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Jesus liebt mich

Jesus liebt mich

Titel: Jesus liebt mich
Autoren: David Safier
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dazu, sich das Lipgloss schwesterlich zu teilen: «Sammelt eure Schätze nicht hier auf der Erde, sondern sammelt eure Schätze im Himmel, denn wo dein Schatz ist, ist auch dein Herz.»
    Während er das sagte, waren seine Augen voller Liebe zu den Menschen. Und mir wurde plötzlich klar, was es gewesensein musste, das Maria Magdalena einst zu ihm gesagt hatte. Gewiss waren es die Worte   …
    «Du brauchst echt lange, bis du mal kommst!»
    Nein, das waren nicht ihre Worte.
    «Rufst du jetzt auch mal deine himmlischen Heerscharen, damit wir richtig loslegen können?»
    Das hatte sie natürlich auch nicht gesagt.
    Ich drehte mich um, und an einem Tisch saß eine schwarze Frau, die genüsslich Espresso schlürfte und Joshua spöttisch anblickte. Sie sah aus wie Alicia Keys, für die Kata doch immer so schwärmte. Kata? War sie das da oben vielleicht doch   … Nein, das konnte   … das durfte nicht sein!
    «Wir haben uns lange nicht gesehen, Jesus», erklärte die Soul-Diva, die garantiert keine Soul-Diva war.
    «Das letzte Mal trafen wir uns in der Wüste Judäa, als du mich verführen wolltest», antwortete Joshua der Frau.
    «Da warst du eine verdammt harte Nuss», grinste Alicia und verwandelte sich mit einem Knall in ein scheußliches rotes Geschöpf mit Hörnern und Hufen, eine Gestalt wie aus einem Kasperletheater   … wenn Stephen King es sich ausgedacht hätte.
     
    «Scotty?»
    «Ja, Captain?»
    «Ich kündige auch.»
    «Was halten Sie davon, wenn wir beide Ökobauern werden?»
    «Eine exzellente Idee, Scotty, eine exzellente Idee.»
     
    Ich zitterte am ganzen Körper, meine Nase füllte sich mit beißendem Schwefelgestank, und der Rauch brannte in meinen Augen, aber Joshua zuckte nicht mal mit der Wimper. Miteiner Geste bot Satan ihm an, sich zu ihm an den Tisch zu setzen. Doch Joshua blieb stehen, bedeutete nur Gabriel mit einer knappen Geste, uns alle außer Reichweite zu führen. Meine Familie, Swetlana und die Kinder folgten dem Pastor eilig, doch ich blieb stehen. Gabriel lief zu mir, berührte meinen Arm und wollte mich davonziehen, aber ich sagte nur: «Ich weiche nicht von seiner Seite.»
    Gabriel lächelte auf einmal stolz: «Ich hab dir Unrecht getan.»
    Dann führte er die anderen so schnell es ging davon. Dem blutroten Mephisto war dies völlig egal, er war sich wohl sicher, dass er sie alle früher oder später kriegen würde. Er wandte sich an Joshua und erklärte: «Es ist an der Zeit für dich, zu kämpfen. Der Krieg hat begonnen.»
    Er deutete zur Illustrierung des Gesagten auf das Chaos in der Malenter Fußgängerzone und führte dabei mit seinem hässlichen Schweif genüsslich die Espressotasse an seinen Mund.
    «Ich werde nicht kämpfen», erwiderte Jesus.
    «Du, du willst nicht in die Endschlacht ziehen?» Satan ließ verdutzt von seinem Espresso ab.
    «Nein», antwortete Joshua sanft, aber bestimmt.
    «Du machst wieder deine ‹Ich halte die andere Wange hin›-Nummer?» Satan versuchte seine Contenance zu bewahren, da hatte er auf eine Schlacht gehofft, und Joshua verweigerte sie ihm.
    «Ich würde es anders nennen, aber was den Sinn betrifft, stimmt deine Äußerung», gab Joshua ihm recht.
    Satan war verunsichert; vielleicht, so hoffte ich aufgewühlt, warf ihn das jetzt so sehr aus der Bahn, dass er die ganze Chose abblasen würde   … wo kein Gegner war, konnte man ja keinen Krieg führen, oder?
    [Bild vergrößern]
    Doch dann lächelte Satan maliziös, wie nur ein König der Hölle lächeln konnte: «Wenn das so ist, mein lieber Jesus, vernichte ich dich eben ohne Gegenwehr.»
    Au Mann, das mit dem «andere Wange hinhalten» schien wohl nie richtig zu funktionieren!
     
    «KOMMT ZU MIR!», rief Satan in den Himmel, und die vier Reiter sausten auf ihren flammenden Pferden zu uns herab. Jetzt, bei ihrem Anflug, erkannte ich endlich ihre Gesichter   … einer der Reiter war der neue Pfarrer?
    Der nächste war   … Sven???
    Dann war da auch noch   … Kata??????
    Und der vierte Reiter sah aus wie ich.
    Warum dies so war, fragte ich mich gar nicht mehr. Mir waren die Fragezeichen ausgegangen.
    Die Reiter jagten aus dem Himmel auf die Fußgängerzone zu, und ihre Absicht war klar: Sie wollten Jesus vernichten.
     
    Die Reiter landeten direkt vor unseren Füßen. Die Pferde schnaubten, aus ihren Nüstern flammte höllisches Feuer, und zusammen mit dem Restschwefel, der noch von Satans Verwandlung in der Luft hing, ergab das alles einen entsetzlichen Gestank. Sven und der neue
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