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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer
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Länge des vorderen, nur zweigten von hier zu beiden Seiten je drei Stahltüren ab. Die Türen waren unbeschriftet und lagen sich paarweise genau gegenüber.
    Der Korridor endete an einer Betonwand. Es sah so aus, als hätte die unterirdische Anlage keinen zweiten Ausgang, es sei denn, daß eine der sechs Türen zu ihm führte.
    Ich lauschte auf Geräusche. Totenstil-. le umgab mich. Das hatte nicht viel zu bedeuten. Falls Lorraine Spotter, wie ich fest glaubte, hinter einer der Türen stand, hatte sie längst gehört, daß ich hier unten eingedrungen war.
    Ich ging auf die erste Tür zu und griff nach dem Hebel, mit dem sie sich öffnen ließ.
    Der Schrei, den ich auszustoßen versuchte, blieb in meiner Kehle stecken. Es war, als würde ich von hundert glühenden Pfeilen getroffen. Der Schmerz peitschte meine Nerven und mündete in einen Schock, der sich aus vielerlei Empfindungen zusammensetzte, obwohl er nur Bruchteile von Sekunden währte.
    Mein Herz setzte aus. Vielleicht machte es auch nur einen wilden Sprung des Entsetzens. Ich weiß nur noch, daß ich mir sagte: das ist das Ende, das ist der Tod.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem harten Betonboden. Ich hatte das Gefühl, daß mein Herz seltsam unregelmäßig und schwach schlug, als hätte es Mühe, seinen gewohnten Rhythmus zurückzugewinnen.
    Als ein Schatten über meine geschlossenen Aügen fiel, hob ich blinzelnd die Lider. Ich sah Lorraine Spotter an der Wand lehnen. Sie sah sehr gelassen und schön aus. In der Rechten hielt sie meinen Revolver.'
    Ich empfand die Tatsache, daß ich vor ihr auf dem Betonboden lag, fast wie eine Demütigung und beeilte mich, auf die Beine zu kommen. Das war nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte. Meine Knie waren kaum gebrauchsfähiger als eingerostete Scharniere, und ich war froh, daß mich die Wand stützte und davor bewahrte, ein zweites Mal zu Boden zu gehen.
    »Sie haben Orgys Elektrofalle als erster gemeistert«, sagte die Frau. »Soviel ich weiß, ist im vergangenem Jahr ein Mann auf diese Weise ums Leben gekommen.«
    »Sie haben die Türen unter Strom gesetzt«, sagte ich. Meine Stimme war so flach wie ein Blatt Zeitungspapier.
    »Ich brauchte nur darauf zu warten, daß Sie hereinkamen und eine der Türen zu öffnen versuchten«, sagte Lorraine Spotter. »Alles, was ich zu tun hatte, bestand darin, einen kleinen Hebel zu bewegen.«
    »Ich hoffe, Sie haben ihn inzwischen wieder zurückgelegt«, sagte ich schwach.
    »Aber ja, gewiß«, meinte sie und lächelte sphinxhaft.
    Ich schaute sie an. Sie war eine Frau, die vor nichts zurückschreckte. Es gefiel mir nicht, daß ihr Finger den Druckpunkt des Abzugs erreicht hatte, und es gefiel mir noch viel weniger, daß die Mündung meines Smith and Wesson dabei beharrlich auf meine Herzgegend wies. Am allerwenigsten aber gefiel mir der Gedanke, ihr waffenlos ausgeliefert zu sein.
    »Was haben Sie vor?« fragte ich die Frau.
    Lorraine Spotter lachte kurz. In ihren dunkelgrünen Augen tanzten goldene Fünkchen. Sie befand sich in blendender Laune und schien davon überzeugt zu sein, daß für sie alles gutgehen würde. Ich konnte nicht bestreiten, daß sie triftige Gründe hatte, so zu denken.
    »Ich beabsichtige, ein wundervolles Leben zu führen«, antwortete sie. »Zwei Millionen und einhundertsiebzigtausend Dollar werden mir helfen, diese reizvolle Vorstellung in die Tat umzusetzen.«
    »Haben Sie das Geld hier unten gefunden?«
    »Ja«, nickte Lorraine Spotter. »Es war Orgys Betriebskapital. Er hielt es in dieser unterirdischen Anlage versteckt. Ich bin die einzige, die dieses Versteck kannte.«
    »Jetzt teilen Sie dieses Geheimnis mit mir.«
    »O nein«, spottete sie. »Tote haben ein schlechtes Gedächtnis. Oder meinen Sie, ich würde Ihnen eine Chance geben, mir weitere Schwierigkeiten zu bereiten?«
    »Sie können abdrücken und mich töten«, gab ich zu, »aber das würde Ihre Lage weder ändern noch verbessern. Das FBI jagt Sie. Man wird Sie kriegen, mein Wort darauf.«
    »Zwei Millionen Bucks sind ein hübsches Polster, G-man«, meinte Lorraine Spotter. »Man ruht darauf recht sicher und kann sich zur Not und im Falle einer Störung von einigen Federn trennen.«
    Ich dachte unentwegt an die offene Klappe über dem Armaturenkasten. Wenn die Mordkommission eintraf und nach mir zu suchen begann, mußte dem Beamten der offene Deckel in die Augen fallen. Es war freilich mehr als zweifelhaft, ob einem von ihnen die Idee kommen würde, daß die
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