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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle
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genauer gesagt, über den Zweig der Organisation, den Greely in New York kontrollierte. Listen über Rauschgiftverteiler, Listen über Kneipen, in denen mit Reefers, Heroin, Morphium und Weckmitteln gehandelt wurde, Kladden, in denen die Adressen der Stammkunden verzeichnet waren.
    Noch in derselben Nacht wurde das Syndikat zerschlagen. Wir erwischten nicht alle Mitglieder, aber eine Menge kleiner und großer Fische blieb in unseren Netzen hängen. Für Greely wurde vom Staatsanwalt die Anklage vorbereitet: Es war eine Menge, was wir ihm zur Last legen konnten: Banden verbrechen, Rauschgifthandel und Kidnapping. Mordversuch an einem G-man und den Mord an Ida Lipkin, denn Rogers und Naila packten aus, bezichtigten Greely und erklärten, in seinem Auftrag gehandelt zu haben.
    Bei dem Verhör stellte sich heraus, daß das grausige Geschehen so abgerollt war, wie ich es mir zusammengereimt hatte. Nur hatte Greely befohlen, zuerst und auf jeden Fall Ida Lipkin umzubringen. Denn er befürchtete, daß sie seinen Schlupfwinkel in Jewell, den sie kannte, verraten werde.
    Als Phil den beiden Gangstern Counter und Benson, die Idas Wohnung filzten, in die Arme lief, hatte Greely, von seinen Gorillas sofort benachrichtigt, schnell geschaltet.
    Er wollte Phil als Druckmittel benutzen und erzwingen, daß wir von der Verfolgung abließen. Sollte das nicht wirken, so war ausgemacht, Phil zu beseitigen. Greely hatte vor, sich dann samt seinen Komplicen über die nahe Grenze nach Kanada abzusetzen und dort für längere Zeit unterzutauchen.
    Mit Bargeld war er versehen. In seinem Koffer fand ich 600 000 Dollar in bar, die stille Reserve eines Großgangsters, der weiß, daß es nicht immer glattläuft, und dessen Koffer daher immer gepackt ist.
    ***
    Um 6.15 Uhr am nächsten Morgen saßen wir hohläugig und ausgepumpt in der Kantine. Ich trank die dritte Tasse Kaffee und bearbeitete ein tellergroßes Steak, zugedeckt mit Spiegeleiern.
    Phil hatte sich auf ähnliche Weise verpflegt.
    Wir aßen, tranken und redeten nicht mehr. Ich dachte an mein Bett.
    Als das Telefon hinter der Theke schrillte, ahnte ich nichts Gutes, denn Phil und ich waren im Augenblick die einzigen Kantinengäste.
    Jimmy, einer der Küchenhelfer, hatte den Hörer abgenommen. Er winkte.
    »Für Sie, Jerry.«
    Auf müden Beinen schraubte ich mich hoch, noch die Serviette im Gürtel.
    Es war Hyram Wolfe.
    »Hallo, Jerry. Ich weiß, was heute nacht los war. Ich will dich auch nicht aufscheuchen, aber ich dachte mir, es wird dich interessieren, was dieser Geo Ash treibt. Seit ich Phil abgelöst habe, beschatte ich den Kerl und seine beiden schlitzohrigen Kumpane. Es sind jetzt 18 Stunden, die ich den dreien nachlaufe.«
    »Und was tun sie?«
    »Etwas höchst Seltsames. Sie liefern Milch.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast dich nicht verhört. Einer von ihnen, Mortimer Aiston, ist eben, als Milchmann verkleidet, mit einem Korb und fünf Flaschen vor dem Haus Central Park West, Ecke 86. Straße, rechte Seite, aufgekreuzt und hat die Flaschen vor die Tür gestellt. Dann ist er, ein Stück die Straße hinab, zu seinen Kumpanen in Ash’ blauen Imperial gestiegen. Jetzt hocken sie dort und warten. Wahrscheinlich wollen sie den echten Milchmann abfangen. Ich vermute, die von Aiston gelieferte Milch ist vergiftet.«
    »Bestimmt.«
    »Andererseits ist mir das Motiv rätselhaft. Denn in dem Haus wohnen nur harmlose Leute. Brave Bürger, die meines Wissens nie etwas mit Gangstern zu tun gehabt haben.«
    »Wo bist du jetzt, Hyram?«
    »Ich sitze in meinem Wagen. Central Park West, kurz vor der Einmündung in die 86. Straße.«
    »Bleib dort. Wir kommen. Sobald die Leute aus dem Haus die Milchflaschen holen, mußt du natürlich einschreiten. Aber ich glaube nicht, daß du die Ganoven damit verscheuchst. Sie werden dich für einen frühen Besucher halten. Bis gleich!«
    Ich informierte Phil. Fünf Minuten vergingen, bis wir abfuhren. Ich besorgte mir einige Requisiten, die ich im Kofferraum des Jaguar verstaute. Dann preschten wir durch den Central Park zur 86. Straße hinüber.
    Hinter Hyram Wolfes Chevrolet, einem Dienstwagen mit Sprechfunkanlage, war noch eine Parklücke. Ich manövrierte meinen Schlitten hinein. Ich konnte das Haus, das der Kollege mir beschrieben hatte, sehen. Die fünf Milchflaschen standen noch auf der obersten Stufe. Ash’ Imperial entdeckte ich nicht.
    Phil und ich sprangen ins Freie. Wir stiegen zu Hyram um. Übermüdet, die Zigarette im Mundwinkel, saß er hinter
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