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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle
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Wolken heran. Sie spiegelten sich in den Fluten des East River.
    Der Vernon Boulevard zieht sich vom Newtown Creek bis hinauf nach Hell Gate. Leeds erwischte die falsche Abfahrt. Minutenlang suchten sie auf der Seite Bridge Plaza South, lasen die Hausnummern, entdeckten ihren Fehler und fuhren unter der Brücke hindurch auf die andere Seite.
    Nr. 137 war ein prächtiges Hochhaus mit zwölf Etagen und Dachterrassen. Ein kleiner Parkplatz war für Gäste reserviert. Den Eiwohnern standen Tiefgaragen zur Verfügung. Ein Park mit niedrigen Bäumen und das sanft abfallende Ufer trennten das Haus vom East River. Wer hier wohnte, brauchte ein krisensicheres Bankkonto.
    »Mächtiger Unterschied«, knurrte Leeds, »der Stall am Central Park und diese Wohnmaschine. Bei diesem Geo Ash muß damals ganz plötzlich der Wohlstand ausgebrochen sein. Sonst hätte er sich nicht so verbessern können.«
    Helen schaute nachdenklich hinüber, während der Ford langsam an dem Haus vorbeiglitt.
    »Daß Ash bei King seine neue Adresse hinterlassen hat«, meinte sie, »spricht dafür, daß er von den Diamanten nichts weiß. Andererseits — du hast recht: Miete und Nebenkosten sind hier mindestens sechs- bis siebenmal so hoch wie in dem Haus am Central Park.«
    »Vielleicht hat Ash diese Adresse hier nur angegeben, ist aber sonstwohin verduftet.«
    »Das werden wir gleich haben. Dort in der Einfahrt kannst du wenden. Wir fahren noch mal am Haus vorbei.«
    Auf dem Vernon Boulevard herrschte wenig Verkehr. Leeds beobachtete einen grauen Buick, der aus Richtung Bridge Plaza heraufkam, vor Nr. 137 nach rechts abbog und auf den Gästeparkplatz rollte. Schon wollte Leeds den Blick abwenden, als ihm der Fahrer auffiel. Der Mann hatte den Schlag aufgestoßen und kletterte ins,Freie.
    Unwillkürlich nahm Leeds den Fuß vom Gas.
    »Helen! Siehst du den Mann dort, der aus dem Buick steigt. Das ist Sam Bessner.«
    Die Frau wandte den Kopf. Ohne Neugier betrachtete sie Bessner. Er war groß und klotzig gebaut, steckte in einem hellen Mohairanzug und hatte sich einen Hut mit zu breiter Krempe auf den Schädel gestülpt.
    »Bessner? Wer ist das, Jim? Der Name kommt mir bekannt vor.«
    »Mensch, Helen. Das ist doch der Kumpel, mit dem ich früher meine Sachen gefingert habe. Allerdings waren wir nicht bis zum Schluß zusammen. Er ist rechtzeitig ausgestiegen. Mich haben die Bullen erwischt.«
    Während sie an dem Haus vorbeiglitten, strich Helens Blick über Bessners Gesicht. Es war rot, gedunsen, saß auf einem feisten Hals und verriet Rohheit. Der Mann schloß seinen Wagen ab.
    »Wenigstens wohnt er nicht hier«, knurrte Leeds, »sonst hätte er seinen Schlitten in die Tiefgarage gebracht. Aber er besucht jemanden in diesem Bau, hat also immer noch den Finger am Drücker.«
    »Du und Bessner, wie seid ihr damals verblieben?«
    »Er war eines Morgens verschwunden und hatte die Kasse mitgenommen. Zehn Tage später erwischten mich die Bullen.«
    »Du meinst, er hat dich verpfiffen?«
    »Könnte sein. Jedenfalls weiß ich jetzt, daß er hier ist. Und die 9000 Dollar, die er damals hat mitgehen lassen, werde ich mir mit Zinsen zurückholen.«
    ***
    An der Ecke West Broadway und Murray Street tippte ich dem Taxifahrer auf die Schulter. »Hier können Sie halten.«
    Ich bezahlte, stieg aus und zerrte meinen Koffer ins Freie, ein abgeschabtes, unansehnliches Exemplar. Aber es paßte zu mir. Ich war auf Stadtstreicher getrimmt, hieß jetzt Donald Ryan, hatte mich während der letzten Jahre in zahlreichen Jobs erfolglos versucht und lebte zur Zeit angeblich von Gelegenheitsarbeiten und kleinen Gaunereien. In meiner Jackentasche steckte unter anderem eine entwertete Fahrkarte. Sie bewies, daß ich gestern abend von Caldwell, N. J., nach Manhattan gefahren war.
    Langsam ging ich die Murray Street in Richtung Hudson hinab. Die Sonne stand tief. Schattiges Zwielicht füllte die Straßen. Ich suchte eine Hotelpension, in die ich mich einmieten konnte, um Geo Ash von dort aus beobachten zu können.
    Coopers Hotel schien mir geeignet. Es war ein schmalbrüstiges Haus neben einer Tankstelle. Ich stieg acht Stufen hinauf. Die Eingangstür stand offen. Ich ging über brüchiges Linoleum bis zu einem kleinen Pult und wartete dort. Dabei sah ich mich um.
    Es gab keinen Lift, und die Treppe war schmal. Alles wirkte schäbig und alt. Von der Lampe baumelte ein Fliegenfänger. Auf dem Pult lag dicker Staub. Die Tür hinter dem Empfang mußte dringend gestrichen werden.
    Zweimal
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