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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle
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und Friedhof verläuft eine Straße. Häuser stehen dort nicht, aber sie wird von Bogenlampen erleuchtet. Der Zug fährt nicht besonders schnell. Fay saß am Fenster. Vermutlich als einzige — denn bis jetzt hat sich kein weiterer Zeuge gemeldet— beobachtete sie, wie auf der Straße ein Mann mit einem Messer auf eine Frau einstach. Die Szene spielte sich im Lichtkreis einer Laterne neben einem parkenden Wagen ab.«
    Ich marschierte hinter meinen Schreibtisch und ließ mich auf den Stuhl fallen. »Mrs. Horgan und Fay saßen allein im Abteil. Als Fay aufgeregt erzählte, was sie gesehen habe, tat Mrs. Horgan die Sache in dem Glauben ab, es handle sich um kindliche Phantasie. Aber Fay blieb bei ihrer Behauptung, Zu Hause angekommen, hörte Mrs. Horgan zufällig die Mitternachtsnachrichten. Sie brachten bereits, daß eine gewisse Bella Koven auf der Straße neben dem Bloomfield Cemetery erstochen aufgefunden sei. Darauf setzte sich Mrs. Horgan sofort mit uns in Verbindung. Der Chef übertrug mir den Fall. Die Kollegen von der Mordabteilung in New Jersey hatten inzwischen einen Verdächtigen aus der Menge von Bella Kovens Bekannten herausgefischt. Bella ist Bardame gewesen, der Verdächtige war ihr letzter Freund, ein gewisser Geo Ash.«
    »Weiß man was über ihn?«
    »Er ist nicht vorbestraft. Die Ermittlungen haben ergeben, daß er wie ein Playboy lebt, in Geld schwimmt und in Manhattan und Brooklyn ein halbes Dutzend Bars besitzt, in denen es hoch hergeht. Einige stehen auf der schwarzen Liste des Rauschgiftdezernats.«
    »Geo Ash«, murmelte Phil. »Nie gehört.« Er warf seinen Zigarettenrest in den Aschenbecher.
    »Und nun?«
    »Ash hat kein Alibi. Er war angeblich die ganze Nacht in einer seiner Bars. Aber jene, die ihn dort sahen, können nicht beschwören, daß er vor zehn Uhr schon dort gewesen ist. Deshalb haben wir ihn hergeholt und unten im Erkennungsraum in die Parade gestellt. Daß er beobachtet worden ist, weiß er inzwischen. Nur ahnt er nicht, daß der Zeuge ein Kind ist. Davon darf auch die Presse nichts erfahren.«
    »Ich verstehe. Du willst ihn mit einem Trick überführen.«
    »Das ist die einzige Möglichkeit. Fays Aussage hat vor Gericht nur bedingten Wert. Würde bekannt, was die Kleine gesehen hat, wäre sie in akuter Gefahr. Deshalb habe ich dem Chef folgendes vorgeschlagen: Eine schräge Type, die ich spielen werde, ist der Zeuge. Vorhin habe ich Ash im Erkennungsraum erkannt. Aber mir ist rechtzeitig eingefallen, daß ich keinen Blumentopf damit gewinne, wenn ich ihn ans Messer liefere. Deshalb behaupte ich, den Täter nicht wiederzuerkennen.«
    »Du willst dich an Ash halten und ihn schröpfen?«
    »Das nicht, denn es wäre Erpressung. Ich werde ihn anrufen und ihm sagen, daß ich ihn erkannt, aber mein Wissen für mich behalten habe. Ich bitte ihn um eine Unterredung. Du kannst dich darauf verlassen, daß er so reagiert, wie ich es mir ausrechne.«
    »Ash kennt dich nicht?«
    »Er hat mich nie gesehen.«
    Das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte. Ich nahm den Hörer ans Ohr.
    »Jerry«, es war die Stimme meines Kollegen Wolfe, »wir haben Ash eben erklärt, daß ihn der Zeuge nicht erkannt habe. Er war mächtig erleichtert. Wahrscheinlich sah er sich schon hinter Gittern.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er verläßt eben das Haus.«
    » Danke.« Ich legte auf, erhob mich und trat ans Fenster. Vier Stockwerke unter mir brodelte das Leben der 69. Straße. Die Parkplätze auf der anderen Seite waren alle besetzt. Ein Truck hielt vor der Kreuzung an der Ecke, hatte sich falsch eingeordnet und versuchte jetzt durch beharrliches Blinken darauf aufmerksam zu machen, daß es die Spur wechseln und links einbiegen wolle. Ein Strom von Kraftwagen rollte über den Asphalt. Ein Lieferwagen hielt vor dem Delikatessengeschäft im nächsten Block, und der Driver lud seine Ware aus.
    Ash war nicht zu sehen. Ich wartete. Dann entdeckte ich ihn. Er war aus dem FBI-Gebäude getreten, stand am Bordstein und lauerte darauf, daß die Fahrzeugflut stoppe. Als die Ampel an der Ecke auf Rot sprang, stockte der Verkehr. Ash überquerte die Straße und stieg in einen blauen Imperial, ein 67er-Modell.
    »Wo wohnt der Bursche?« fragte Phil.
    »Vernon Boulevard, ziemlich nahe der Queensboro Bridge. Hat eine Fünfhundertdollar-Wohnung in einem Apartmenthaus, mit Blick auf East River und Welfare Island.«
    »Ist schon etwas über das Mordmotiv bekannt?«
    »Nichts. Allerdings weiß man auch noch nicht viel über Bella
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