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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer
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Ferguson und dem verletzten Gangster würden den Beamten klarmachen, daß die Bombe von Lorraine Spotter geworfen worden war, und daß nur sie eine Erklärung für mein plötzliches Verschwinden abgeben konnte.
    Es wurde rasch kälter. Ich machte ein paar Kniebeugen und schlug mir die Arme um die Schultern, um der rapide absinkenden Temperatur besser gewachsen zu sein.
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch an der Tür. Ich wirbelte herum und spannte die Muskeln. Die Tür schwang zurück. Ich zögerte, nach draußen zu springen. Wahrscheinlich verbarg sich hinter diesem unverständlichen Manöver nur eine weitere Teufelei von Lorraine Spotter.
    Für mich gab es nur eine Alternative: Entweder zog ich es vor, zu erfrieren oder durch eine Kugel aus meinem eigenen Revolver zu sterben. Es war keine sehr tröstliche Entscheidung, die ich zu treffen hatte.
    Mein Herz setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus, als plötzlich Phil hinter der Tür hervortrat.
    Phil!
    Die Gangster hatten ihn also hier unten versteckt. Natürlich! Wenn Lorraine Spotter das Geheimnis der unterirdischen Anlage gekannt hatte, dann war auch ihr Mann unterrichtet gewesen.
    Spotter hatte Hill und Svensson angewiesen, Phil in einem der unterirdischen Räume festzusetzen. Dort war er vor ein paar Minuten von Lorraine Spotter entdeckt worden.
    Sie schickte ihn zu mir in die Kühlzelle. Wir sollten hier gemeinsam sterben.
    Phil grinste mir ins Gesicht. Das Grinsen gab mir einen Stich. Das war typisch für Phil. Es gab keine Situation, in der er seinen Humor verlor. Aber ich wußte, daß ihm das Lächeln bald vergehen würde.
    »Hallo, alter Junge«, stieß ich mit rauher Stimmer hervor. Mich wunderte es, daß meine Zähne noch nicht klapperten.
    Phil trat über die Schwelle. Fröstelnd hob er die Schultern. »Da muß jemand an der Klimaanlage herumgespielt haben«, beschwerte er sich grinsend.
    Ich starrte an ihm vorbei zur Tür und erwartete, daß sie sich sofort hinter Phil schließen würde, aber nichts dergleichen geschah. Die Tür blieb offen.
    »Komm ’raus«, sagte Phil und machte eine Kopfbewegung zur Tür hin. »Oder willst du dir in dieser Betonbude kalte Füße holen?«
    Ich merkte, wie sich mein Pulsschlag beschleunigte. Ich begann zu begreifen.
    »Wo ist sie?« stieß ich hervor.
    Phils Grinsen wurde breiter. »Schau sie dir an«, sagte er und verließ den Raum. »Ich bin nicht sicher, ob es mir gelungen ist, sie wirklich attraktiv zu verschnüren, aber sie wird dir auch so gefallen.«
    Ich folgte Phil in den Korridor. Er öffnete eine Tür. Wir betraten einen kleinen, spärlich möblierten Raum. Lorraine Spotter lag gefesselt auf einer Couch.
    Ich mußte mich setzen. Phil holte meinen Smith and Wesson aus seiner Tasche.
    »Den hab’ ich ihr abgenommen«, sagte er. »Sie wußte nicht, daß ich von den Gangstern hier unten festgesetzt worden war. Ich hörte, was zwischen euch gesprochen wurde, konnte aber nichts unternehmen, weil ich noch bis vor zehn Minuten damit beschäftigt war, mich von meinen Fesseln zu lösen. Wie du siehst, habe ich die Stricke bereits anders verwendet,«
    »Wie hast du Lorraine Spotter überrumpelt?« fragte ich ihn.
    Phil zuckte mit den Schultern. Es machte ihm sichtlich Spaß, seinen Bericht mit gespielter Bescheidenheit vorzutragen.
    »Das war nichts Besonderes«, meinte er. »Ich wartete, bis sie die Tür hinter dir geschlossen hatte, und machte ein paar Freiübungen, um meine Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Dann hörte ich, wie die Frau in der Kommandozentrale verschwand. Der Raum liegt nebenan und enthält mehrere Schalttafeln. Lorraine Spotter war so intensiv damit beschäftigt, die richtigen Hebel zu betätigen, daß ich keine Mühe hatte, sie mir im richtigen Augenblick zu kaufen.«
    »Du hast mir das Leben gerettet«, stellte ich fest. »Darf ich dich mal irgendwann zum Abendessen einladen?« Er lachte kurz. »Mehr ist dir dein Leben nicht wert?«
    Ich erwiderte sein Grinsen. »Das schon — aber unter Kollegen gelten Spezialpreise.«
    Wir verließen den Raum und kletterten durch den Schacht nach oben. Ich brauchte einige Zeit, um den verborgenen Mechanismus zu finden, der den Tarnkasten zur Seite gleiten ließ. Als ich den blauen Morgenhimmel über mir sah, holte ich tief und hörbar Luft.
    Phil kletterte plötzlich wieder nach unten. »Hast du etwas vergessen?« fragte ich ihn.
    »Nur einen Koffer«, antwortete er. »Zwei Millionen und einhundertsiebzigtausend Dollar soll man nicht herrenlos
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