Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

Titel: JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)
Autoren: Mathias Bröckers
Vom Netzwerk:
Verhandlungen eines nuklearen Teststopp-Abkommens Vorschläge für »eine allgemeine und vollständige Abrüstung« ( general and complete disarmament) zu unterbreiten. Bis zu der zwei Monate später stattfindenden nächsten Sitzung der Abrüstungsverhandlungen in Genf sollte die Zeit »dringend zu einer erneuten Überprüfung der Möglichkeiten von signifikanten Maßnahmen neben dieser allgemeinen und vollständigen Abrüstung genutzt werden«. Kennedy, so Marcus Raskin, einer der Militäranalysten seines Stabs, »wollte einen Plan, wie wir aus diesem Wettrüsten rauskommen. Das hätte eine Kürzung von 30 Prozent der Waffen sein können. Um dann von diesem Schritt zum nächsten zu kommen. So wollte er das.« 9
    Nur wenige Wochen nach seiner »Friedensrede« wurden das lange und zäh verhandelte Abkommen zwischen den USA und der Sowjetunion über einen Stopp oberirdischer nuklearer Tests abgeschlossen. Doch konnten weder der Präsident noch der Generalsekretär ihre darüber hinausgehenden Pläne der Abrüstung und friedlichen Koexistenz umsetzen – ihre Tage waren gezählt. John F. Kennedy blieb noch vier Monate am Leben. Und Nikita Chruschtschow wurde im Oktober 1964 von seinen Generälen abserviert und durch den Hardliner Breschnew ersetzt.
    So beeindruckend und folgenreich Kennedys mutige und radikale Rede vor der American University auch für die internationalen Verhandlungen und das Ansehen der Vereinigten Staaten und ihres Präsidenten in aller Welt war – seine anschließende Reise nach Europa wurde zu einem wahren Triumphzug mit dem Höhepunkt der von einer Million Westberlinern umjubelten »Ich bin ein Berliner«-Rede am 26. Juni 1963 –, so wenig schienen zumindest anfänglich die Amerikaner von diesem Friedensaufruf enthusiasmiert zu sein. Die Republikaner denunzierten die Rede als »lasch« und »furchtbaren Fehler«, und von den in den folgenden Tagen 1 677 Briefen an den Präsidenten waren zwar nur 30 negative, im selben Zeitraum trafen aber 52 000 Brief im Weißen Haus ein, die auf ein neues Gesetz über Frachtraten reagierten, was Kennedy zu der unwirschen Bemerkung veranlasste, die »Leute im Kongress« seien »verrückt, wenn sie ihre Post ernst nehmen«. 10
    Sehr ernst genommen wurde Kennedys Rede freilich da, wo man sich von dem Vorhaben einer »allgemeinen vollständigen Abrüstung« seiner Geschäftsgrundlage beraubt sah und von der Forderung einer Aussöhnung und friedlichen Koexistenz mit der Sowjetunion ins Mark getroffen fühlte: im militärisch-industriellen Komplex, bei der CIA und ihren exilkubanischen Paramilitärs. Wenn den Generälen und CIA-Oberen schon bei der Ankündigung des Verteidigungsministers McNamara, statt Kampftruppen nach Vietnam zu entsenden dort sogar die »Militärberater« abzuziehen, »die Kinnlade bis auf den Tisch gefallen war«, dann muss sie ihnen während Kennedys visionärem Ausblick auf eine entmilitarisierte Welt noch viel tiefer gefallen sein. Denn ihnen war klar, dass es sich hier nicht um die beliebige Schönwetterrede eines hergelaufenen Politikers handelte.
    Dem Mann war es ernst. Der wollte die Welt verändern. Das war zu viel. Das konnten sie nicht zulassen. Und so war der 35. Präsident der USA zum Abschuss freigegeben.

Drei Schüsse
    Der 24-jährige ehemalige Marinesoldat Lee Harvey Oswald hat am 22. November 1963 um 12:30 Uhr aus einem Fenster im sechsten Stock des Texas School Book Depository (TSBD) auf den in einem offenen Wagen vorbeifahrenden John F. Kennedy drei Schüsse abgegeben, wovon einer den Präsidenten tötete. So wurde das von der Warren-Kommission in ihrem im September 1964 veröffentlichten Report und den 26 Zusatzbänden dargestellt, so steht es heute in jedem Lexikon. Doch es ist nicht die historische Wahrheit. Um dies zu zeigen, braucht es weder große Verschwörungstheorien noch eine Mikroanalyse, die sich in Abertausenden Details verliert, es reicht ein einfacher Blick auf die Uhr: auf die Zeit und den Ablauf der Ereignisse.
    Der Tross des Präsidenten hatte Verspätung. In Fort Worth, wo Kennedy übernachtet und im Hotel Texas eine Frühstücksrede gehalten hatte, war es zu Verzögerungen gekommen, so dass die Air Force One nach einem kurzen Flug auf dem Flugplatz Love Field in Dallas etwa 20 Minuten später landete als geplant. Entsprechend später startete auch die dort bereitstehende Wagenkolonne, deren Kurs durch die Innenstadt zum Dallas Business and Trade Mart führte, wo ein Mittagessen stattfinden sollte. Nach der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher