Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer
Autoren:
Vom Netzwerk:
tief Luft, ehe ich abdrückte. Die Kugeln drangen durch die Wand. Der scharfe Strahl des hereinspritzenden Wasser traf mein Gesicht. Ich umklammerte mit beiden Händen die Tür und versuchte, sie zur Seite zu schieben. Erst jetzt würde sich erweisen, ob ich den Schließmechanismus empfindlich getroffen hatte. Irgendwo faßte ich dann Halt, zerrte und drückte. Und dann ging es mit einem Mal sehr leicht. Der Schließmechanismus war überwunden.
    Die Wassermassen trafen mich mit ungeheuerer Wucht. Ich wurde an die gegenüberliegende Metallwand gepreßt. Der Druck ließ erst nach, nachdem sich der Kasten gefüllt hatte.
    Ich schoß wie ein Pfeil durch die offene Seitentür nach oben. In meinen Ohren spürte ich einen heftigen Druck. Ich wartete darauf, daß meine ausgestreckten Arme den Wasserspiegel durchbrachen, aber offenbar war der Wagen tiefer gefallen, als ich berechnet hatte. Endlich hatte ich es geschafft. Ich schnappte keuchend nach Luft und schaute mich um. Ich schwamm in dem lehmigbraunen Wasser eines großen stillgelegten Steinbruchs.
    Die steil auf ragenden Wände boten nur einen einzigen brauchbaren Halt, und zwar die aus dem Wasser ragenden Stahlträger einer Laderampe, die von dem Girl dazu benutzt worden war, den Wagen in die Grube rollen zu lassen.
    Ich schwamm darauf zu und kletterte an einem der rostigen Stahlträger hoch. Schwer atmend ließ ich mich auf den dicken Holzbohlen der Rampe nieder.
    Ich dachte an das Mädchen, das dieses Unheil verursacht hatte. Weit konnte es noch nicht gekommen sein. Ich erinnerte mich, daß die Dame moderne Abendschuhe mit halbhohen Absätzen getragen hatte. In dieser Ausrüstung und unter dem Zwang, zu Fuß nach Hause gehen zu müssen, war sie möglicherweise in einer unglücklichen Lage. Vielleicht hatte ich noch eine Chance, sie einzuholen.
    Ich erhob mich und eilte bis an das Ende der Holzrampe. Hier teilte sich der Weg in zwei unbefestigte Zufahrtsstraßen. Die frischen Reifenspuren zeigten mir, aus welcher Richtung wir gekommen waren.
    Ich kümmerte mich nicht darum, daß mir die Kleider klatschnaß am Leibe klebten, und rannte los. Der Weg mit seinen tief ausgefahrenen Spuren führte in vielen Windungen durch mehrere kleine Waldstücke. Endlich erreichte ich die Straße. Das Girl war nicht zu sehen.
    Ein klapprig aussehender Pritschenwagen kam heran und stoppte, als ich dem Fahrer zuwinkte. Es war ein älterer Farmer, dessen Gesichtshaut wie gegerbt wirkte. Er steckte den Kopf aus dem Fenster.
    »Hallo, Fremder«, sagte er grinsend. »Wie ich sehe, reiten wir das gleiche Steckenpferd. Ich schätze auch ein Bad am Morgen. Aber warum, zum Teufel, ziehen Sie sich nicht aus, ehe Sie ins Wasser springen?«
    ***
    Ich kam eine halbe Stunde später als sonst ins Office. Mein Freund und Kollege Phil Decker saß bereits an seinem Schreibtisch. Phil hatte die Füße hochgelegt und studierte den Inhalt eines mausgrauen Schnellhefters.
    »Hallo«, begrüßte er mich grinsend. »Ich war deinetwegen bereits in Sorge. Du bist doch sonst die personifizierte Pünktlichkeit! Ich hatte schon Angst, du wärest von O.M. kassiert worden.«
    Ich setzte mich, griff nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer von Mr. Highs Vorzimmer. Helen, die Sekretärin unseres Chefs, meldete sich. »Ist Mr. High zu sprechen?«
    »Er telefoniert gerade mit Washington«, antwortete sie. »Ich rufe zurück, sobald er frei ist, Jerry.«
    Ich bedankte mich und legte auf. »Du hast eine brauchbare Nase«, lobte ich Phil. »Um ein Haar hätte sich deine väterliche Sorge bestätigt. Tatsache ist, daß O.M. mich um ein paar Stunden Schlaf gebracht hat.«
    Phil hielt die Bemerkung für einen Witz. »Du wirst es ihm heimzahlen«, spöttelte er.
    »Das haben bereits ein paar andere für mich erledigt«, stellte ich fest. »O.M. ist tot.«
    Phils Augen weiteten sich. Ihm dämmerte, daß ' ich es ernst meinte. »Das mußt du mir schon näher erklären«, sagte er.
    Das Telefon klingelte. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Helen war am Apparat. »Mr. High erwartet Sie, Jerry.«
    »Danke«, sagte ich und warf den Hörer auf die Gabel zurück. Ich stand auf und blickte Phil an. »Warum kommst du nicht mit?« fragte ich ihn. »Es wird dich interessieren, zu hören, wo ich zuletzt mit O.M. zusammen war.«
    Phil erhob sich und folgte mir zur Tür. »Wo?« fragte er gespannt.
    »In einem Blechsarg«, antwortete ich. »In einem kalten, nassen Grab.«
    Phil starrte mich an. »Machst du Witze?«
    »Nicht, wenn es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher