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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer
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von der Existenz der Computerbande waren nur vage. Sie basierten im wesentlichen auf einigen anonymen Zuschriften von Leuten, die sich bedroht fühlten, aber nicht den Mut hatten, zur Polizei zu gehen und konkrete Angaben zu machen. Namen waren niemals genannt worden. Die Computerbande pflegte sich ihren Opfern nicht namentlich vorzustellen.
    »Fahren Sie nach Long Island und helfen Sie den Kollegen vom Morddezernat, den Tod von O. M. aufzuklären«, entschied Mr. High nach kurzer Überlegung. »Wenn das geschehen ist, kümmern Sie sich bitte um Kenny Weston. Wenn sich auch nur der leiseste Verdacht ergeben sollte, daß die Computerbande ihre Hände im Spiel hatte, geben wir dem Fall Dringlichkeitsstufe eins.«
    ***
    Phil und ich fuhren mit meinem Jaguar nach Long Island. Wir trafen kurz nach elf Uhr in dem Steinbruch ein. Vorher hatten wir eine Absperrung der Polizei passiert. Wir kamen im richtigen Augenblick. Vor unseren Augen wurde der Kastenwagen aus dem Wasser gezogen.
    Lieutenant Kramer leitete die Untersuchung. Wir begrüßten ihn und gingen mit ihm zu dem Fahrzeug, das von einer Spezialwinde auf die Rampe gehievt worden war. Der Lieutenant schaute als erster in den Wagen. Als er sich uns zuwandte, zeigte sein Gesicht Verblüffung.
    »O. M. ist nicht mehr drin«, sagte er.
    Ich sagte zunächst nichts. Am vorderen Ende der Rampe saßen die beiden Froschmänner, die den Wagen an der Winde befestigt hatten. Sie hatten ihre Sauerstoffflaschen abgelegt und rauchten eine Zigarette. Kramer trat auf sie zu.
    »Ihr müßt noch mal runter, Jungens«, sagte er. »Der Tote ist verschwunden.«
    Die Männer nickten und drückten ihre Zigaretten aus. Wir waren ihnen behilflich, die schweren Sauerstoffgeräte anzulegen. Dann sprangen sie ins Wasser.
    Nach ein paar Minuten kamen sie wieder hoch. Wir halfen ihnen auf die Rampe. Der Größere von den beiden, ein muskulöser Bursche mit sehr hellen Augen, schob die Tauchermaske hoch. »Da ist niemand«, erklärte er.
    Kramer und Phil schauten mich an. Jetzt hatte auch der andere Froschmann sein Gesicht frei gemacht. »Wir haben jeden Inch des Tümpels abgesucht. Da unten liegen nur zwei ausrangierte Lorries und ein paar verbogene Eisenträger, sonst nichts.«
    »Wann sind Sie hier eingetroffen, Lieutenant?« fragte ich Kramer.
    »Wir sind kurz nach Ihrem Anruf losgefahren. Vorher waren zwei Männer des Sheriffs hier. Ich würde sagen, daß der Tümpel ab neun Uhr dreißig unter Bewachung gestanden hat.«
    »Das Girl muß gesehen haben, daß ich mich befreien konnte«, meinte ich nach kurzem Nachdenken. »Es hat die Zeit genutzt und den Toten aus dem Wagen geholt.«
    »Der Wagen lag mindestens fünfzehn Yard unter der Wasseroberfläche«, meinte Kramer skeptisch.
    »Möglicherweise hat sie den Job von einem Experten erledigen lassen«, entgegnete ich. »Sie hatte genug Zeit, die Sache einzufädeln.«
    »Was nun?« fragte Kramer.
    »Sie werden Ihre Männer von der Spurensicherung auf die Umgebung ansetzen müssen. Das Girl legt offenbar großen Wert darauf, daß der Tote nicht identifiziert wird.«
    »Wir haben den Wagen«, meinte Kramer. »Ich hoffe, der bringt uns ein Stück voran.«
    ***
    Archie Ferguson öffnete den Kühlschrank und nahm sich eine Dose Bier heraus. Es war sonst nicht seine Gewohnheit, morgens zu trinken, aber heute war er nervös, und Bier beruhigte ihn. Er öffnete die Dose und schüttete den Inhalt in ein Glas. Zufrieden beobachtete er, wie sich eine weiße Schaumkrone bildete.
    In diesem Moment klingelte es. Ferguson warf die leere Dose in den .Mülleimer und hastete in die Diele. Endlich, dachte er. Sein Herz klopfte plötzlich hoch oben im Halse. Bestimmt bringt sie gute Nachrichten, dachte er. Wenn der Arzt bei Jane eine Komplikation festgestellt hätte, würde sie angerufen haben. So war es ausgemacht.
    Er war plötzlich gleichzeitig aufgeregt und fröhlich. Himmel, er war erst seit zwei Jahren verheiratet, und Jane erwartete ihr erstes Kind. So etwas nimmt einen mit.
    Ferguson riß die Tür auf. Draußen standen zwei Männer. Fergusons Gücksgefühl schwand und machte einem unbestimmten Abwehrgefühl Platz. Er kannte die beiden nicht. Er konnte nicht behaupten, daß sie ihm gefielen. Wahrscheinlich ein paar Vertreter, dachte er. Er fühlte sich diesen redegewandten, zähen Burschen gegenüber stets etwas hilflos.
    Ferguson war ein intelligenter Mann, aber ihm fehlte ein Schuß Selbstsicherheit. Er war einfach zu weich, zu sensibel und zu nervös, um es
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