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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton
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von einem Auto voll verkehrssicher war, unter der Haube eine nagelneue 245-PS-Maschine hatte und aus der Fahrbereitschaft des FBI New York stammte, sah man ihm nicht an.
    Mir konnte man ebensowenig meinen Beruf ansehen. Ich paßte genau zu meinem Auto. Meine Füße steckten in abgelatschten Schuhen, die Beine in verschlissenen, unzählige Male geflickten Jeans, der Oberkörper in einem schmutzig aussehenden karierten Hemd und in einer Windjacke, die ich normalerweise kaum mit einer Beißzange angefaßt hätte. Das einzige, was mich dabei beruhigte, war, daß der Dreck sozusagen aus der Retorte stammte. Labor und Maskenbildner hatten prächtig zusammengearbeitet.
    Mein Bart war allerdings echt. Auf höheren Befehl hatte ich mich schon vier Tage nicht rasiert. Ich wagte es kaum noch, in den Rückspiegel zu schauen.
    Und alles das wurde nur veranstaltet, weil ich in der Maske eines vergammelten Herumtreibers hier am Hafen stehen und abwarten mußte, ob irgendwann ein roter Lieferwagen das Lagerhaus A 0334 verließ.
    Der Chef hatte gemeint, das sei endlich einmal ein ruhiger Auftrag für mich. Mr. High hatte gut reden. Ich lege an sich schon wenig Wert auf ruhige Posten. Auf langweilige überhaupt keinen.
    Dieser Posten war so getarnt, daß ich nicht mal meine Dienstmarke bei mir haben durfte. Wegen eventueller polizeilicher Kontrollen hatte man mich mit besonderen Ausweispapieren ausgerüstet. Demnach hieß ich zwar Jerry Cotton, aber ohne Berufsbezeichnung. Ich hatte danach eine Wohnung in der Bronx, und mein Auto war ordnungsgemäß zugelassen und garantiert nicht gestohlen.
    »Mist!« brummte ich und steckte mir eine Zigarette ins Gesicht. Dann zog ich den Zündschlüssel ab, öffnete die Tür und stieg aus. Die Zigarette klemmte im Mundwinkel, die Hände steckten bis zu den Ellbogen in den Taschen der Jeans. Langsam schlenderte ich durdh das spärlich beleuchtete Gelände unweit des Lagerhauses A 0334.
    Ich hätte gern noch einmal gegähnt, aber dann wäre mir die Zigarette aus dem Mundwinkel gefallen. So ließ ich es bleiben.
    Und dann fiel sie doch heraus.
    Die Stimme, die mich unerwartet aus dem Dunkel angezischt hatte, war daran schuld. »Hands up! Stehenbleiben! Keine Bewegung!«
    Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen und steckte meine Greifwerkzeuge dem wolkenverhangenen Nachthimmel entgegen.
    »Keine Dummheiten! Los — geh rückwärts, zu mir her!«
    Die Stimme klang verflucht kalt.
    ***
    Evan Sullivan, der in dieser Nacht Dienstleiter im New Yorker FBI-Distriktgebäude war, las:
    FBI Washington für FBI New York. Nr. 4 betrifft Auftrag 5867. Weitere Ermittlungen einstellen
    Evan grinste.
    »Was ist?« fragte Tom Hower, der Leiter der diensthabenden Bereitschaftsgruppe.
    »Jerry ist seinen ruhigen Posten los«, sagte Sullivan. »Da wird er sich aber ärgern. Jetzt muß er sich wieder rasieren und korrekt anziehen. Auch den schönen Chevy muß er abgeben. Der Fall ist anscheinend gestorben.«
    »Diese merkwürdige Überwachung an der Eastside drüben?« erkundigte sich Hower.
    »Ja«, nickte Sullivan.
    »Was war das eigentlich?«
    Evan zuckte mit den Schultern. »Genau weiß es kein Mensch hier. Direktauftrag von der Zentrale in Washington. Mr. High vermutete, daß es ein Amtshilfeauftrag war. Irgendeine Spionagesache. Muß aber wichtig gewesen sein, denn Washington hatte ausdrücklich angeordnet, daß nur drei oder vier unserer Leute für den Auftrag in Betracht kommen. Die Wahl fiel auf Jerry. Und jetzt scheint sich die Sache doch anders als erwartet entwickelt zu haben.«
    »So was«, kommentierte Tom Hower kopfschüttelnd.
    »Dienst ist Dienst«, sagte Sullivan resignierend. Er blickte auf den großen transparenten Stadtplan, auf dem Leuchtzeichen den Standort der verschiedenen Einsatzfahrzeuge anzeigten. An der Eastside, zwischen den Piers 16 und 17, leuchtete ein roter Fleck. Evan tippte mit dem Finger darauf. »Dort steht Jerry als strammer Nachtwächter.«
    Er suchte den nächststehenden weißen Leuchtfleck und griff zum Mikrofon. »Hallo, Zentrale!«
    »Zentrale!«
    »Rufen Sie mal eins vier für mich!«
    »Sofort, Chef!«
    Es dauerte einen Moment, dann klingelte das Telefon auf Evans mit Papieren übersätem Schreibtisch.
    »Eins vier — Bedell spricht!«
    »Wo steht ihr? Immer noch Jeanette Park?«
    »Ja. Die City Police hat uns gerufen. Howard ist mit einem Beamten der Kriminalabteilung in einem Haus. Vermutlich eine Rauschgiftsache. Ich hoffe, daß wir bald eine Meldung…«
    »Gut«, sagte
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