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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition)
Autoren: Sage Blackwood
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keinem.«
    Sie sah ihn an – es war natürlich idiotisch, von Elfwyn zu verlangen, dass sie ein Geheimnis für sich behielt. Jinx seufzte.
    »Ich versuche ganz fest es nicht weiterzuerzählen«, sagte sie.
     
    »Du willst
wohin
gehen?«
    »Ich begleite Reven nach Schlüsselland«, sagte Jinx und sah Simon entschlossen an. »Das hab ich den Bäumen versprochen.«
    »Ist das dieser Unsinn mit den sprechenden Bäumen, von dem du als kleiner Junge immer gefaselt hast?«
    »Du weißt, dass es kein Unsinn ist«, sagte Jinx. »Du hast es immer gewusst.« Das hätte ihm schon früher klar sein sollen. Aber erst jetzt, nachdem er seiner magischen Kraft einmal beraubt gewesen war und die Menschen eine Zeit lang nur von außen hatte einschätzen müssen, konnte er ihr Denken nachvollziehen.
    »Gedachtest du, mich um Erlaubnis zu fragen, oder wolltest du darauf verzichten?«
    »Du hast gesagt, ich darf weggehen. Du hast gesagt, ich soll losziehen und die Welt erkunden.«
    »Damals. Als ich wusste, dass du einen gewissen Schutz hast und dass ich dich wahrscheinlich retten kann, solange dich noch keiner aufgefressen hat. Jetzt hast du kein Leben in der Flasche mehr.« Simon runzelte die Stirn. »Ich könnte es wohl noch mal in die Flasche füllen, ehe du gehst, aber …«
    »Nein«, sagte Jinx.
    »Du hast recht. Es ist noch zu früh. Dein Leben hatte nicht genug Zeit, seine Kraft wiederzuerlangen.«
    »Ich meine, nein, nie wieder«, sagte Jinx. »Mein Leben bekommst du nicht mehr. Es war nie einfach im Wald verloren, es gehörte immer mir.«
    Das überraschte Simon nicht, aber er tat trotzdem erstaunt und schaute Jinx mit schmalen Augen an. »Es ist der übliche Preis für die Ausbildung, dem Zauberer dein Leben zu leihen. Und diesem Umstand hast du es zu verdanken, dass du jetzt am Leben bist.«
    Jinx wollte seine magische Kraft nicht noch einmal verlieren. Hätte er die Gedanken des Knochenmeisters sehen können, hätte er gewusst, dass er Elfwyns Schlaftrank nicht einnehmen würde, und dann wäre Jinx wahrscheinlich gar nicht von der Klippe gestürzt.
    »Ich habe dir dein Leben zurückgebracht, und eines Tages werde ich es dir wieder einhauchen«, sagte Jinx. »Und das ist der Preis für meine Ausbildung. Und ich werde für dich arbeiten, wie ich es immer getan habe, sauber machen und so. Das ist der Preis. Nicht mein Leben.«
    »Du bestimmst hier die Spielregeln, was?«
    »Es ist
mein
Leben.«
    »Und wenn du den Zauber am Ende gar nicht hinbekommst? Oder wenn du mir wegläufst?«
    »Ich laufe nicht weg«, sagte Jinx. Was den Zauber anging – nun, darüber war Jinx auch besorgt. Er dachte daran, wie nervös Simon gewesen war, als er ihn bei ihm angewandt hatte – bestimmt gab es viele Möglichkeiten, dabei einen verheerenden Fehler zu machen. Aber wenigstens hatte Jinx eine große Machtquelle, aus der er schöpfen konnte. Er hatte den Urwald.
    Das würde er Simon nicht erzählen. Denn die Bäume hatten recht – andere Zauberer würden die Macht des Urwalds missbrauchen, und Simon war solch ein anderer Zauberer.
    »Du darfst aber nicht lange fortbleiben«, sagte Simon. »Du musst zurückkommen. Es gibt viel zu lernen.« Er überlegte einen Augenblick. »Ich glaube, ich muss dich zum Studieren nach Samara schicken.«
    Samara – dorthin wollte Jinx auf jeden Fall zurück. Doch dann kam ihm ein trüber Gedanke. »Ich hab Sophie versprochen, dass ich das nicht noch mal mache.«
    »Dass du was nicht noch mal machst?«
    »Nach Samara gehen.«
    »War das ein echtes Versprechen, oder war es eins von diesen typischen Sophie-Versprechen, bei denen man überhaupt keine Wahl hat?«, fragte Simon.
    Jinx begriff, worauf er hinauswollte. »Ja, so in der Art war es.«
    »Dann zählt es nicht«, sagte Simon.
    Sofort heiterte sich Jinx’ Laune auf. Er war zwar nicht überzeugt, dass Simon recht hatte – im Gegenteil, Simon hatte ganz bestimmt unrecht –, aber das konnte er dann immer noch mit Sophie klären, wenn er in Samara ankam.
    Nach all seinen Abenteuern war Jinx nun endlich bereit, die Welt zu sehen.

Impressum
    © Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg 2014
    Alle Rechte für die deutschsprachige Ausgabe vorbehalten© 2013 by Karen Schwabach
    Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
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