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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle
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Koven.«
    ***
    Jim Leeds fuhr einen klapprigen Ford. Er stand auf dem Parkplatz hinter dem Woolworth Building. Schweigend stieg Helen May ein. Sie gab sich gelassen, hielt die Hände ruhig im Schoß und hatte eine unbewegte Miene aufgesetzt. Innerlich aber vibrierte sie vor Aufregung. Eine Million, dachte sie, wenn die Diamanten noch da sind… Wenn! Sie müssen noch dort sein. Wären sie gefunden worden, hätte es in der Zeitung gestanden. So was spricht sich ’rum — bis in die letzte Zuchthauszelle.
    Leeds startete den Wagen. Sie fuhren durch die Chambers Street, den West Broadway hinauf, folgten der westlichen Houston Street ein Stück und benutzten dann die Avenue of The Americans bis zum Broadway. Im Verkehrsgewühl des Spätnachmittags rollten sie bis zur Kreuzung Westliche 57. Straße. Dann hatten sie die breite Fahrbahn von Central Park West vor sich.
    »Hast du dir schon überlegt, wie du Vorgehen willst, Helen?«
    »Ich möchte erst, mal feststellen, ob das Haus noch steht.«
    »Und dann? Ich wette, es ist bewohnt.«
    »Wir müssen ’rein und den Bau von unten bis oben durchsuchen.«
    »Das geht nur, wenn die Bude leer steht.«
    »Ein Dreh, die Bewohner ’rauszugraulen, fällt uns sicherlich ein.« Sie hob die Hand. »Fahr langsam. Wir parken hier. Bis zur Ecke mit der 86. ist es nicht mehrweit.«
    Argwöhnisch sah sie sich um. In dieser Gegend wohnte auch der dicke Schokoladenfabrikant, den sie heute morgen ausgeraubt hatte. Trotzdem war es unwahrscheinlich, daß sie ihn treffen würde. In einer Millionenstadt wie New York spielen solche Zufälle selten.
    Leeds stellte den Ford in eine Parklücke am Rande von Central Park West. Über den Wohnblöcken stand die Sonne, färbte den Himmel braunrot und tauchte die Bäume des Parks in gleißendes Licht.
    Helen preßte ihre Tasche, die mehr als 4600 Dollar enthielt, gegen die Hüfte, als sie an den Grundstücken vorbei in nördliche Richtung gingen. Sie überquerten die 83., 84. und 85. Straße.
    Helen blieb stehen. »Das Haus dort.« Jim Leeds kniff die Augen zusammen und starrte hinüber. Sein Blick glitt über die roten Backsteinmauern der alten Villa. Um 1900 mochte sie erbaut worden sein. Es war dreigeschossig. Der Straße zu war ein Erker angeleimt, der sich über alle Etagen zog. Umgeben war das Haus'von einem winzigen verwilderten Garten, dessen sandiger Boden nur spärliche Halme, etwas Efeu und Farne gedeihen ließ. Ein Eisenzaun umfriedete das Grundstück. Es wurde überragt von dem Wohnblock, der die Häuserfront der 86. Straße fortsetzte.
    Leeds sagte, ohne die Zähne auseinder zu nehmen: »Die Bude ist also den Stadtplanern noch nicht zum Opfer gefallen. Bist du sicher, daß es das richtige Haus ist?«
    »Natürlich! Hier hat Harry gewohnt. Damals ganz allein. Zweimal mußte ich ihn mit einem Taxi abholen. Aber drin war ich nie.«
    »Ich sehe drei Namensschilder an der Haustür«, meinte Leeds.
    »Also ist jede Etage vermietet. Wenn Harry Shure das Zeug wirklich vermauert hat, können wir tagelang die Wände abklopfen. Der Kasten ist noch in der guten alten Zeit entstanden. Damals baute man für die Ewigkeit.«
    »Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß noch keiner der Mieter zufällig auf die Steine gestoßen ist,«
    »Hoffentlich.« Leeds fingerte am mittleren Knopf seines gelben Sporthemdes herum. »Möchte nur wissen, auf welche Weise wir das Haus leerkriegen.«
    »Zunächst mal interessieren mich die Bewohner. Hat einer von ihnen die Steine gefunden, müßte er blöd sein, wenn er die Polizei benachrichtigt hätte.« Helen schloß die Lider zu einem schmalen Spalt. »Laß mich mal machen. Warte hier!«
    Sie ging schräg über die Straße auf das Haus zu. Aus der Nähe machte es einen verwahrlosten Eindruck.
    Helen betrat das Haus, stieg vier ausgetretene Stufen hinauf und musterte die Schilder neben der Haustür. Im Parterre wohnte J. Hillman, darüber P. A. Jones. Ganz oben hatte ein Robert Moschelia gemietet. Alles Namen, die Helen nichts sagten. Auf gut Glück klingelte sie bei J. Hillman.
    Es dauerte nicht lange, und leichte Schritte näherten sich der Tür. Eine junge Frau öffnete. Sie war blond, hatte milchweiße Haut und freundliche blaue Augen.
    Helen lächelte und brachte es fertig, dabei schüchtern auszusehen. Scheinbar hilflos fingerte sie am Bügel ihrer Handtasche herum.
    »Entschuldigung, Madam… Ich will nicht zu Ihnen. Ich habe nur geklingelt, weil… Vor etlichen Jahren hat Johnny, ein Bekannter von mir, in diesem
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