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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition)
Autoren: Sage Blackwood
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fort. Jinx wusste nicht, wohin sie entschwebt waren, und er verspürte keinen Drang, ihnen zu folgen.
    Er flog weiter und hielt Ausschau nach weiteren Toten. Von hier oben waren die Schwierigkeiten im Urwald unsichtbar. Unter den Bäumen lauerten Trolle, Monster und Werwölfe, aber die sah man von hier aus nicht. Man konnte kaum die Lichtungen sehen.
    Alles und jeder waren Teil des Urwalds. Jinx fühlte sich nicht allein, weil er mit alldem verbunden war. Und dann wurde er von einer plötzlichen Panikwelle aus allem herausgerissen. Er wusste nicht mehr, wo er war. Er wusste nicht einmal, ob er sich von seinem toten Körper aus nach Osten oder Westen, Norden oder Süden bewegt hatte, wusste nicht, wie weit er geflogen war und wie lange.
    Vielleicht spielte es keine Rolle mehr, aber er hatte das Gefühl, dass es wichtig war. Er wollte wissen, wo sein Körper war, wohin er gebracht wurde und wohin er, Jinx, gehörte.
    Der Sonnenaufgang kam überraschend. Der Himmel färbte sich violett und goldrosa. Am Horizont erschien ein roter Zipfel und schwoll zu einem gewaltigen Feuerball an. Die Vögel zwitscherten und jubilierten. Jinx hatte das noch nie gesehen, und jetzt verstand er, weshalb Reven es vermisste.
     
    Gegen Mittag kamen sie bei Simons Haus an. Sie waren die ganze Nacht gelaufen. Am Rand von Simons Lichtung blieben Elfwyn und Reven stehen und starrten entsetzt auf das Haus. Jinx ahnte, was sie dachten. Simons Steinhaus erinnerte allzu sehr an das Schloss des Knochenmeisters. Die beiden schauten sich an, dann schauten sie zurück in den Wald. Doch sie folgten Simon und Donna Glimmer (die ihr Butterfass am Eingang abstellte) und Jinx’ schwebendem Körper ins Haus.
    »Esst was«, befahl Simon. »Ihr alle. Donna, hol ihnen etwas zu essen.«
    »Können wir Ihnen nicht helfen …«, setzte Elfwyn an.
    »Nein! Tu, was ich dir sage.« Simon schob Jinx’ Körper vor sich her in den Südflügel.
    Elfwyn wollte hinterhergehen. Da drehte Simon sich um und warf ihr einen Blick zu, dass Jinx dachte, sie müsste sich auf der Stelle in eine Kröte verwandeln. Simon ging in den Südflügel und knallte die Tür hinter sich zu.
    Die Tür stellte für Jinx keinerlei Hindernis dar – er schwebte einfach hindurch. Er schaute zu, wie Simon mit ein paar schnellen Zaubereien die Werkstatt aufräumte. Den Boden fegte er mit einer Windbö, die den Staub zu einem Ball rollte und aus dem Fenster trug.
    Simon legte Jinx’ Körper mitten im Raum auf dem Boden ab. Er kramte das Buch mit dem roten Ledereinband hervor. Er mischte Kräuter in einem Mörser. Jinx erkannte die Wurzeln, die nach Verrat rochen. Dann nahm Simon ein Stück Kreide aus einem Krug und zeichnete Symbole um Jinx’ Körper herum. Manchmal schaute er ein Symbol mit sorgenvoller Miene zwei oder drei Mal nach. Offensichtlich hatte Simon das, was er da machte, noch nie zuvor gemacht und war sich nicht sicher, ob es gelingen würde.
    Das alles dauerte eine Ewigkeit. Jinx begann sich zu langweilen. Er segelte zum Fenster und dann hinaus ins Sommerlicht. Er flog hoch über die Baumwipfel und sah wieder, wie sich das Grün in alle Richtungen bis zum Horizont erstreckte.
    Hier oben war es so friedlich … abgesehen von dem Schrecken. Abgesehen von dem Bäumefällen, das sich ausbreitete, bis eines Tages nichts mehr übrig sein würde. Keine Bäume und also auch keine Menschen oder andere Lebewesen mehr, die unter ihnen lebten.
    Jinx flog zurück zur Lichtung. Er flog durch das Fenster und in die Werkstatt.
    Eine Katze kam und schnupperte an Jinx’ Körper.
    Simon hob sie hoch. »Jinx ist kein Katzenmensch«, sagte er und setzte sie in den Flur.

Gegen den Uhrzeigersinn
    S imon kniete auf der Treppe zu seinem Turm und berührte die dreizehnte Stufe von unten. Er sprach ein Wort, das Jinx nicht kannte. Man hörte ein Klicken und Surren, als sich etwas entriegelte, und die steinerne Stufe hob sich an. Simon fasste in die Öffnung darunter und holte eine grüne Glasflasche heraus, die Jinx eben noch erkennen konnte, bevor Simon sie in die Tasche steckte.
    Er ist auf meinem Leben herumgetrampelt
, dachte Jinx wütend, als Simon die Flasche mit seinem eigenen Leben unter die Stufe steckte und einschloss.
    Simon kam herunter in die Küche. »So, jetzt brauche ich eure Hilfe.«
    »Wollen Sie Jinx sein Leben wieder einhauchen?«, fragte Elfwyn.
    »Das Leben, das Sie in der Flasche haben«, sagte Reven.
    »Sind sie nicht schlau?«, sagte Donna Glimmer. »Meine Güte, bewahrst du das
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