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Jetzt Plus Minus

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Titel: Jetzt Plus Minus
Autoren: Robert Silverberg
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Einer davon packte Elaine gestern an der Kehle und hätte ihr ernsthafte Verletzungen zufügen können, wenn Bruce den Strauch nicht ausgerissen hätte. Wir regen uns nicht auf. Das ist nur eine Phase im langen, mühsamen Reparaturprozeß. Es wird viele solcher Zwischenfälle geben. Eines Tages werden hier Kirschbäume wachsen.
    Das ist das Gedicht, das der Fluß gefressen hat:
    ›Zerstörung
    1. Hauptwörter. Zerstörung, Verwüstung, Wrack, Ruine, Ruinieren, Zusammenstoß, Zusammenprall, Niederreißen, Verheerung, Chaos, Zerfall, Zusammenbruch, Zersetzung, Vernichtung, Fäulnis, Verbrauch, Auflösung, Umsturz, Verderbnis; Verunstaltung, Verwesung, Pulverisierung; Sabotage, Vandalismus; Annullierung, Verdammung, Ausradierung, Auslöschung, Entwertung, Aufhebung, Zerschmetterung, Untergang; Ausrottung, Verfall, Beseitigung, Zerrüttung, Zersetzung, Vermoderung, Erlöschen.
    2. Tätigkeitswörter. Zerstören, ruinieren, verwüsten, zerschlagen, niederreißen, zerfallen, zusammenbrechen, dezimieren, sprengen, abreißen, verbrauchen, auflösen, umstürzen; verunstalten, zerteilen, pulverisieren; sabotieren, verheeren; annullieren, verfaulen, verdammen, zerschmettern, ersticken, ausradieren, verderben, zersetzen, veröden, zersplittern, unterminieren, verschwenden, zermalmen, zerquetschen, demolieren, nagen, zerfressen, ausmerzen, vertilgen, ausroden, ausschlachten, liquidieren, rosten, faulen, schimmeln, entwurzeln, niedermähen, aussaugen, kahlfressen, ersticken.
    3. Eigenschaftswörter. Zerstörerisch, ruinös, vandalisch, mörderisch, vernichtet, ausgerottet, schlächterhaft, räuberisch, nihilistisch, schädlich, bösartig, krebsartig, giftig, ausgerottet.
    »Ich bestätige«, sagt Ethel.
    »Ich entzerre«, sagt Oliver.
    »Ich integriere«, sagt Paul.
    »Ich devandalisiere«, sagt Elaine.
    »Ich entstöre«, sagt Bruce.
    »Ich heile«, sagt Edward.
    »Ich repariere«, sagt Ronald.
    »Ich flicke«, sagt Edith.
    »Ich schaffe«, sage ich.
    Wir fügen zusammen. Wir erneuern. Wir reparieren. Wir stellen her. Wir beheben. Wir renovieren. Wir bauen auf. Wir reproduzieren. Wir reintegrieren. Wir ersetzen. Wir errichten.
    Wir bergen. Wir beleben. Wir richten, überholen, flicken, stellen auf, arbeiten um, werken, schustern, nähen, stillen, kalken, setzen zusammen. Wir feiern unsere Erfolge durch energisches Singen, und manche von uns kopulieren.
    Hier ist ein auffallendes Beispiel des schwarzen Humors der Vorfahren. Bei einem Ort namens Richland in Washington gab es eine Anlage, die Plutonium für die Verwendung in Nuklearwaffen herstellte. Das geschah im Namen der ›nationalen Sicherheit‹, das heißt, die Sicherheit der Vereinigten Staaten zu steigern und zu stärken und ihre Bewohner zu sorgenfreien, hoffnungsvollen Menschen zu machen. In einer relativ kurzen Zeitspanne erzeugten diese Aktivitäten annähernd zwei Millionen Hektoliter konzentrierter radioaktiver Abfälle. Das Material war so heiß, daß es spontan Jahrzehnte lang kochte, und es mußte für viele tausend Jahre von äußerster Giftigkeit bleiben. Das Vorhandensein einer solchen Menge gefährlicher Abfallstoffe stellte für ein großes Gebiet der Vereinigten Staaten eine ernste Umweltbedrohung dar. Wie also diesen Abfall loswerden? Man kam auf eine angemessen komische Lösung. Die Plutoniumanlage befand sich in einer seismisch labilen Gegend in der Nähe des Erdbebengürtels am Pazifik. Man wählte in der Nähe einen Lagerplatz aus, direkt über einer Verwerfung, die vor einem halben Jahrhundert ein heftiges Erdbeben hervorgerufen hatte. Hier baute man direkt unter der Oberfläche 140 Behälter aus Stahl und Beton, etwa siebzig Meter über dem Grundwasserspiegel des Columbia River, der ein dicht besiedeltes Gebiet mit Wasser versorgte. Binnen weniger Jahre, nachdem man die kochende radioaktive Flüssigkeit hineingefüllt hatte, zeigte sich die Raffinesse des Scherzes, als in den Behältern die ersten Lecks entdeckt wurden. Manche Beobachter sagten voraus, daß nicht mehr als zehn oder zwanzig Jahre vergehen würden, bis die starke Hitze die Behälter an den Fugen zum Platzen bringen würden, worauf radioaktive Gase in die Atmosphäre oder radioaktive Flüssigkeiten in den Fluß dringen würden. Die Konstrukteure der Behälter behaupteten aber, sie seien stabil genug, um mindestens ein Jahrhundert zu halten. Man wird sich ins Gedächtnis rufen, daß das weniger als ein Prozent der bekannten Halbwertzeit der Stoffe in den Behältern war. Wegen der Lücken
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