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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition)
Autoren: Sage Blackwood
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es vergessen. Andauernd vergisst du mich.«
    »Quatsch. Ich gebe dir Raum zu wachsen, das ist alles.«
    »Du warst so sehr damit beschäftigt, mit Sophie zu zanken, dass du mich vergessen hast«, sagte Jinx. Ach ja … »Geht es dir denn wieder besser?«
    »Viel besser, danke der Nachfrage«, sagte Simon sarkastisch. »Die ersten Tage, nachdem du weg warst, habe ich aus dem Fenster geschaut, aber dann, ja, dann ist es mir entfallen. Wie es dir ergangen war, erfuhr ich erst, als Donna Glimmer vorbeikam und fröhlich erzählte, dass sie dich zu Schloss Knochenburg geschickt hat und der Knochenmeister dich am 31 . August töten wollte – was zufällig der nächste Tag war.«
    »Woher wusste sie davon?«, fragte Jinx.
    »Vermutlich hat der Knochenmeister ihr eine Nachricht geschickt.«
    »Er schickt ihr Nachrichten? Ist sie etwa mit ihm verbündet?«
    »Donna Glimmer ist mit niemandem verbündet außer mit sich selbst.«
    »Aber sie …«
    »Jeder hat seine Freunde«, sagte Simon knapp.
    »Wie kann sie mit so einem …«
    »Ich habe dir gesagt, du sollst dich von ihr fernhalten. Wo du jetzt so hellwach und in Plauderlaune bist, könntest du mir ja mal von deinem Besuch bei dem Knochenmeister erzählen.«
    Und das tat Jinx. Im Nachhinein kam es ihm komisch vor, dass er kein Vertrauen zu Simon gehabt hatte. Aber so war das Leben, wenn man seine magische Kraft nicht hatte. Jetzt konnte er klar sehen und wusste, dass er Simon vertrauen konnte – zumindest darauf, dass er Simon war. Was ein Problem für sich war.
    Immerhin schien er wieder ganz der Alte zu sein – der Simon vor dem Flaschenzauber.
    »Er hat gesagt, du hast mich getötet«, sagte Jinx am Ende.
    »Hat er das? Na, da hat er sich geirrt.«
    »Aber du
hast
mich doch getötet. Du hast mein Leben in eine Flasche gesteckt …«
    »Und dann hab ich es dir zurückgegeben. Jetzt hast du es doch wieder, oder etwa nicht?«
    »Schon, aber der Knochenmeister hat gesagt …«
    »Und auf einmal hat der Knochenmeister die Wahrheit für sich gepachtet? Bei dem Zauber kam es ja gerade darauf an, dich
nicht
zu töten. Deshalb ist er auch so schwierig.«
    »Er hat denselben Zauber mit dir gemacht.«
    Simon sagte nichts.
    »Er hat dein Leben in eine Flasche gesteckt.«
    »Ja.« Der Gedanke dazu war kalt, grün und voller Wut.
    »Er dachte, du hättest mich zu ihm geschickt, damit ich es zurückhole«, sagte Jinx.
    »Das hätte ich nie getan«, sagte Simon. »Aber trotzdem …« Es folgte eine lange, schwierige Pause. »Danke.«
    »Gern geschehen. Warum hatte er dein Leben? Warum hast du zugelassen, dass er deine Lebenskraft benutzt? Hat er dich reingelegt?«
So, wie du mich reingelegt hast?
    Simon stand auf, ging zu seiner Werkbank und hantierte herum. Jinx hörte, wie Kästen geöffnet und Krüge verrückt wurden. Er dachte schon, er würde keine Antwort bekommen. Verschiedene Schichten von Gedanken und Gefühlen schubsten einander wütend in Simons Kopf herum.
    »Das ist der übliche Preis«, sagte Simon schließlich. »Der Lehrling gestattet dem Zauberer, für die Dauer der Lehre seine Lebenskraft zu nutzen.«
    »Du warst sein Lehrling?«, fragte Jinx verblüfft.
    »Ja. Guck mich nicht so an.«
    »Aber wieso?«
    »Weil ich lernen wollte, ein Zauberer zu sein, natürlich.« Simon zermahlte etwas im Mörser.
    »Aber … hast du nicht gemerkt, dass er böse ist?«
    »Nein.« Simon seufzte. »Das heißt, doch, schon. Erst habe ich nicht darüber nachgedacht, weil ich unbedingt einen Lehrmeister finden wollte. Und dann habe ich nicht darüber nachgedacht, weil es … unbequem gewesen wäre.«
    »Weil es unbequem gewesen wäre«, wiederholte Jinx.
    »Na, wenn du nie in deinem Leben nach Entschuldigungen für etwas suchst, wovon du weißt, dass es verkehrt ist, herzlichen Glückwunsch«, sagte Simon. »Aber letzten Endes konnte ich dann nicht mehr so tun, als wüsste ich nicht, wie er ist, und hab ihm gesagt, dass ich aufhöre. Worauf er behauptete, da ich meine Lehre nicht beendet hätte, müsste er mir auch mein Leben nicht zurückgeben.«
    Simon erzählte das freiheraus, aber seine Gedanken rangen miteinander – manche Gedanken wollten überhaupt nicht, dass Jinx oder sonst jemand von alldem erfuhr, andere waren entschieden dafür, dass es endlich einmal ausgesprochen wurde. Jinx fragte sich, ob Simon deshalb immer so mürrisch war – weil in seinem Kopf ständig ein Kampf im Gange war.
    »Warum hast du dein Leben nicht mitgenommen, als du gegangen bist? Und die
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