuziehen. Vermutlich waren inzwischen die Beamten der Mordkommission der Suffolk County Police eingetroffen. Sie kamen aus der Kleinstadt Yaphank, in der die County Police ihre Zentrale hat, und hatten bis zu den Gordons ungefähr eine Stunde zu fahren.
    Max erzählte mir dieses und jenes, und ich versuchte, meinen Verstand in die Gänge zu bekommen, aber es war fünf Monate her, dass ich über solche Dinge hatte nachdenken müssen. Ich war versucht zu knurren: »Nur die Tatsachen, Max!«, aber dann ließ ich ihn doch weiterschwatzen. Außerdem glaubte ich noch immer, »Jeremiah Was a Bullfrog« zu hören, und es kann verdammt lästig sein, wenn einem ein Song nicht aus dem Kopf gehen will. Vor allem dieser.
    Ich sah aus dem offenen Wagenfenster. Wir waren auf der von Ost nach West verlaufenden Hauptstraße, die passenderweise Main Road heißt, in Richtung Nassau Point unterwegs, wo die Gordons lebten - oder gelebt hatten. Die North Fork hat viel Ähnlichkeit mit Cape Cod: eine windumtoste Landzunge, deren geschichtsträchtiger Boden auf drei Seiten von Wasser umgeben ist.
    Die hiesige Bevölkerung beläuft sich auf gerade mal zwanzigtausend Seelen, zu denen jedoch viele Wochenend-und Sommergäste kommen, und die neuen Weinkellereien ziehen zusätzlich Tagesausflügler an. Man braucht nur eine Weinkellerei aufzumachen, um sofort zehntausend weinschlürfende Yuppies aus der nächsten Großstadt anzulocken. Das klappt einfach immer.
    Jedenfalls bogen wir nach S üden Richtung Nassau Point ab, einer zwei Meilen langen sichelförmigen Landzunge, die in die Great

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