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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle
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dem Lenkrad.
    »Hallo, Hyram. Ist Ash noch hier?«
    »Sein Wagen steht ein Stück die Straße ’runter, hinter dem Zeitungsstand. Von dort aus behält er die Bude im Auge.«
    »Ahnst du, was die von den Leuten wollen?«
    »Ich hab’ keinen blassen Schimmer.«
    »Wartet hier«, meinte ich grinsend, »sobald sie über mich herfallen, könnt ihr eingreifen.«
    Ich stieg aus, lief zurück, öffnete den Koffer raum des Jaguar und verwandelte mich innerhalb weniger Augenblicke in einen Milchmann mit weißem Kittel, weißer Kappe und zwei Drahtkörben mit vollen Flaschen. Damit man mich nicht gleich erkannte, hängte ich mir eine Sonnenbrille vors Gesicht.
    Dann überquerte ich die Fahrbahn. Es war 6.37 Uhr. Noch herrschte nicht allzuviel Verkehr.
    Ich bog in die 86. Straße ein und steuerte, meine Drahtkörbe an beiden Henkeln gepackt, auf das Eckhaus zu.
    Ich schielte nach links. Hinter dem Zeitungsstand, wie es Hyram gesagt hatte, stand der Imperial. Und sie hatten mich gesehen.
    Als hätten sie Hornissen in der Hose, so schnell sausten Bessner und Aiston ins Freie. Im Laufschritt preschten sie heran, mit verwirrten Mienen. Offenbar hatten sie einen anderen Milchmann erwartet.
    Ich ging schneller und erreichte jetzt die Pforte.
    Die beiden rannten. Auch Ash krauchte aus dem Wagen. Etwas langsamer folgte er seinen Kumpanen.
    Ich blieb im Vorgarten stehen, scheinbar verwundert darüber, daß schon fünf Flaschen auf der Treppe standen.
    »Hallo!« tönte es hinter mir. Sie waren da.
    Ich setzte die Körbe ab und drehte mich um.
    Bessner und Aiston bauten sich vor mir auf.
    »Das muß ein Irrtum sein, Mister«, meinte Aiston. »Ihre Milch wird heute…«
    Ich nahm die Sonnenbrille ab.
    Sie erkannten mich sofort.
    Bessner schaltete zuerst. »Das ist ’ne Falle!« Seine Hand fuhr in den Jackenausschnitt.
    Doch ich war schneller. Der Kerl fiel um, ohne zu seufzen. Ich schickte ihm die Bemerkung hinterher: »Eine Falle, ja, aber die von Diamanten-Harry.«
    Aiston erwischte ich, als er sich herumwerfen und fliehen wollte, am Kragen. Zischend wie eine Ratte riß sich der Kerl los. Ein Rasiermesser blitzte in seiner Hand. Als er mir damit das Gesicht zerhacken wollte, kugelte ich ihm den Arm aus. Das Messer fiel auf Bessner. Aber auch jetzt gab Aiston nicht auf. Er kratzte, biß und trat. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm einen Haken auf den Punkt zu setzen.
    Als ich zur Straße sah, winkte mir Phil zu. Er und Hyram führten Geo Ash zwischen sich, geschmückt mit ein6m Armband aus Stahl.
    Um es kurz zu machen: Bessner und Ash hielten dicht. Aber der kleine Aiston packte aus. Solange bei dem Kokser das Heroin noch wirkte, spuckte er große Töne. Dann brach er zusammen, greinte zuerst jämmerlich, wurde dann hysterisch und tobsüchtig, und schließlich wurde er fügsam wie ein Lamm.
    Er erzählte uns die ganze Geschichte über die vermauerten Diamanten, über Helen May und Jim Leeds. Darüber hinaus bekundete er, daß Ash seine Freundin Bella Koven umgebracht habe.
    Damit schloß sich der Kreis. Wir hatten sie alle. Was nun kam, war routinemäßige Ermittlungsarbeit und der Rest Sache des Gerichts.
    Und die Diamanten?
    Sie lagen im Heizungskeller unter den Fliesen in einer Ecke: ein Lederbeutel, eingeschlossen in einer kleinen Stahlkassette, deren Schlüssel fehlte. Natürlich konnten wir sie trotzdem öffnen.
    Wie das glitzerte! Diamanten für eine runde Million. Mr. Borrow, der Inhaber der Schleiferei in der Fifth Avenue, freute sich. Er hatte nicht damit gerechnet, die Steinchen noch mal wiederzusehen. Er zeigte sich auf seine Weise dankbar. Er schickte dem FBI einen Scheck ins Haus. Mit einer fünfstelligen Summe, gestiftet von Mr. H. I. Borrow, für den Sozialfond des FBI.
    Mr. High fragte in Washington zurück. Die obersten Bosse dort hatten nichts dagegen einzuwenden. Jetzt hilft das Geld in dringenden Notfällen, zum Beispiel dann, wenn eine junge Frau plötzlich und unerwartet — wie es heißt — zur Witwe wird, weil ihr Mann, ein G-man, gestorben ist. Gestorben im Kampf gegen das Verbrechen.
    ENDE
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