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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle
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verließen das Büro. Sie sah lächelnd und vertrauensvoll zu mir auf, als wir über den Flur zum Lift gingen. Stimmen drangen aus den Büros. Es war heiß in den oberen Etagen des FBI-Gebäudes. Der Lift kam, hielt; und als die Tür zur Seite glitt, stand Phil vor mir.
    »Hallo, Jerry.« Dann lächelte er die Kleine an. »Wer bist du denn?«
    »Hallo, Phil«, sagte ich. »Heute habe ich dich noch nicht erwartet. Der Chef meinte, du wärst erst morgen aus Chicago zurück.«
    »Das Finale kann dort ohne mich stattfinden. Deshalb habe ich die nächste Maschine genommen und mich verkrümelt.«
    Phil war eine Woche in Chicago gewesen und hatte mit Hilfe eines Sonderkommandos ortsansässiger Kollegen eine Rauschgiftverteiler-Organisation gesprengt. Es waren dieselben Ganoven, die voriges Jahr in New York die Gegend um den Times Square belagert hatten.
    »Das ist Fay«, sagte ich und strich der Kleinen übers Haar. »Ihre Mutter wartet im Büro. Unterhalte sie ein bißchen. Wir sind gleich zurück.«
    Wir fuhren ins Kellergeschoß. Als wir in den fensterlosen, nur von einer Lampe erhellten Gang traten, wurde Fay unruhig. Stille umgab uns. Es war angenehm kühl.
    »Du weißt also Bescheid, Fay. Du sagst kein Wort, sondern merkst dir nur die Nummer. Klar?«
    Sie nickte.
    Ich nahm sie wieder bei der Hand. Bevor ich die Stahltür am Ende des Ganges öffnete, löschte ich das Licht hinter uns. Dann betraten wir den Erkennungsraum. Es war stockfinster, bis auf die Bühne vorn. Sechs Männer standen dort nebeneinander, von vier Scheinwerfern angeleuchtet. Sie blinzelten ins grelle Licht und konnten nicht sehen, was sich hinter den Scheinwerfern tat.
    In der Dunkelheit standen Stühle. Ein paar Kollegen hatten es sich bequem gemacht. Auch Mr. High war da.
    Ich führte Fay nach vorn. In der Dunkelheit konnte ich ihr Gesicht nicht erkennen. Aber an dem nervösen Zucken der kleinen Hand spürte ich, was in ihr vorging.
    Wir blieben stehen. Ich sah mir die Männer an. Sie trugen alle ein weißes Hemd mit blauer Krawatte und einen grauen Sommeranzug. Jeder der Männer stand unter einer Zahl, die yardhoch über ihm an die Wand gepinselt war.
    Ich beobachtete Geo Ash. Die Kollegen hatten ihn ganz links aufgebaut. Er war ein großer schlanker Mann mit hartem bleichem Gesicht und weißblondem Haar, das er kurz geschnitten und gescheitelt trug. Ein paar Schweißperlen glitzerten auf seinem Gesicht.
    Stille. Eine Minute verging. Nur das Rascheln von Stoff war zu hören, als sich mein Kollege Theo Cant auf seinem Stuhl bewegte.
    Fay rührte sich nicht. Meine Augen hatten sich jetzt soweit an die Dunkelheit gewöhnt, daß ich jetzt erkennen konnte, wie sie zu den Männern hinaufstarrte. Ihre kleine Hand war ganz kalt.
    Ich wartete noch einen Moment, dann zog ich Fay durch die Stahltür zurück. Fay war blaß. Die Erinnerung rührte das Entsetzen erneut auf.
    Ich fragte sie erst, als wir im Lift standen. »Hast du ihn erkannt, Fay?«
    »Ja, ganz genau. Es war der große Mann mit dem hellblonden Haar. Der mit der Nummer sechs.«
    Wie wir vermutet hatten: Geo Ash. Jetzt hatte ihn Fay identifiziert. Es war die Wahrheit, die wir nun kannten. Aber vor Gericht konnten wir Geo Ash damit nicht bringen. Denn die Aussage eines achtjährigen Kindes würde dem Gericht vielleicht nicht genügen. Ich führte Fay ins Büro zurück. Phil unterhielt sich mit Mrs. Horgan.
    »Wie erwartet«, sagte ich zu der Frau. »Fay hat den bezeichnet, gegen den sich unser Verdacht richtete. Sie können jetzt gehen, Mrs. Horgan. Schärfen Sie Ihrer Tochter nochmals ein, daß sie zu niemandem über ihr Erlebnis redet. Dann wird ihr nichts passieren.«
    Ich begleitete Mutter und Tochter zum Lift, verabschiedete mich und ging ins Büro zurück. Phil balancierte auf den hinteren Beinen seines Stuhls, hatte die Füße in einer Schreibtischlade untergebracht, rauchte und sah mich fragend an.
    »Worum geht es denn, Jerry?«
    »Das Kind hat einen Mord beobachtet.«
    »Du warst mit der Kleinen im Erkennungsraum?«
    »Ja. Und sie hat den Täter erkannt.« Mein Freund rollte die Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger. »Reicht das aus, um Anklage zu erheben?«
    »Natürlich nicht. Es war so, Phil. Gestern abend gegen halb zehn, also schon nach Einbruch der Dunkelheit, fuhr Mrs. Horgan von Caldwell in New Jersey zurück nach Richmond, wo sie wohnt. Fay war ebenfalls im Zug. Du kennst die Bahnlinie. Sie führt durch Bloomfield und dort am Bloomfield Cemetery entlang. Zwischen Bahndamm
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