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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle
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sicherlich eine Terrasse und einen eigenen Strand, einen Bootssteg und ein befestigtes Ufer. Um mich zu orientieren, mußte ich vom See her die Villa beäugen. Ich war überzeugt, hier hatte Osborn Greely einen seiner Schlupfwinkel errichtet.
    Wahrscheinlich versteckte er sich in dieser Burg, in dem Glauben, daß wir ihn in Rio vermuteten. Er mußte vorläufig untertauchen, mußte abwarten. Und damit ihm die Zeit nicht zu öde wurde, hatte er sich seine Gespielin herbestellt: Vera Maine.
    Ich ging weiter. Grundstück reihte sich an Grundstück. Viele wirkten unbewohnt. Vom See sah ich nichts, obwohl die Straße höher lag als das Ufer. Zu Beginn dieses Jahrhunderts hatte man hier den Quadratyard Boden noch für ein Butterbrot kaufen können. Aber seit den Dreißiger Jahren war keins der hübschen Plätzchen mehr zu bekommen.
    Endlich fand ich eine Stelle, auf der keine Villa stand.
    Der Parkplatz war leer, zum Ufer hin schloß sich ein Grünstreifen an. Am schmutzigen Strand ragte ein Anlegesteg übers Wasser. In dem Kiosk daneben saß ein alter Mann im Schein eines Windlichtes, las Zeitung und wartete auf Kunden, die seine Boote mieteten und zu einer Mondscheinpartie hinausruderten.
    Er blickte auf, als ich zu ihm trat.
    »Hallo«, sagte ich, »lauer Abend. Vermieten Sie mir ein Boot?«
    »Dazu habe ich die Dinger. Macht einen halben Dollar die Stunde. Wenn Sie zwei Stunden draußen bleiben, kostet es nur 75 Cent. Mein Rabatt.«
    Eine Motte umflatterte das Windlicht. Ich fischte eine Dollarnote aus der Brieftasche und gab sie ihm. »Stimmt so.«
    »Danke. Sir.«
    »Wissen Sie zufällig, wer das letzte Haus an der Strandpromenade bewohnt?«
    »Ein Herr aus New York. Bleedford heißt er, oder so ähnlich.«
    »Haben Sie ihn schon mal gesehen?«
    »Einmal. Er kommt selten hoch.«
    »Groß, schlank, gut aussehend? So ein Typ Sonnyboy?«
    »Genau. Er fährt einen Ferrari. Ich verstehe was vpn Autos.«
    Ich nickte, kaufte zwei Flaschen Bier aus der Tiefkühltruhe, gab noch mal reichlich Trinkgeld und ging zum Anlegesteg. Der Alte trottete mir nach. Er trug abgewetzte Blue Jeans. Seine Tennisschuhe hatten Löcher.
    Ich wählte ein braungestrichenes Ruderboot, das in der Dunkelheit nicht auffiel.
    Am Bug schwankte eine Laterne mit weißem Licht.
    »Ist das Vorschrift?« wollte ich wissen.
    »Nein. Aber die meisten Kunden finden es hübsch.«
    »Ich rudere lieber ohne.« Ich grinste. »Das Licht zieht die Mücken an.«
    Der Alte nahm die Laterne ab. Ich stieg ins Boot. Das Wasser schwappte. Es roch brackig. In der Nähe quakten Frösche. Ich legte die Bierflaschen unter den Sitz, stieß mich vom Steg ab, packte die Riemen, tauchte die Blätter in den Oneidasee und ruderte hinaus.
    Der Alte drehte sich um und schlürfte in seinen Kiosk zurück. Als ich mich eine Steinwurfbreite vom Ufer entfernt hatte, zog ich die Riemen ein, nahm den 38er aus dem Gürtel und überzeugte mich, daß er geladen war. Ein Stück ließ ich mich treiben. Goldgelb war der Mond aufgegangen. Aber schwarze Wolken segelten am Himmel und verdeckten den Mond alle Augenblicke. Dann wurde es finster wie in einem Tintenfaß. Die Nacht war lau. Ich hörte, wie Fische aus dem Wasser schnellten und klatschend zurückfielen. Jewell, der kleine Ort, der aus wenigen Straßen, einem Geschäftsviertel und vielen Waldstücken bestand, hatte seine Lichter angezündet. Bogenlampen schimmerten durch das Grün der Buchen. Auf der Parallelstraße zur Seepromenade fuhren zwei Wagen vorbei.
    Ich faßte die Riemen und ruderte auf Greelys Haus zu. Als ich näher kam, sah ich, daß auf der Terrasse Licht brannte.
    ***
    Ash warf die Karten auf den Tisch. »Full House.« Er grinste. »Der Pott gehört mir.« Er raffte das Geld an sich. Bessner schnitt ein saures Gesicht. Ash hob den Kopf. »Wie lange braucht Mortimer eigentlich? Der murkst jetzt schon seit ’ner halben Stunde in der Küche ’rum.«
    Bessner murmelte: »Er hat sich Unterlagen verschafft von einem verkrachten Medizinstudenten. Der hat ihm auch ausgerechnet, wieviel man von dem Rattengift nehmen muß, damit uns die Leute nicht eingehen.«
    Sie saßen in Ash’ eleganter Wohnung am Vernon Boulevard. Mortimer Aiston war in der Küche und präparierte die Milchflaschen. Ash und Bessner hatten gepokert.
    Jetzt öffnete sich die Tür, und das Frettchen kam herein, grinsend, einen Drahtkorb mit fünf Halbliterflaschen in der Hand.
    »Ich glaube, jetzt habe ich die richtige Mischung.«
    Ash gähnte. »Okay. Wenn du sie
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