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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer
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Girl schloß die Tür hinter mir.
    Im Inneren des Wagens war noch der widerliche Gasgeruch. Mir wurde sofort wieder übel. Ich setzte mich. Das Girl kletterte in das Fahrerhaus. Es startete die Maschine und setzte den Wagen zurück. Die Räder rollten erst über den betonierten Waschplatz und dann, nachdem die Fahrerin den Wagen gewendet hatte, über knirschenden Gartenkies.
    Es gab keinen Zweifel, daß das Haus in einer stillen vornehmen Villengegend lag, vermutlich irgendwo in Long Island. Um diese Zeit konnte der Wagen ungesehen durch menschenleere Vorortstraßen rollen. Wer ihn sah, würde sich keine Gedanken machen. Molkereifahrzeuge pflegen zu früher Stunde unterwegs zu sein. Auffallen mußte nur das blonde Mädchen, das ihn steuerte. Aber möglicherweise war es klug genug, sich eine Mütze oder eine Kapuze über das schimmernde Haar zu ziehen.
    Der Wagen rollte jetzt über eine feste, asphaltierte Straße. Ich dachte an O.M.
    Wer hatte ihn ermordet? Was hatte ihn dazu gebracht, mich in das große weiße Haus zu entführen?
    Wer war dieser Bruno, mit dem mich O.M. verwechselt hatte, und welche Rolle spielte die Frau in diesem blutigen Drama?
    Während ich mich bemühte, auf diese Fragen die passenden Antworten zu finden, verfolgte ich aufmerksam die Fahrt. Wir stoppten nur selten. Das bewies, daß wif uns in einer Gegend ohne Ampelkreuzung befanden.
    Gelegentlich überholten wir einen Wagen, oder wir wurden selbst überholt.
    Ich hatte bald das Gefühl, daß wir uns immer weiter von der Stadt entfernten.
    Glücklicherweise blieb das giftige Zischen des entsetzlichen Gases aus. Möglicherweise hatte O.M. den Vorrat bereits erschöpft. Wieder blickte ich auf das Leuchtzifferblatt meiner Uhr. Wir waren jetzt fünfzehn Minuten unterwegs.
    Plötzlich stoppte der Wagen, dann fuhr er wieder an, und zwar sehr vorsichtig. Das kurz darauf einsetzende Schaukeln des Fahrzeuges verriet mir, daß wir über irgendeinen holprigen Feld- oder Waldweg rollten.
    Nach weiteren fünf Minuten stoppte der Wagen. Das Mädchen stieg aus. Ich lauschte. Draußen herrschte Totenstille. Das Girl hantierte im Fahrerhaus herum. Auf meiner Haut machte sich ein unangenehmes Kribbeln bemerkbar. Ich spürte, daß sich etwas Entscheidendes anbahnte. Offenbar löste das Mädchen die Handbremse. Der Wagen setzte sich in Bewegung und gewann rasch an Fahrt.
    Meine Muskeln spannten sich. Mir dämmerte, was auf mich zukam. Das Girl hatte den Wagen vermutlich an ein steil abfallendes See- oder Flußufer gefahren, an irgendeine Stelle, die sie kannte. Wahrscheinlich würde der Wagen gleich in den Fluten verschwinden.
    Im nächsten Moment klatschte das Fahrzeug ins Wasser. Es sank wie ein Stein. Obwohl der Tote und ich wie in einem Mixbecher durcheinandergewirbelt wurden, zählte ich die Sekunden, die bis zum Aufschlag vergingen.
    Es waren vier. Ich hörte das Gurgeln und Blubbern der aufsteigenden Luftblasen, dann war Stille.
    Der Wagen war auf seinem Dach gelandet. Bei dem Sturz war der Tote über mich gerollt. Ich schob ihn mit aller Kraft zur Seite und kam auf die Beine.
    Ich schätzte, daß der Wagen etwa zehn Yard unterhalb des Wasserspiegels lag. Der Kastenaufbau war solide genug, um dem Wasserdruck standzuhalten. Ich tastete die Türen und Ritzen ab. Nirgendwo kam ein Tropfen Wasser durch. Die sorgsame Abdichtung gegen entweichendes Gas bewährte sich auch in dieser Situation.
    Das war nur ein billiger Trost. Mehr denn je hatte ich das Gefühl, in einem Blechsarg zu sitzen. In einem Sarg für zwei Personen. Der Sauerstoff reichte bestenfalls aus, um mir eine einstündige Gnadenfrist zuzugestehen.
    Ich warf mich gegen die Tür. Sie gab keinen Millimeter nach. O.M. war ein gründlicher Mann gewesen, ein brillanter Techniker. Da war noch etwas. Die Tür ließ sich, wenn überhaupt, nur nach außen öffnen. Der Tonnendruck des Wassers schloß es jedoch aus, daß ich damit durchkommen würde. Nur die seitliche Schiebetüt bot eine Chance, dem Blechsarg zu entkommen. Aber auch sie ließ sich nur von außen öffnen oder schließen.
    Plötzlich fiel mir ein, daß O. M. bewaffnet gewesen war. Ich bückte mich und zog die kleine flache Pistole aus seinem Hosenbund.
    Dann tastete ich die Innenwand der seitlichen Schiebetür ab. Einige Nieten zeigten die Lage des Schlosses an. Ich rief mir ins Gedächtnis, wie ein solches Schloß beschaffen war und wie es funktionierte.
    Es mußte mir gelingen, den Mechanismus mit ein oder zwei Kugeln zu lösen.
    Ich holte
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