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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle
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morgen noch richtig vor die Tür stellst, können wir spätestens am Abend in das Haus einziehen und die Tapeten ’runterreißen. Bin gespannt, wo wir das Zeug finden.«
    In diesem Augenblick klingelte es. Bessner schrak zusammen. Aiston hätte um ein Haar den Korb mit den vergifteten Milchflaschen fallen gelassen.
    Ash stand auf. »Ihr solltet mal was für eure Nerven tun. Das ist der Boy mit der Abendzeitung.«
    Er sah auf die Uhr. Es war zwanzig nach sechs. Ash ging in die Diele, öffnete die Tür. Draußen stand ein grinsender Negerjunge, einen mächtigen Stapel Zeitungen im Arm. Der Boy nahm die Münze in Empfang. »Danke, Mr. Ash.«
    Mit der Zeitung ging der Mörder in den Wohnraum zurück, ließ sich in einen Sessel fallen, schlug die Titelseite auf und begann zu lesen, zunächst nur die Überschriften. Dabei blätterte er die Zeitung durch. Als sein Blick über Seite drei glitt, stutzte er. Das Bild einer Frau war dort veröffentlicht. Es war ein Paßfoto. Daneben stand ein zweispaltiger Artikel. Ash las. Sein Gesicht wurde zur Maske. Die beiden anderen merkten nichts.
    Aiston holte sich einen Whisky aus der Hausbar, dann ging er in die Küche zurück. Bessner hing weit zurückgelehnt in seinem Sessel, die Augen geschlossen. Das gedunsene Gesicht war so ruhig, als schlafe er.
    Ash nagte an der Oberlippe. Sein Blick glitt zu Bessner, dann zur Tür, die ein Stück offenstand.
    »Mortimer, komm doch mal her.«
    Der Kleine trat ein, die grauen Lippen noch feucht vom Whisky. »Ja, Boß?«
    »Und du, Sam! Hört mal zu! Ich lese vor: Todessturz vom Hayden Planetarium! Exzuchthäusler in Helen May verunglückt. New York. Tödlich endete für die ehemalige Zuchthäuslerin Helen May ein Handgemenge auf der Dachterrasse des Hayden Planetariums. In Gegenwart von etwa 200 New-York-Besuchern, die sich um die Mittagszeit auf der Fernrohrstraße aufhielten, stieß der 44jährige Schokoladenfabrikant Jerome York die 29-jährige Frau nach kurzem Handgemenge gegen die Balustrade. Die Frau, von York angegriffen, wehrte sich verzweifelt, strauchelte aber, verlor das Gleichgewicht und stürzte über die Dachbegrenzung in die Tiefe. Beim Aufschlag wurde die Leiche völlig verstümmelt. Erst anhand der Papiere, die Helen May in ihrer Tasche bei sich trug, konnte die Tote identi-, fiziert werden. York, der sofort von der Polizei verhört wurde, gab an, er habe die Frau nur an der Flucht hindern wollen und keinesfalls die Absicht gehabt, sie in die Tiefe zu stoßen. ,Ich habe', so erklärte er, ,in der Verunglückten die Frau wieder erkannt, die mich gestern morgen in meiner Wohnung niedergeschlagen und beraubt hat.'«
    Ash ließ die Zeitung sinken. »Der Artikel geht noch weiter. Die Polizei hat Yorks Aussage überprüft und bestätigt gefunden. Aber«, eine steile Falte bildete sich über seiner Nasenwurzel, »deswegen lese ich euch den Bericht nicht vor, ihr verdammten Hunde.«
    Bessner, den Blick zu Boden geschlagen, fummelte an seiner Krawatte herum. Aiston dagegen war bockig. Frech sah er Ash an, ein spöttisches Grinsen um den Mund.
    »Pech, Boß. Pech für uns. Aber so was kommt vor.«
    Ash warf die Zeitung hinter sich. »Ihr habt sie laufenlassen, ihr Hunde. Ohne mir ein Wort zu sagen! Was hat sie euch denn geboten? War sie dein Typ, Mortimer? Oder muß ich mich bei Sam für eure Hinterhältigkeit bedanken?«
    Mortimer Aiston, wieder mit Heroin äufgeladen, bezeigte Solidarität mit seinem Kumpan. »Wir sind beide schuld, Boß. Uns ist ’ne Panne passiert. Erst sah es aus, als könnten wir noch viertausend Dollar einsacken, ohne dabei was zu riskieren. Aber dann ist uns das Frauenzimmer entkommen.« Er erzählte wahrheitsgetreu, was sich letzten Abend ereignet hatte.
    Und er schloß mit den Worten: »Klar, Boß, daß wir dich an den Bucks beteiligt hätten. Aber als alles schiefging, dachten wir, es sei besser, dich nicht aufzuregen.« Grinsend und nicht ohne Schadenfreude in der Stimme setzte er hinzu: »Du hattest ja auch schon genug abgekriegt. Und was die Puppe betrifft, hat sich nun alles geregelt. Was willst du mehr? Wir sollten diesem Schokoladenpanscher ’ne Danksagung schicken.« Ash stemmte sich aus dem Sessel hoch. Die Whiskyflasche in der Hausbar war leer. Aber er hatte noch eine Karaffe voll. Ash mixte sich einen Drink mit viel Eis.
    »Damit ihr mich richtig versteht: Es geht nicht darum, daß ich mich an dem Frauenzimmer rächen wollte. Es geht darum, daß wir ohne Heimlichkeiten voreinander zusammen
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