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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer
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Armaturen nur Tarnzwecke erfüllten und den Einstieg zu einer unterirdischen Anlage markierten.
    Meine Chance bestand darin, daß Lorraine Spotter gezwungen war, hier unten noch ein paar Stunden lang auszuharren und sicherlich nicht darauf versessen war, die Wartezeit mit einem Toten zu teilen.
    »Warum haben Sie es getan?« wollte ich wissen.
    »Was getan?« fragte Lorraine Spotter und hob die wunderschön geschwungenen Augenbrauen.
    »Ihren Liebhaber getötet. Sie führten doch kein schlechtes Leben. Ihr Mann hatte eine gutgehende Firma, und es gab sicherlich nicht sehr viel, was das Leben Ihnen vorenthielt.«
    Lorraine Spotters Lippen zuckten kaum merklich. »Was wissen Sie denn!« sagte sie. »Mit Irvins Firma war es nicht so weit her. Der Betrieb warf zwar einen hübschen Profit ab, aber für das ganz große Leben war es nicht genug. Ich lernte O. M. auf einer Party kennen. Er verliebte sich in mich und machte mich zu seiner Vertrauten. Irvin begriff, daß sich uns hier eine Chance bot, nach oben zu fallen, und wir packten mit beiden Händen zu.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Ihnen war klar, daß Sie nicht bis ans Ende Ihrer Tage zwischen zwei Männern hin und her pendeln konnten. Sie mußten sich für einen entscheiden, und das war Ihr Mann.«
    »Richtig«, nickte Lorraine Spotter. »Sie dürfen nicht glauben, daß ich Orgy haßte oder ihn nicht mochte. Im Gegenteil. In gewisser Weise war er gerissener und attraktiver als mein Mann. Aber gerade davor fürchtete ich mich. Orgy hatte einfach zu viele Einfälle. Er mußte partout mit seinen Ideen glänzen. Er war ein technisches Genie und dachte sich immer neue Dinge aus. Die Elektroanlage zum Beispiel, die die Türgriffe unter Strom setzt, oder der Kastenlieferwagen, der sich mit Gas speisen ließ, schließlich diese unterirdische Anlage — er war einfach zu genial, wissen Sie. Mir war klar, daß er eines Tages mit seiner Phantasie einen Reinfall erleben würde. Ich hatte keine Lust, diese Pleite mitzuerleben, und hielt es für klüger, zu meinem Mann zu stehen und mit ihm das Syndikat zu übernehmen. Wir hatten einen schönen Plan ausgearbeitet, um die Boys zu bluffen. Aber als Sie statt Kreisky aufkreuzten, ging plötzlich alles schief.«
    »Wieso verfielen Sie ausgerechnet auf Kreisky?«
    »Wir hätten ebensogut jeden anderen kleinen Gangster für das Unternehmen einspannen können«, meinte Lorraine Spotter schulterzuckend.
    »Kreisky kam aber nicht«, sagte ich. »War er der Mann, der später auf Ihren Mann schoß?«
    »Ganz bestimmt«, meinte die Frau. »Er kam schon, aber er hielt sich im Dunkeln, um erst einmal zu sehen, was er von der nächtlichen Einladung halten sollte. Als er miterlebte, wie man Sie kassierte, folgte er dem Kastenlieferwagen zu unserem Haus und wußte nun, daß seine Vorsicht sehr berechtigt gewesen war. Er schoß auf Irvin, um sich dafür zu rächen, daß wir vorgehabt hatten, ihn zu opfern.«
    »Sie wählten also die Sicherheit«, spottete ich, »oder das, was Sie dafür hielten.«
    »Es hat sich gelohnt, auch wenn ich dabei die beiden Männer verlor, zwischen denen ich zu wählen hatte«, sagte Lorraine Spotter. »Zwei Millionen Dollar sind für die ausgestandenen Aufregungen ein hübsches Trostpflaster. Ich bin noch jung. Ich bin schön, und jetzt bin ich sogar reich. Ich habe vor, mein Leben zu genießen…«
    »Unbelastet von Ihrem Gewissen?« warf ich ein.
    Lorraine Spotter lachte. »Ich habe keines«, sagte sie. »Das macht alles viel leichter.«
    »Wo ist Phil Decker?« fragte ich.
    »Wer ist das?«
    »Mein Freund und Kollege. Er wurde im Aufträge Ihres Mannes von Hill und Svensson entführt.«
    Lorraine Spotter lächelte spöttisch. »Tut mir leid, mein Freund, ich kann Ihnen diese Frage nicht beantworten, weil ich nicht weiß, was Irvin angeordnet hat. Ich vermute, daß Ihr Freund schon dort ist, wo man Sie bereits erwartet: im Jenseits.«
    Lorraine Spotter stieß sich von der Wand ab und straffte sich. Ihr Gesicht wirkte wie gemeißelt. Es war noch immer schön, aber in ihm gab es keine Linie, die sympathisch wirkte. Es waren die Züge einer skrupellosen Mörderin.
    »Drehen Sie sich um und öffnen Sie die Tür«, sagte Lorraine Spotter.
    Ihre Stimme klang jetzt barsch und befehlend. Es war klar, daß ihr die Unterhaltung keinen Spaß mehr machte Und daß sie sie auf ihre Weise zu beenden wünschte.
    Ich entdeckte, daß ich vor der zweiten Tür stand. Die Schwäche in meinen Knien hätte sich verzogen, aber mein Herz
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