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Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes

Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes

Titel: Jerry Cotton - 2921 - Der Profit des Todes
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Ethno-Kunst an den Wänden ein afrikanisches Flair erhalten. Die Rhino Bar galt als beliebter Single-Treff.
    Es war wirklich kein geeigneter Ort für eine neutrale Befragung. Doch für mich gab es keinen Zweifel daran, dass die Chapman mich nach allen Regeln der Kunst umgarnen wollte. Eigentlich war ich nach wie vor im Dienst. Aber ich bestellte mir ein Budweiser, damit Danielle Chapman nicht argwöhnisch wurde. Sie sollte schließlich glauben, dass sie mich mit ihrem Charme bezaubert hätte.
    Die Maklerin kam pünktlich. Sie sah wirklich umwerfend aus, das musste ich ihr zugestehen. Danielle Chapman trug ein hautenges rotes Etui-Kleid. Dadurch wurde ihre Model-Figur nur noch stärker betont. Sie begrüßte mich mit einem strahlenden Lächeln.
    »Agent Cotton! Ich bin wirklich froh, Sie zu sehen. Irgendwie bin ich viel unverkrampfter, wenn Ihr Partner nicht dabei ist. Agent Decker schaut mich immer so finster an. Dann komme ich mir vor wie eine Verdächtige, und das ist kein schönes Gefühl. Ehrlich gesagt gefallen Sie mir viel besser.«
    »Das freut mich«, behauptete ich und schaute ihr tief in die Augen. Danielle Chapman bestellte sich eine Bloody Mary. Dann gingen wir mit unseren Getränken an einen Ecktisch, wo wir ungestört waren.
    »Wollen wir uns nicht duzen? Ich bin heute Abend gar nicht in der Stimmung, so förmlich zu sein. Wann habe ich schon mal die Gelegenheit, mit einem echten Agent vom FBI auszugehen?«
    Ich ging zum Schein auf den Flirtversuch ein.
    »Gern – Danielle. Du kannst mich Jerry nennen, wenn du willst. Wird dein Freund gar nicht eifersüchtig, wenn du dich mit mir in der Rhino Bar triffst? So eine tolle Frau wie du ist doch bestimmt nicht solo, nicht wahr?«
    Die Maklerin kicherte wie ein junges Mädchen.
    »Ich habe gar keinen Lebenspartner, das lässt mein stressiger Job nicht zu. Dabei sehne ich mich so sehr nach einer männlichen Schulter zum Anlehnen, besonders momentan. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mich der Mord in einem meiner Vermittlungsobjekte belastet. Ihr beim FBI müsst doch glauben, dass ich in dieses Verbrechen verwickelt wäre – und dass ich etwas mit dieser Drogenplantage zu tun hätte.«
    »Ich habe schon viele Dealer kennengelernt, und du siehst nicht wie eine typische Rauschgifthändlerin aus«, sagte ich. »Aber ich kann dich beruhigen, Danielle. Eigentlich dürfte ich dir diese Informationen gar nicht geben, aber ich mag dich.«
    »Ich mag dich auch – sehr, Jerry«, flötete sie. Danielle rückte noch ein Stück näher an mich heran. »Was wolltest du mir denn sagen?«
    Natürlich hatte ich mir eine Geschichte zurechtgelegt, um die Maklerin in Sicherheit zu wiegen. Dann würde sie hoffentlich leichtsinnig werden und einen Fehler begehen.
    »Nick Mulligan, das Mordopfer, hatte Schulden bei einem Kredithai. Er konnte offenbar die Summe nicht zurückzahlen, es muss ein größerer Betrag gewesen sein. Der Kredithai wollte ihm eigentlich nur Angst einjagen. Mulligan ist vor ihm geflohen und dabei rein zufällig in das Haus in der 21st Street gelaufen. Wir wissen allerdings noch nicht, warum Mulligan sterben musste. Aber das finden wir heraus, sobald wir den Kredithai verhaftet haben.«
    »Und was ist mit der Marihuana-Plantage?«, fragte Danielle Chapman begierig. Ich hob die Schultern.
    »Der Drogenfund ist für unsere Mordermittlung unwichtig, ehrlich gesagt. In der Marihuana-Sache ermittelt das NYPD. Die Cops gehen davon aus, dass ein paar Althippies in dem leerstehenden Haus für ihren Eigenbedarf angebaut haben.«
    Die Maklerin versuchte, ein triumphierendes Grinsen auf ihrem schönen Gesicht zu verbergen. Aber es gelang ihr nicht ganz. Sie glaubte offenbar, ihren Kopf aus der Schlinge ziehen zu können.
    »Ich hoffe, dass dieser Alptraum bald vorbei sein wird und ihr die Täter fasst.«
    »Das hoffe ich auch«, erwiderte ich und nahm Danielle Chapmans Hand. Es fiel mir schwer, meine wahren Gefühle zu verbergen. Ich kann es nicht ausstehen, wenn mir eiskalt ins Gesicht gelogen wird. Aber wenn die Maklerin mir erst in einem Verhörraum an der Federal Plaza gegenübersaß, würde ich schon die Wahrheit erfahren. Und dann würde ich auch garantiert nicht mehr mit ihr Händchen halten.
    Ein weiteres Gespräch erwies sich als unmöglich, weil nun eine Band in Ethno-Kostümen die kleine Bühne betrat und lautstarke afrikanische Volksmusik darbot. Aber das war mir nur recht. Auch Danielle Chapman wurde bald unruhig. Das wunderte mich nicht, denn sie hatte
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