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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle
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räusperte ich mich, ohne daß jemand kam.
    »Hallo«, brüllte ich. »Ist hier niemand?«
    »Gleich«, antwortete ein Mann hinter der Tür. Dann kam er, zwei kleine Schnittwunden im Gesicht und noch etwas Rasierseifenschaum hinterm Ohr.
    »Entschuldigung, Mister… Wollte Sie nicht warten lassen. War gerade dabei, mich schön zu machen. Nachher gehe ich ins Theater. Golden Girl. Ein Musical. Meine Tochter hat’s gesehen. Soll entzückend sein.«
    Er war etwa fünfzig Jahre alt und sehr klein. Das Gesicht erinnerte mich an einen überreifen Apfel, es wirkte lustig und gesund.
    Er wurde geschäftig. »Ein Zimmer?«
    »Sie haben es erraten.«
    »Mit Bad? Mit Dusche? Zum Hof ’raus? Da schläft man ruhiger. Oder zur Straße? Das kostet zwei Dollar weniger und ist auch nicht schlecht.« Er schob mir das Buch für die Eintragung hin.
    »Mir egal«, brummte ich. »Länger als ’ne Woche werde ich voraussichtlich nicht bleiben.«
    Ich trug mich ein. Der Mann erzählte, daß er Cooper sei und daß ihm das Hotel gehöre. Er redete mich mit Mr. Ryan an, nahm einen Schlüssel von dem Brett an der Wand und watschelte vor mir her zur Treppe. Wir stiegen in den dritten Stock, und ich erhielt ein Zimmer mit Blick auf den Hinterhof. Es war klein, aber leidlich sauber. In einer Wandnische befand sich die Dusche, verdeckt von einem Vorhang. Auf dem Nachttisch stand das Telefon.
    »Wenn Sie essen wollen, Mr. Ryan — das Restaurant befindet sich im ersten Stock.« Er blieb im Türrahmen stehen, war sichtlich verlegen und druckste herum. Schließlich quetschte er hervor: »Wissen Sie, es ist eigentlich nicht üblich. Aber neuerdings… Hier in der Gegend… Vielleicht macht es. Ihnen nichts aus, Sir, wenn Sie — eine kleine Anzahlung leisten.«
    Ich fischte eine Zwanzigdollarnote aus der Tasche. »Reicht das?«
    »Selbstverständlich«, dienerte er. »Die Quittung bringe ich Ihnen nachher ’rauf.«
    »Nicht nötig. Nur erinnern Sie sich bitte an die Anzahlung, wenn Sie mir die Rechnung machen.«
    Als ich allein war, stellte ich den Koffer in den Schrank. Dann klemmte ich mir den Telefonhörer ans Ohr. Eine Mädchenstimme meldete sich. »Vermittlung. Bitte sehr?«
    »Geben Sie mir 16 640.«
    »Sofort, Sir.«
    Ich legte auf. Wenige Augenblicke später klingelte der Apparat. Das Mädchen in der Vermittlung hatte sofort durchgestellt. Ich hörte schwaches Rauschen in der Leitung und leises Atmen.
    »Ja?« Eine Männerstimme, kühl und hart.
    »Mr. Ash?« fragte ich. »Mr. Geo Ash?«
    »Der bin ich.«
    Ich legte eine Pause ein.
    »He«, meldete er sich. »Wollen Sie was von mir, oder soll ich gleich auflegen?«
    »Damit würde ich noch warten. Es wird Sie mächtig interessieren, was ich zu sagen habe, Mr. Ash.«
    »Dann schießen Sie los, Mann.«
    »Ich hatte heute mittag das Vergnügen, Sie zu sehen.«
    »So?«
    »Sie standen unter der Ziffer sechs, aufgereiht neben fünf anderen Gentlemen. Sie trugen einen grauen Anzug und schwitzten wie ein Affe. Kein Wunder. Das schlechte Gewissen heizt ein. Wie ich von den G-men erfuhr, steht es mit Ihrem Alibi nicht zum besten.«
    »Wer sind Sie?« Seine Stimme klang heiser.
    »Ich heiße Ryan. Das sagt Ihnen nichts. Immerhin bin ich der Mann, der Sie gestern abend am Bloomfield Cemetery gesehen hat. Tut mir leid um das Girl, das Sie abgemurkst haben.«
    »Sie sind verrückt, Buddy. Die G-men haben mich laufenlassen. Meine Unschuld steht fest. Der Zeuge hat mich nicht erkannt. Ich bin es auch nicht…«
    »Der Zeuge hat Sie nicht erkennen wollen, Ash. Erkannt habe ich Sie haargenau. Aber ich habe den G-men vorgeflunkert, Sie seien es nicht gewesen.«
    »Ich war es auch nicht, Sie Schwätzer.«
    »Darüber, meine ich, sollten wir uns mal von Mann zu Mann unterhalten. Nicht hier am Telefon. Wo können wir uns treffen?«
    »Was wollen Sie von mir? Mich erpressen, mich ausnehmen? Wenn Sie sich das einbilden, sind Sie schiefgewickelt.«
    »Nicht doch«, knurrte ich. »Nicht gleich solche harten Worte. Ich will nichts von Ihnen, mich nur mal mit Ihnen unterhalten.«
    »Ich wüßte nicht, warum ich darauf eingehen sollte. Verrückte interessieren mich einen Dreck.«
    Ich schluckte seine Beschimpfung und schwieg. Er konnte es sich nicht leisten, mein Angebot abzuschlagen.
    »Aber von mir aus«, fuhr er nach einer Pause fort, »kommen Sie in einer Stunde in Harrys Bar. Westliche 34. Straße. Sagen Sie dem Keeper, wer Sie sind und daß Sie auf jemanden warten.« Er legte auf.
    Sekundenlang hockte ich noch
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