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Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren
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Griff. Dann ging alles sehr schnell. Leonor Atkins Hilferuf erstarb in einem verzweifelten Keuchen. Ihr Körper bäumte sich auf. Der Mann ließ sie los, und sie stürzte. Parish beugte sich über sie. Mehrmals zuckte seine Faust mit der Klinge auf das Opfer.
    Deysher sprang mit einem Satz aus dem Wagen. Wuchtig traf Deysher seinen wildgewordenen Kumpan in den Nacken, riß ihn herum. »Bist du wahnsinnig?« fauchte er.
    Für eine Sekunde schien es, als würde Rocco Parish das Messer seinem Chef in den Leib rennen. David Deysher blickte in das Gesicht des Mädchens, das mit dem Oberkörper im Gras lag, während die Beine auf die Fahrbahn ragten. Er sah, daß Leonor Atkin tödlich verwundet war.
    »Weg hier!« fauchte er. »So schnell weg wie möglich.« Er beugte sich und hob das Tuch auf. »Einsteigen!«
    Der dritte Mann der Gang, Odd Budzilek, gab dem Korb einen Stoß, daß er weit in den Laderaum rutschte, und sprang nach. Parish folgte. Sein Gesicht war in Schweiß gebadet. Das Messer hielt er noch in der Hand. Deysher fuhr an. Auf kürzestem Wege raste er aus der Parkanlage. Als er entdeckte, daß ihnen kein Wagen folgte, entspannten sich seine Nerven. Vielleicht hatte wirklich niemand das Schreien des Mädchens gehört.
    Deysher irrte sich. Leonor Atkins Schreien hatte das Ohr eines Mannes erreicht, der sich, als das unglückliche Mädchen starb, nur knapp 100 Meter vom Tatort befand. Der Mann lag unter den Zweigen eines Gebüsches im Schlaf, denn er hatte in der vergangenen Nacht ungefähr ein Fünftel Gallone miserabelsten Fusels getrunken. Der Mann war ein Tramp, ein arbeitsscheuer Säufer, der auf den Spitznamen Bigboy hörte, obwohl er nur ein paar Zoll über fünf Fuß groß war.
    Bigboy wußte, als er die Augen aufschlug, nicht, was ihn aus seinem Schnapsschlaf geweckt hatte. Was ihn auf die Beine brachte, war das mörderische Durstgefühl, das der Fusel in seiner ausgebrannten Kehle hinterlassen hatte.
    Fluchend, hustend und rülpsend stellte sich Bigboy auf die Füße. Er stockte, als er den Körper der ermordeten Erzieherin sah.
    »O verdammt«, murmelte er. »O verdammt!« Sein erster Impuls riet ihm, schleunigst das Weite zu suchen. Aber auf halbem Weg verdrängte ein anderer Gedanke die Furcht. Offenbar hatte er diese Tote als erster entdeckt, und ein Mord ließ sich verkaufen wie jeder andere Fund. Selbstverständlich nicht an die Polizei, sondern an einen Zeitungsreporter.
    Bigboy beschleunigte die Gangart. In der Bruckner Avenue schoß er in ein kleines Inn.
    Der Besitzer stand hinter der Theke und polierte Gläser. Bei Bigboys Anblick zischte er: »Raus!«
    Aus den Tiefen seiner Taschen grub Bigboy einen halben Dollar. »Habe Geld! Laß mich telefonieren!«
    Der Boß des Inn hob die Hand. Der Tramp warf die Münze, die der Mann hinter der Theke sicher auffing. Mit angewidertem Gesicht schob er Bigboy das Telefon zu.
    »Hast du ’ne Zeitung?«
    Kopfschüttelnd gab er dem Tramp die Zeitung, die er sich gekauft hatte. Es war eine Ausgabe der Last Night.
    Bigboy wählte die Nummer, die im Zeitungskopf angegeben war. Eine Mädchenstimme meldete sich. »Ich hab’ ’nen Mord entdeckt«, stieß er erregt hervor.
    »Ich verbinde mit der Kriminalredaktion«, antwortete das Mädchen kühl. Wenig später meldete sich ein Mann.
    »Ich habe einen Mord entdeckt«, wiederholte der Tramp.
    »An wem?« fragte der Redakteur kühl.
    »An einem Girl.«
    »Wo?«
    »Hören Sie, Mann! Bis jetzt weiß nur ich von diesem Mord, und ich will 100 Dollar.«
    »Sie meinen, daß die Polizei noch nicht alarmiert wurde?«
    »Ich war der erste, der das Girl fand, und ich bin nicht zur Polizei gerannt, sondern rufe bei Ihnen an.«
    »Ich schicke Ihnen einen unserer Leute. Wo sind Sie?«
    »Bei Charly, Bruckner Avenue 577.«
    »Warten Sie zehn Minuten, und nehmen Sie einen Drink auf unsere Rechnung!« sagte der Redakteur.
    Geschwollen vor Stolz legte der Tramp den Hörer auf. »Gib mir ’nen doppelten Whisky von der besten Sorte!« verlangte er. »Die Zeitung schickt einen Reporter. Er wird zahlen.«
    Der Kneipenwirt griff nach der Flasche. »Hast du wirklich ein totes Girl gefunden?«
    Bigboy nickte. »Laß mich nicht verdursten, Mann!« Der Wirt war so beeindruckt, daß er ein Glas füllte. Bigboy ließ den Drink über die Zunge rinnen und verdrehte vor Entzücken die Augen.
    Eine Viertelstunde nach dem Telefongespräch zwischen dem Tramp und dem Redakteur betrat der Reporter Sam Miller die Kaschemme. Bei Bigboys Anblick
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