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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton
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Preis.«
    »Okay, dann nehme ich 20 Stück davon!«
    Er bekam Augen in Untertassengröße und hüstelte verlegen. Hart legte er die Lupe auf die Theke zurück und schüttelte den Kopf. »Was soll das? Willst du nun die Uhr verkaufen oder nicht?«
    »Nein.«
    »Also beleihen? Zwei Dollar!«
    »Auch nicht beleihen«, enttäuschte ich ihn. »Schon gar nicht für zwei Dollar, du Halsabschneider.«
    Es ist zwar sonst nicht meine Art, Mitmenschen solche Unfreundlichkeiten an den Kopf zu werfen, aber hier mußte ich mich milieugerecht benehmen. Der Trödlerladen befand sich in der finstersten Ecke der Bowery, und ich lief immer noch im gleichen Aufzug herum wie in den letzten Nächten im Hafen. Draußen vor der Tür stand auch jenes vergammelte Auto, an das ich mich schon beinahe gewöhnt hatte. Alle diese Umstände verboten es mir, mich wie ein anständiger Mensch zu benehmen.
    »Was willst du?« frage der Alte mißtrauisch. Vielleicht hatte er jetzt Angst um seine Leihhauskasse.
    »Ich brauche andere Klamotten. Nicht so teuer, aber besser als diese hier.«
    »Aha«, sagte er verständnisvoll, »nicht die Uhr ist heiß — du bist es. Konnte ich mir denken.«
    »Ruf doch die Bullen an, wenn du das meinst!« schlug ich vor. »Aber vorher würde ich an deiner Stelle alle heißen Sachen wegpacken, die hier im Laden sind.«
    Er schnaubte wütend und nahm mit einem Blick an mir Maß. »Einen grauen Anzug habe ich in deiner Größe da. Zehn Dollar.«
    Der Anzug war zwar für meinen Geschmack scheußlich, aber er war leidlich sauber und paßte mir einigermaßen. Ich behielt ihn gleich an.
    Falls mich der Unbekannte vom Lagerhaus beobachtete oder beobachten ließ, sah alles ganz echt aus.
    »Zehn Dollar!« sagte der Alte.
    Ich hatte genügend echtes Geld einstecken. Trotzdem holte ich den falschen 20-Dollar-Schein heraus, legte ihn vor mir auf die Theke und strich ihn glatt.
    Der Alte beobachtete mich mit Sperberaugen. Es war ihm anzusehen, wie er wie Ohren spitzte.
    Phil hatte nicht unrecht gehabt. Der Schein knisterte wie eine Hamburgertüte.
    Der Alte machte ein Fuchsgesicht und grinste. »Wenn du mit dieser Blüte zahlen willst, kostet der Anzug 15 Dollar. Fünf Dollar Risikozuschlag und…«
    »Nein«, sagte ich barsch und zog den falschen Schein wieder aus dem Verkehr. Ich hätte ohnehin nicht damit zahlen dürfen. Was ich mit seiner Hilfe erfahren wollte, wußte ich jetzt. Diese Sorte Blüten war nicht mehr ganz unbekannt.
    »12,50 Dollar - 25 Prozent mußt du mir schon zugestehen«, sagte der Alte enttäuscht.
    »Du weißt doch selbst, was diese Blüten kosten«, sagte ich aufs Geratewohl.
    »Keine Ahnung«, knurrte er. »Ich weiß nur, daß es ein paar davon gibt. Also — zwölf Dollar, wenn du ihn loswerden willst!«
    Ich warf ihm einen echten Zehn-Dollar-Schein auf die Theke, nickte ihm zu und verließ den Laden.
    Er starrte mir durch die Türscheibe nach, als ich mit meinem gebrechlich aussehenden Chevy abfuhr. Natürlich konnte er nicht sehen, daß ich bereits vor dem nächsten Drugstore wieder anhielt.
    »Hör zu, Phil«, sagte ich am Telefon, »ich war eben bei dem alten Trödler in dem kleinen grauen Haus an der Bowery. Du weißt, wen ich meine?«
    »Ja, das weiß ich!«
    »Er hat bei mir einen falschen 20-Dollar-Schein gesehen und wollte ihn unbedingt haben. Warte noch eine halbe Stunde und geh dann zu ihm! Frage ihn nach einem Mann, der Blüten in Zahlung geben will!«
    »Okay«, sagte Phil, und ich wußte, daß er dabei grinste, »und wenn er dich genau beschreibt, werde ich dich verhaften!«
    ***
    »Kannst du mir 20 Dollar leihen?« fragte Phil mit schiefem Lächeln, als wir uns eine Stunde später trafen.
    »Du weißt, daß G-men keine Schulden machen dürfen«, erinnerte ich ihn mit gespieltem Ernst. Wenn er mich anpumpte, konnte das nur einen Grund haben. Er hatte sein Geld mal wieder auf dem Schreibtisch in seiner Wohnung liegenlassen.
    Ich schob ihm zwei Zehn-Dollar-Scheine über den Tisch.
    »Danke«, grinste er. »Hast du keinen 20er?«
    Ich nahm die zwei Scheine zurück und gab ihm dafür einen 20-Dollar-Schein.
    Er schaute ihn genau an und grinste wieder. »Einen anderen, wenn’s geht. Der hier ist mir zu abgegriffen!«
    »Tut mir leid, Phil, aber ich bin kein Krösus. 40 Dollar Bargeld reichen mir. Also habe ich keinen anderen mehr einstecken.«
    »Bestimmt nicht?«
    »Nein, bestimmt nicht. Nur noch den falschen. Also, willst du nun…«
    »Danke, Jerry. Ich brauche keine 20 Dollar von dir. Kommen
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