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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer
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mit gewissen Typen auf nehmen zu können.
    »Guten Morgen«, sagte er.
    »Mister Ferguson?« fragte ihn der muskulösere der beiden. Die Männer waren fast gleich groß. Der Sprecher sah aus wie ein ehemaliger Schwergewichtler, der dem Trunk verfallen ist. Der andere war strohblond. Er lächelte freundlich, aber es war ein leeres Lächeln, das fast ein bißchen umheimlich wirkte. Ferguson schluckte.
    »Ja, ich bin Ferguson«, sagte er. Er ärgerte sich gleichzeitig über den devoten Klang seiner Stimme. Warum, zum Henker, nahm er sich vor diesen Fremden nicht zusammen? Lernte er es denn nie, wie ein normaler Mensch aufzutreten? Er war schließlich kein kleines Licht. Er bewohnte ein großes modernes Apartment in einem guten Viertel und hatte ein paar tausend Dollar auf seinem Bankkonto. In ein paar Monaten würde er Vater eines Jungen sein. Ja, das war für ihn eine ausgemachte Sache. Jane würde einen Jungen bekommen. Er wünschte sich, daß sein Sohn auf ihn stolz sein konnte. Schon deshalb wurde es Zeit, daß er sich nicht mehr wie ein Duckmäuser benahm. Schließlich war er ein Mann, der in seiner Firma von allen geschätzt wurde.
    »Na, wunderbar«, sagte der Muskelprotz. Er sprach mit schwerfälliger Stimme. Er hatte einen grollenden Baß. »Gehen wir in Ihre Bude, Mister.«
    Ferguson trat zur Seite. Es sollte keine Einladung sein. Es war eigentlich nur eine Reflexbewegung, weil die beiden einfach über die Schwelle traten. Die Wohnzimmertür war halb geöffnet. Die Männer durchquerten die Diele und marschierten ins Wohnzimmer.
    Ferguson spürte einen unbestimmten Zorn in sich auf steigen. Was bildeten sich diese Kerle ein? Er hatte nicht vor, diese Dreistigkeit hinzunehmen. Ein Glück, daß Jane nicht zu Hause war. Sie hätte sich bestimmt über diese Burschen aufgeregt und ihnen mitten ins Gesicht hinein gesagt, was sie von diesen plumpen Überrumplungsversuchen hielt. Aber so etwas ließ sich auch mit Eleganz erledigen. Verdammt noch mal, er war doch kein Hampelmann! Niemand hatte das Recht, sich gegen seinen Willen hier breitzumachen.
    Ferguson blieb auf der Schwelle stehen. Seine Augen weiteten sich, als er sah, daß die beiden sich ungefragt auf der Couch niederließen. Der Blonde bewegte auffällig die Kinnladen. Als er Ferguson breit ins Gesicht grinste, erschien zwischen seinen festen, weißen Zähnen ein Stück Kaugummi. Es blähte sich auf und zog sich wieder zusammen.
    Ferguson starrte wie fasziniert auf diese lächerliche kleine Gummiblase. Sein Zorn fiel in sich zusammen und machte einer plötzlichen Furcht Platz. So traten keine Vertreter auf, die etwas verkaufen wollten. Er wußte nicht, warum die beiden zu ihm gekommen waren, aber ihm dämmerte, daß er vor diesen Leuten auf der Hut sein mußte.
    »Dufte Bude«, sagte der Muskulöse anerkennend und schaute sich in dem modern eingerichteten Wohnzimmer um. »Alles brandneu, was? Hat sicher ’ne Kleinigkeit gekostet! Was zahlt man denn bei Finley and Drontham?«
    Fergusons Mund wurde trocken. Woher wußten die beiden, bei welcher Firma er beschäftigt war? Möglicherweise kamen sie von der Gewerkschaft. Er schob den Gedanken beiseite. Nein, die Gewerkschaft hätte nicht so gefragt. Die wußten, was er verdiente.
    »Wer sind Sie, und was wünschen Sie?« fragte er.
    Die Frage kam nicht so scharf und zurechtweisend, wie er es sich vorgenommen hatte, aber es war immerhin ein Versuch in der Richtung.
    »Nennen Sie uns einfach Jake und Mike«, sagte der Mann mit dem bulligen Trinkergesicht. »Ich bin Jake, und das ist mein Freund Mike. Warum machen Sie es sich nicht bequem, Mister? Sie sehen ziemlich verknittert und mitgenommen aus. Fühlen Sie sich nicht wohl, Mister?«
    »Ich möchte endlich erfahren, wer Sie sind und was Sie von mir wollen«, wiederholte Ferguson. Diesmal klang seine Stimme scharf und fest. Er ballte die Fäuste, entspannte sie aber sofort wieder, als er seine unbeherrschte Reaktion wahrnahm. Lieber Himmel, er war kein Schläger, und im übrigen hatte er gegen diese breitschultrigen Typen nicht die leiseste Chance.
    »Gut, kommen wir zur Sache«, meinte der Mann mit dem Trinkergesicht.
    »Wir brauchen Sie, Ferguson. Wir brauchen Sie ganz dringend.«
    »Wofür?«
    »Für einen großen Fischzug. Sie werden dabei nicht zu kurz kommen, das versprechen wir Ihnen. Stimmt’s, Mike?«
    »Stimmt«, sagte der Blonde. Er grinste noch immer, sah aber irgendwie uninteressiert aus.
    Ferguson merkte, daß seine Knie zu zittern begannen. Das
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