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JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

Titel: JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)
Autoren: Mathias Bröckers
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fünf Tage zuvor festgelegten Route und dem Zeitplan, die in den Lokalzeitungen abgedruckt worden waren, sollte die Wagenkolonne um 12:10 Uhr an der Dealey Plaza eintreffen, dort die Hauptstraße verlassen, rechts in die Houston Street und gleich wieder scharf links in die Elm Street einbiegen. An dieser Ecke befand sich das Gebäude des Schulbuchlagers TSBD, in dem Lee Harvey Oswald vier Wochen zuvor überraschend einen Job als Lagerarbeiter bekommen hatte.
    An diesem Freitag verlassen seine Kollegen um 11:45 Uhr den sechsten Stock, um Mittagspause zu machen. Oswald ruft ihnen hinterher: »Jungs, was ist mit dem Aufzug? Schickt mir einen Aufzug wieder hoch.« Diesem Wunsch kommen sie offenbar nach, denn einer der TSBD-Vorarbeiter, Bill Shelley, sieht Oswald um 11:50 Uhr an einem Telefon im ersten Stock. Um 12:00 Uhr sieht ihn dort auch sein Kollege Eddie Piper und spricht kurz mit ihm.
    Wäre Oswald der Scharfschütze, müsste er spätestens jetzt am Fenster des sechsten Stocks auf der Lauer liegen, denn laut Zeitplan soll der Autokorso des Präsidenten die Dealey Plaza gegen 12:10 Uhr passieren. Doch wie seine Kollegen macht auch Oswald Mittagspause. Die Sekretärin Carolyn Arnold, die schwanger ist und sich ein Glas Wasser holen will, sieht ihn um 12:20 Uhr neben dem Cola-Automaten im Lunch Room im zweiten Stock: »Oswald saß auf einem der Hocker auf der rechten Seite, wenn man reinkommt. Er war alleine, wie üblich, und schien zu essen. Ich habe nicht mit ihm gesprochen, aber ihn klar erkannt.«
    Um 12:30 Uhr trifft die verspätete Wagenkolonne am Tatort ein, die Schüsse fallen, und zwei Minuten später stürmt der erste Beamte des Dallas Police Departments, Marion L. Baker, in das TSBD-Gebäude. Weil der Fahrstuhl nicht kommt, nimmt er die Treppe und trifft gegen 12:32 Uhr im Lunch Room des zweiten Stocks auf wen? Auf Lee Harvey Oswald. »Kommen Sie her!«, ruft Baker mit gezückter Pistole, und Oswald, der gerade eine Cola aus dem Automaten ziehen will, geht ruhig auf ihn zu. »Arbeitet der Mann hier?«, fragt Baker den ihn begleitenden Chef des TSBD, Roy Truly, was dieser bestätigt, worauf sich der Polizist umdreht und den Raum verlässt. Die Kirchenbeauftragte des Schulbuchlagers, Mrs. R.A. Reid, sieht Oswald zwei Minuten später im zweiten Stock entlang laufen – mit einer Flasche Cola in der Hand.
    Viel mehr als diesen Blick auf die Zeugenaussagen und die Zeitleiste braucht es eigentlich nicht, um Lee Harvey Oswald als Verdächtigen auszuschließen – es sei denn, man spricht ihm die Gabe der Bilokation zu, die ihn um 12:30 Uhr auf seinem Schützenstand im sechsten Stock und zwei Minuten später im Pausenraum im zweiten Stock anwesend sein lässt. Auch dass er die unvorhersehbare Verspätung des Autokorsos geahnt und erst mal seelenruhig Mittagspause gemacht hat, um dann – »Verdammt, ich wollte doch Kennedy erschießen!« – in den sechsten Stock zu hasten, drei Schüsse abzugeben, zurückzurasen und wieder völlig entspannt im Pausenraum zu sitzen, als der Polizist Baker ihn dort antrifft, ist schlicht nicht vorstellbar.
    Doch schon wenige Minuten später zieht sich die Schlinge um Oswalds Hals langsam zu. Um 12:45 Uhr, kaum eine Viertelstunde nach den Schüssen, geht eine Beschreibung des Verdächtigen über den Polizeifunk von Dallas: »Die gesuchte Person ist ein schlanker weißer Mann um die 30 Jahre, 5 feet 10 (178 cm), 165 pounds (75 kg), mit einer Waffe, die wie eine 30.30 oder Winchester aussieht.«
    Eine merkwürdige Fahndungsdurchsage. Sie kann nicht von einem Augenzeugen stammen, denn sie beschreibt zwar Größe und Gewicht, nicht aber das, was jedem Beobachter als Erstes ins Auge fallen muss: die Bekleidung des Mannes. Als noch um 13:08 Uhr über den Polizeifunk gefragt wird, ob es Hinweise auf die Kleidung des Verdächtigen gebe, verneint das der Dispatcher. Dabei könnte ein Augenzeuge, der einen aus einem nur halb geöffneten Fenster im sechsten Stock lehnenden Schützen erspäht hätte, bestenfalls die Farbe seines Hemds oder seiner Jacke beschreiben, eventuell auch noch die Haarfarbe, nicht aber seine Größe und sein Gewicht. Und tatsächlich: Die Beschreibung, die der Polizei in Dallas wenige Minuten nach dem Mord per Funk durchgegeben wird, stammt nicht von einem leibhaftigen Zeugen, sondern vielmehr aus einer Akte, genauer aus einer Personenakte, einem sogenannten 201-File der CIA, die unter dem Namen Lee Henry Oswald geführt wurde: »Oswald is five feet ten inches,
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