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Jessica

Jessica

Titel: Jessica
Autoren: Linda Lael Miller
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Wunder blieb die Hütte stehen. Jacob und Junebug beteten also tatsächlich für sie. Ihr Bitte hielt die Hütte aufrecht.
    Gerade wollte Jessica wieder in Panik verfallen, als die Tür aufging und Gage eintrat. Mit seinen gefrorenen Haaren und Brauen sah er aus wie ein wandelnder Schneemann, seine Kleider waren schneebedeckt, und er hatte die Arme voller Holz. Jessica schob die Tür hinter ihm zu und sah besorgt, wie mühsam er sich zum Ofen schleppte, um seine kostbare Last davor abzuladen. Gleich darauf begann er, die Scheite auf die Glut zu schichten.
    »Gage Calloway«, sagte Jessica mehr aus Furcht als aus Überzeugung, »du bist ein verdammter Narr. Du bist ja vollkommen durchgefroren.«
    Statt zu antworten, stocherte er in der Glut, um das Feuer zu entfachen. Schließlich begannen die Flammen zu tanzen, und Jessica rückte näher, nicht um beim Feuer zu sein, sondern bei Gage. Sie kauerte sich neben ihn und begann, ihm die Kleider auszuziehen, so wie er es vorher bei ihr gemacht hatte, als sie die Hütte gefunden hatten. Er wehrte sich nicht. Erst zog sie ihm das Hemd aus, dann Hose, Unterhose und Stiefel. Er zitterte, und seine Haut war gefährlich blau angelaufen.
    Instinktiv öffnete Jessica den Mantel und zog ihn an sich, und eine Zeit lang froren sie beide vor sich hin. Seine Nähe hätte sie sicher beruhigt, wenn sie bei seiner Nacktheit nicht so bewusst gewesen wäre, aber das war sie. Sie spürte ihn mit jeder Pore. Sein Glied, das sie beim Ausziehen betrachtet hatte, entwickelte ein Eigenleben und presste sich gegen ihren Bauch, wo es mit jeder Minute härter wurde.
    »Entschuldige«, sagte er mit klappernden Zähnen.
    »Schsch«, erwiderte sie, und dann legten sie sich hin und schliefen ineinander verschlungen ein.
    Als Jessica erwachte, war es warm im Raum; Gage war aufgestanden und hatte sich wieder angezogen. Sie war froh, dass er nicht ahnen konnte, wie sehr sie das Gefühl seiner Nähe genossen hatte. Sie vermied es, seinem Blick zu begegnen, bis die Hitze aus ihren Wangen verschwunden war, obwohl es in der Hütte bis auf den schwachen Schimmer der Kerze dunkel war.
    »Es ist warm«, sagte sie erstaunt.
    »Ich habe ein paar von den Bodenbrette rn in den Ofen gesteckt«, erklärte Gage. »Darunter habe ich einen Krug mit Weizenko rn gefunden. Willst du etwas davon? Ic h fürchte, das ist d as Einzige, was wir fürs Abendessen im Haus haben.«
    Jessica trank nur selten Alkohol, aber jetzt war eine Ausnahme sicher angebracht. Sie nickte, und Gage holte den Krug, hielt ihn ihr an die Lippen und half ihr dabei, einen Schluck zu nehmen. Jessica hatte das Gefühl, Spiritus zu trinken, keuchte, hustete und würgte, bis Gage ihr auf den Rücken klopfte. Aber mit d em Getränk verbreitete sich eine köstliche Wärme in ihrem Innern bis hinunter in den Magen.
    »Mehr?«, fragte Gage.
    Jessica schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Ich muss mich erst ein bisschen erholen«, krächzte sie.
    Er lachte und nahm selber einen großen Schluck aus dem Steinkrug.
    Jessica sah zu ihm auf. »Was wollen wir jetzt tun?«
    Gage dachte eine Weile nach, nahm noch einen Schluck Korn und sagte dann: »Warten. Dieser Sturm muss irgendwann nac hl assen, und sobald es so weit ist, werden Leute nach uns suchen.«
    »Bis dahin können wir aber ganz schön kalt und h un grig werden«, bemerkte Jessica.
    Gage stellte den Krug ab und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. »Sie werden uns bestimmt finden, Jessie«, sagte er tröstend.
    Jessica protestierte nicht gegen die vertrauliche Anrede, sie gefiel ihr sogar. Sie fragte sich, ob sie außer vor sich selbst jemals zugeben würde, dass sie diesen Mann liebte. Dass sie niemals jemand anderem gehören wollte als ihm.
    Da beugte er den Kopf vor und küsste sie, erst sanft und d ann mi t einer wachsenden Hitze, die sie erbeben ließ vor Leidenschaft. Als er mit der Zungenspitze leicht über ihre Lippen strich, öffnete sie sich ihm, und die Gefühle, die er in ihr weckte, machten sie sprachlos.
    »Jessie«, sagte er, als er sie losließ und sie versuchte, ihre Fassung wiederzufinden, »ich liebe dich. Ich weiß, dass ich wie ein Narr klinge, wenn ich das sage, obwohl wir uns erst ein paar Tage kennen, in denen wir uns auch noch die meiste Zeit gestritten haben - aber es stimmt trotzdem.«
    Jessica starrte ihn an. Vielleicht war es der Schock, der sie glauben ließ, er hätte gesagt, dass er sie liebte. Vielleicht war es auch die Kälte, oder aber
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