Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren
Autoren:
Vom Netzwerk:
gefunden, an der er über die Mauer gegangen ist. Er hat eine Baumleiter benutzt. Tom und Charlie sind schon im Gelände.«
    »Das verdammte Gelände«, knurrte Taylor. »Wälder, Brachland, Sümpfe und der Fluß. Wenn wir ihn nicht noch heute nacht finden, können wir eine Woche zuerst nach ihm und dann bis in alle Ewigkeit nach seiner Leiche suchen.«
    Sie liefen an der Außenseite der Mauer entlang. Taylor leuchtete die Fahrbahn ab. Er fand eine dünne Blutspur, die er bis zum Waldrand verfolgen konnte. Nur wenige Schritte weiter hing die Jacke in den Asten eines Strauches. In panischer Hast mußte Winslow sie sich von den Schultern gestreift haben, als sie sich in den Ästen verfing.
    Auf der Straße schoß ein Wagen heran. Taylor signalisierte mit der Taschenlampe. Der Wagen fuhr an der Mauer entlang, stoppte. Dr. Broome, Chef von Peekshill House, stieg aus. Ihm folgte sein Hund Zarduk, eine hochgezüchtete Rotley-Dogge. Der Arzt hielt das Tier am Halsband zurück.
    »Haben Sie den Sheriff benachrichtigt?«
    »Ja, Sir, aber er braucht zehn Minuten von White Plains bis hierher.«
    Vom Haus her hallten Schreie durch die Nacht. Dr. Broome griff nervös nach seiner Stirn. »Wir müssen uns darum kümmern, Jim. Es können schreckliche Dinge geschehen.«
    »Es werden noch schrecklichere Dinge passieren, wenn wir ihn nicht fassen. Sehen Sie, Sir! Hier ging er in den Wald. Noch ist sein Vorsprung nicht groß, und er verliert Blut. Er hat sich verletzt. Setzen Sie den Hund ein! Zarduks Nase ist ausgezeichnet.«
    »Sollten wir nicht warten, bis die Polizei eintrifft?«
    »Der Sheriff und seine Gehilfen können auch keine Treiberkette bilden. Sie müssen erst Hilfe aus Bridgeport anfordern oder die Bürgermiliz alarmieren. Harry, bring die Jacke!«
    Dr. Broome ließ den Hund an der Jacke des Flüchtlings die Witterung aufnehmen. »Such ihn!« rief er. Die Dogge zerrte nach vorn, die Nase tief am Boden. Taylor und der Wächter Harry folgten dem Arzt. Sie ließen die Taschenlampen eingeschaltet.
    »Warum haben Sie das Gewehr geholt?« schrie Broome seinen Oberwärter zu. »Wir schießen nicht auf Menschen, Jim!«
    Der Hund zog seinen Herrn so heftig vorwärts, daß Broome seine ganze Aufmerksamkeit darauf richten mußte, nicht zu stürzen. Taylor faßte das Gewehr härter. Er dachte an Drewman und war entschlossen zu schießen, wenn es notwendig sein sollte.
    Fünf Minuten später stürzte Dr. Broome über eine Baumwurzel. Die Halsbandleine des Hundes glit ihm aus den Händen. Zarduk verschwand bellend zwischen den Bäumen. Taylor half seinem Chef auf. Der Arzt rief und pfiff, aber der Hund kam nicht zurück. Aus immer größerer Entfernung hallte sein Gebell.
    »Wir können ihm nach dem Gehör folgen, Sir«, schlug Taylor vor.
    »Ah, das ist zwecklos«, antwortete Broome ärgerlich. Trotzdem folgte er dem Oberwärter. Wenig später wurde das Bellen des Hundes heftiger.
    Das Bellen schlug in ein Auf heulen um. »Zarduk!« rief der Arzt verzweifelt. Das Heulen brach ab. Broome biß sich in die Lippen. »Er hat den Hund getötet«, sagte er leise.
    Ungefähr eine Stunde brauchte der Sheriff, um eine systematische Durchsuchung des Waldgeländes zu organisieren. Den Körper des Hundes entdeckte eine Gruppe im Morgengrauen am Ufer des Hudson.
    ***
    Nachdem Winslow den Hund getötet hatte, durchschwamm er den Fluß. Das Beil nahm er mit. Er fühlte weder Kälte noch Erschöpfung. Er besaß die Fähigkeit, Energiereserven zu mobilisieren wie ein Tier.
    Kurz nach Mitternacht erreichte er die Straße, die von Sufferin kommend das Waldgebiet durchschneidet. Er ließ sich in den Straßengraben fallen. Das Beil hielt er in den Händen. Für wenige Minuten und völlig übergangslos schlief er ein. Das Geräusch eines vorbeifahrenden Wagens weckte ihn.
    Furcht im üblichen Sinne kannte er nicht. Die Ängste, die zuweilen aus den Abgründen seiner Seele hochstiegen, sein Gehirn und sein ganzes Wesen überschwemmten, waren von anderer Art.
    Er stand auf und lief in einer Art Trab die Straße entlang, bis er eine sanfte Kurve erreichte. Über 40 Minuten lang mußte er warten, bis er die Lichter eines Wagens in der Ferne sah. Winslow rannte die Straße in schnellem Tempo hinauf. 200 Meter nach dem Scheitelpunkt der Kurve blieb er stehen und wandte sich um.
    Als der Fahrer des Lasters seinen Wagen durch die Kurve gesteuert hatte, erfaßten die aufgeblendeten Scheinwerfer die Gestalt eines Mannes, der mitten auf der Straße stand. Der Mann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher