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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer
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hatte noch immer Mühe, die richtige Tourenzahl einzuhalten.
    »Worauf warten Sie noch?« zischte die Frau hinter meinem Rücken.
    Ich blickte über meine Schulter in Lorraine Spotters Augen. »Ich habe keine Lust, ein zweites Mal mit der stromgeladenen Tür Bekanntschaft zu machen«, sagte ich.
    Lorraine Spotter griff hinter sich. Sie berührte den Türhebel, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. »Ich sagte Ihnen bereits, daß ich den Strom abgeschaltet habe«, meinte sie.
    »Was ist, wenn ich mich weigere, die Tür zu öffnen?«
    »Dann öffne ich Ihren Körper«, sagte sie scharf. »Und zwar mit dem Inhalt Ihres Dienstrevolvers.«
    Lorraine Spotter stand drei Schritte von mir entfernt. Ihre Augen wirkten jetzt grausam und kalt. Die goldenen Funken waren darin erloschen. Ich spürte die Spannung in ihrem Körper und fühlte, daß es sinnlos war, meine Gegnerin in dieser Sekunde herauszufordern. Sie würde abdrücken, wenn ich auch nur die geringste falsche Bewegung machte.
    Ich öffnete die Tür.
    Der Raum, in den ich blickte, wurde durch eine Neonröhre ausgeleuchtet. Er war nicht sehr groß, etwa acht Squareyard. Mir fiel vor allem auf, daß der Türrahmen eine besondere Konstruktion hatte, um luftdicht zu schließen.
    »Soll ich darin ersticken?« fragte ich die Frau und betrachtete die Tür. Sie war auf der Innenseite völlig glatt und ließ sich nur von außen öffnen.
    »So etwas wäre Orgy zu einfallslos gewesen«, spottete die Frau. »Er hat seine Schreckenskammer mit effektvolleren Tricks ausgestattet.«
    Ich trat auf die Schwelle und sah jetzt, daß die linke Wand mit zwei Dutzend Kühlrippen bestückt war. Der Raum war völlig leer. Nicht einmal ein Stuhl stand darin.
    »Worauf warten Sie noch?« fragte mich die Frau scharf. Ich machte zwei Schritte nach vorn. Hinter mir wurde die Tür geschlossen. Ich saß in der Falle.
    Ich lehnte mich gegen die Wand und starrte die Kühlrippen an. Ich bezweifelte nicht, daß die Frau das Kühlaggregat in Gang setzen würde, um mich buchstäblich auf Eis zu legen.
    Es war leicht, sich auszurechnen, welche Motive O. M. beim Bau dieser Anlage geleitet hatten.
    Wer in diesem Raum an Unterkühlung starb und später nach oben ins Freie gebracht und irgendwo von der Polizei gefunden wurde, mußte den Obduktions-Experten zwangsläufig Rätsel aufgeben. Nach ein paar Wochen Einfrierung ließ sich wahrscheinlich nur schwer die genaue Todeszeit feststellen.
    Für O. M., der sich als Genie des Verbrechens vorgekommen war, hatte sich diese Anlage möglicherweise schon einige Male als sehr nützlich erwiesen.
    Ich runzelte die Stirn, als ich ein leichtes monotones Brummgeräusch vernahm. Ich stieß von der Wand ab und legte die Finger auf die Kühlrippen. Ich merkte, wie der Stahl kalt wurde. Das Aggregat hatte zu arbeiten begonnen.
    Ich schaute mich um und fühlte, wie die Hilflosigkeit mich übermannte. Die Wände, der Boden und die Decke des Raumes waren aus solidem Beton. Die Stahltür war mindestens einen Inch dick. Ich hätte einen Preßlufthammer oder eine Sprengladung benötigt, um mich aus meinem Gefängnis zu befreien.
    Plötzlich rann mir die Zeit viel schneller durch die Finger, als es mir lieb sein konnte. Die Kühlrippen waren eiskalt. Ich spürte, wie sich um mich herum eine grauenhafte Kälte ausbreitete.
    Ich zog das Jackett aus und schnallte die lederne Schulterhalfter ab. Sie war aus biegsamen, sehr widerstandsfähigem Leder und mit einer dünnen Filzschicht unterlegt. Ich schlang die Halfter um eine Kühlrippe und erfaßte die beiden losen Enden mit beiden Händen. Dann stemmte ich einen Fuß gegen die Wand und versuchte mit aller Kraft, die Kühlrippe zu verbiegen oder auf eine andere Weise unbrauchbar zu machen. Trotz der beträchtlichen Zugkraft, die ich auf diese Weise entwickelte, war ich außerstande, das solide Stahlrohr zu beschädigen.
    Keuchend gab ich den Versuch auf und schlüpfte wieder in mein Jackett. Im Augenblick war es mir warm geworden, aber ich wußte, daß sich das schon in wenigen Minuten ändern würde.
    Ich ging hin und her, um in Bewegung zu bleiben und zermarterte mir den Kopf, wie ich mich aus dieser eisigen Falle befreien konnte, aber an der bunkerähnlichen Dicke der Mauern mußten alle Überlegungen dieser Art scheitern.
    Ich hatte nur eine echte Chance, und die lag außerhalb meines Gefängnisses. Ich war überzeugt davon, daß die Mordkommission inzwischen eingetroffen war und nach mir Ausschau hielt.
    Die Aussagen von Jane
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