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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer
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verstrichen.
    Ich holte mir einen französischen Kognak aus dem reich bestückten Flaschenregal. Nach dem zweiten Drink fühlte ich mich bedeutend wohler. Ich fragte mich wieder, wem diese elegante Wohnung gehörte und was aus dem Gangster geworden war.
    Ein Geräusch hinter meinem Rücken machte mich munter. Die Tür öffnete sich. Auf die Schwelle trat ein silberblondes Girl.
    In gewisser Weise wirkte ihr Erscheinen wie die volle Linke meines Gegners. Ich fühlte in meinen Knien sofort wieder diese alberne Schwäche.
    Das Mädchen hatte jenes gewisse Etwas, das Männer schneller atmen läßt. Schon der Anblick machte mich schwach. Sieben, acht, neun, aus!
    Sie wußte das. Das sah ich an der Art, wie sie auf mich zukam. Sie war groß, schlank und hatte genau die Proportionen, die ein zwanzigjähriges weibliches Wesen haben sollte.
    »Wie ich sehe, haben Sie sich bereits bedient«, bemerkte sie lächelnd.
    Sie hatte eine kühle Stimme und ein kühles Lächeln, und für mich verkörperte das Girl die prickelnde Kühle geeisten Champagners.
    Das Mädchen blieb dicht vor mir stehen. Seinem Haar und seiner Haut entströmte ein aufregender Parfümduft. Die schräggeschnittenen grünen Augen sahen mich verlockend an. Ihr voller, weicher Mund bot sich zum Küssen an. Das Gesicht hatte Rasse. Ich fühlte mich wie neu geboren.
    Ich hob das Glas und deutete eine Verbeugung an. »Ein erlesener Genuß«, stellte ich fest.
    Das Girl legte einen glatten schlanken Unterarm auf den Bartresen und schaute mich an. Mir schien es so, als schimmerte Goldstaub in den grünen Augen, aber das mußte wohl Einbildung gewesen sein. Das schulterfreie Cocktailkleid war von raffiniert einfachem Schnitt. Zweihundert Dollar, schätzte ich.
    »Ich bin überrascht«, sagte sie. »Ich hatte mir einen Killer anders vorgestellt.«
    »Ah, wirklich?« fragte ich und hob die Augenbrauen. Meine Rolle fing an, mir Spaß zu machen.
    Dieser Bruno war also ein Killer.
    Ich wollte etwas sagen. Genau in diesem Augenblick fielen die Schüsse.
    Es waren drei. Sie folgten so dicht aufeinander, daß es fast unmöglich war, sie voneinander zu trennen.
    Das Girl lächelte mich an. Wieder war das Lächeln kühl und spöttisch, aber der Goldstaub hatte sich aus den Augen verflüchtigt.
    Ich stellte das Glas so hart auf den Tresen zurück, daß es zerbrach.
    Das Mädchen rührte sich kaum. Die Schüsse hatten es nicht erschreckt. Kein Zweifel, die Schüsse kamen nicht unvorbereitet für meine hübsche Freundin.
    Ich ging auf die Tür zu, hinter der es geknallt hatte, und stieß sie auf.
    ***
    Das Opfer lag mitten im Zimmer. Es war der Gangster, der mich überfallen und in dem Kastenwagen entführt hatte. Er lag auf dem Rücken, das linke Bein angewinkelt, das rechte ausgestreckt, die rechte Hand in den silbergrauen Anzugstoff verkrampft, und zwar genau dort, wo die Kugeln ihn getroffen hatten.
    Ich war mit wenigen Schritten bei ihm und kniete neben ihm nieder. Er lag dort mit weitgeöffneten Augen. Tiefer Haß sprach aus ihnen.
    Der Gangster versuchte noch etwas zu sagen, aber dann sank sein Kopf zur Seite. Die Hand, durch deren Finger das Blut sickerte, löste sich und glitt zur Seite. Der Mann war tot.
    Ich erhob mich. Mein Mund war trocken. In meinem Kopf staute sich noch immer dieser seltsame Druck, aber ich nahm ihn nicht mehr zur Kenntnis.
    Ich trat an das Fenster. Es stand offen. Draußen dämmerte schon der Morgen. Ich blickte in einen weitläufigen gepflegten Park.
    Nichts. Der Mörder war spurlos verschwunden. Ich überlegte.
    Er konnte unmöglich in diesen wenigen Sekunden aus dem Fenster geklettert und quer durch den Garten gerannt sein.
    Ich machte kehrt und beugte mich über den Toten. Die Einschußränder machten deutlich, daß der Schütze etwa sechs oder sieben Yard von seinem Opfer entfernt gewesen sein mußte. Der Raum hatte drei Türen. Durch eine war ich gekommen. Durch die beiden anderen konnte der Mörder entwichen sein.
    Ich hastete zur nächsten Tür und- öffnete sie. Vor mir befand sich eine Galerie, die sich rings um eine hohe Halle zog. Die Galerie mündete in eine breite, von einem geschnitzen Holzgeländer eingefaßte Treppe.
    Ich trat an das Geländer und sah nach unten. Eine Standuhr tickte monoton und schwerfällig.
    Das Haus, in dem ich mich befand,-hatte riesenhafte. Ausmaße. Von der Galerie im ersten Stock zweigten fast ein halbes Dutzend Türen ab. Wenn der Mörder sich hier auskannte, hatte ich kaum eine Chance, ihn zu stellen.
    Ich
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