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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder
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noch einen. Die Schreie kamen aus dem Haus. Sie waren schrill und stammten von einer Frau.
    Danach war Stille. Nur das monotone Plätschern des Regens war zu hören. Ich bückte mich abermals und zerrte mit wütender Verbissenheit an den gezahnten Bügeln, die meinen Fuß festhielten. Ich schaffte es, sie ein paar Millimeter weit zur Seite zu drücken, aber das reichte nicht aus, um mich aus der Falle zu befreien.
    Ich richtete mich auf und blickte hinüber zum Haus. Wer hatte geschrien und warum? Die Fensterläden des Wohnhauses blieben geschlossen.
    Dann stellte ich fest, daß das schwere Fangeisen nicht am Boden befestigt war. Es war eine Qual, den Fuß damit anzuheben und einen Schritt nach vorn zu machen, aber es ging, nachdem ich den Klingeldraht abgerissen hatte.
    Ich kam nur sehr langsam voran. Bei jeder Bewegung bohrten sich die scharfen Metallzähne tiefer in mein Bein. Die Wunden bluteten ziemlich stark.
    Ich biß die Zähne zusammen und nahm die Qual auf mich. Ich mußte es schaffen, mich den Nebengebäuden zu nähern. Vielleicht entdeckte ich dort eine Stange, mit der ich das Fangeisen aufstemmen konnte.
    Endlich hatte ich die Nebengebäude erreicht. Vergeblich suchte ich nach einem Werkzeug, das mir aus der Klemme helfen konnte.
    In diesem Moment öffnete sich die Haustür. Ein Mann stürzte heraus. Er trug eine hellbraune Kombination und einen karierten Sporthut. Ohne zur Seite zu blicken, hetzte er zu dem Thunderbird. Die Art und Weise, wie er nervös mit den Schlüsseln herumfummelte, ließ erkennen, daß er sie zum erstenmal benutzte.
    Endlich saß er hinter dem Lenkrad. Er startete die Maschine und brauste los, ohne mich auch nur bemerkt zu haben. Die Haustür war hinter ihm offengeblieben.
    Für einen Moment hatte ich meine Schmerzen vergessen, aber schon in der nächsten Sekunde setzten sie mit doppelter Wucht wieder ein.
    Ich schleppte mich ein paar Meter weiter und entdeckte schließlich eine Eisenstange, die, halb von Unkraut überwuchert, am Boden lag.
    Ich hob sie auf, und mit einiger Mühe gelang es mir, die Bügel zu öffnen und meinen Fuß herauszuziehen. Die leere Falle schnappte mit einem klackenden Laut wieder zu. Ich warf die Stange weg und ließ mich zu Boden fallen.
    Ich brauchte zwei volle Minuten, um mich von der Anstrengung zu erholen. Ich riß das zerfetzte Hosenbein ab und besah mir den Schaden. Die Wunde blutete noch immer, aber das war durchaus in Ordnung und sogar wünschenswert. Das Eisen war rostig gewesen. Das Blut spülte den Schmutz heraus.
    Ich erhob mich und humpelte hinüber zum Wohnhaus. Auf halbem Weg blieb ich stehen. Die Tür war jetzt geschlossen. Irgend jemand hatte sie ins Schloß gedrückt.
    Ich hob den Klopfer an und hörte, wie im Hausinnern ein Gong ertönte. In der nächsten Sekunde passierten ein paar Dinge in so rascher Folge, daß mir alles wie eine Einheit erschien.
    Die Tür wurde aufgerissen. Vor mir blitzte grellrot das Mündungsfeuer einer Waffe auf. Das Krachen des Schusses fiel mit dem instinktiven Wegziehen meines Kopfes zusammen.
    Die Kugel verfehlte mich nur um Millimeter.
    ***
    Das Mädchen, das mir mit der rauchenden Pistole gegenüberstand, trug ein champagnerfarbenes Négligé, dessen linker Träger gerissen war. Die junge Dame schien von meinem Anblick wie gelähmt zu sein. Sie starrte mich an, als sähe sie ein Gespenst. Langsam ließ sie die Hand mit der Waffe sinken.
    Das Mädchen schwankte plötzlich und ließ die Pistole fallen. Ich fing die junge Dame mit beiden Armen auf. Über ihre Schulter hinweg blickte ich in die Diele. Die Tür zum Wohnzimmer war geöffnet.
    Ich trug die Bewußtlose ins Wohnzimmer und bettete sie auf die Couch. Das Girl öffnete blinzelnd die Augen. »Ich hätte Sie töten können!« murmelte sie fassungslos. Dann sah sie das Blut an meinem Bein. »Um Himmels willen, ich habe Sie getroffen!« würgte sie hervor.
    »Nein, nein«, sagte ich kopfschüttelnd. »Das war eins Ihrer Fangeisen. Haben Sie eine Hausapotheke?«
    »Im Bad hängt so ein Kasten«, sagte das Girl. »Wer sind Sie?«
    »Jerry Cotton ist mein Name. Warum haben Sie auf mich geschossen?«
    »Ich dachte, er wäre zurückgekommen.«
    Ich begriff, daß sie von dem Mann sprach, der mit dem Thunderbird abgehauen war.
    Das Mädchen war schätzungsweise 23 Jahre alt.
    Sie war weder hübsch noch schön, aber das Gesicht mit den etwas slawisch wirkenden Zügen und seinen großen blaugrauen Augen war ebenso anziehend wie die augenfälligen Vorzüge ihrer
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