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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton
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eine Stunde hatte ich bewußtlos auf dem Boden der Lagerhalle gelegen. Damit erübrigte sich jeder Versuch, meinem unbekannten Gesprächspartner noch auf die Spur kommen zu wollen.
    »Wann ist es passiert?« fragte Phil.
    »Auf die Minute genau kann ich es nicht sagen, aber es war spätestens 2.45 Uhr«, sagte ich.
    »Dann wirst du deinen neuen Freund wahrscheinlich nie Wiedersehen«, vermutete Phil. Joe Brandenburg pflichtete ihm bei, und ich sah in diesem Moment keinen Grund, anderer Meinung zu sein.
    ***
    20 Minuten später waren wir im Distriktgebäude. Eine anständige Tasse Kaffee machte mich endgültig wieder fit. Nur die Wangenschwellung blieb noch.
    Evan Sullivan, der Vertreter des Chefs, hatte sich inzwischen der Meinung angeschlossen, daß irgend jemand sich nur einen schlechten Scherz erlaubt hatte. »Der Geheimauftrag war eben doch nicht so geheim, wie wir gedacht hatten«, schloß er.
    Er schaute ebenso erstaunt wie Phil und Joe Brandenburg, als ich anderer Meinung war.
    »Hier ist der Beweis dafür, daß es sich weder um einen schlechten noch um überhaupt einen Scherz handelt«, sagte ich und warf den 20-Dollar-Schein auf den Tisch. Ich hatte ihn mir vorher einen Moment genau angesehen.
    Phil schob seine Unterlippe vor. »Noble Witzbolde, das muß man ihnen lassen. Sie nehmen nicht nur das FBI auf den Arm, sondern lassen sich den Spaß auch noch ein Trinkgeld kosten.«
    »Wer ist noch dieser Meinung?« fragte ich interessiert.
    Diesmal merkte Phil meinen Unterton. Er nahm den Schein in die Hand und betrachtete ihn genau.
    »Ich habe mir gestern abend Hamburgers gekauft«, sagte er, nachdem er den Schein einen Moment befingert hatte. »Die Tüte, in der sie verpackt waren, bestand ungefähr aus dem gleichen Papier wie dieser 20-Dollar-Schein«
    Damit hatte er genau meine Meinung getroffen. Der Druck des falschen Scheines schien auf den ersten Blick einwandfrei. Mit dem Papier hatten sich die Fälscher den falschen Lieferanten gesucht. Es war viel zu hart.
    Auch Evan nahm den Schein in die Hand und prüfte ihn. »Kein Zweifel. Recht gut gemacht. Ich kann mir vorstellen, daß die Scheine bei Leuten, die nicht sehr genau hinsehen oder so was nicht im Griff haben, recht gut abzusetzen sind. Laßt uns der Sache mal nachgehen!« Falschmünzerei ist bekanntlich kein eigentliches FBI-Delikt. Wir müssen zwar oft Amtshilfe leisten, aber federführend ist in erster Linie das Schatzamt. Dort laufen auch alle Meldungen über festgestellte Fälschungen ein.
    Sullivan rief unseren Falschgeldexperten an. Für ihn war es eine Kleinigkeit, innerhalb weniger Minuten die Punkte herauszufinden, mit denen er im Fernschreiben die Fälschung genau beschreiben konnte. Der Schein selbst sollte auf dem Dienstweg weitergegeben werden.
    »Nein«, widersprach ich. »Laß ihn erstmal hier!«
    Die Kollegen schauten mich ziemlich verwundert an.
    »Wenn ich mich neu einkleiden soll, brauche ich doch schließlich diese 20 Dollar. Oder seid ihr anderer Meinung?« Phil begriff zuerst. »Du scheinst plötzlich nicht mehr der Meinung zu sein, daß sich der Mann in der Lagerhalle einen Scherz mit dir erlaubt hat.«
    »Nein«, brummte ich. »Und deshalb interessiert es mich, ob diese Scheine in gewissen Kreisen schon bekannt sind.«
    ***
    Der Alte hinter der Theke des Trödlerladens musterte mich mit einem wieselflinken Blick. Meine Armbanduhr war das einzige, das sein Interesse erweckte. Ich tat so, als merkte ich es nicht.
    »Wo hast du sie her?« fragte er. Sicherlich meinte er, daß ich nur wegen eines Plakats in den Laden gekommen war. Darauf stand nämlich, daß in diesem Geschäft Wertgegenstände aller Art nicht nur angekauft, sondern auch beliehen würden.
    »Die Uhr?« murmelte ich und betrachtete meinen Zeitmesser, als sähe ich ihn zum erstenmal.
    »Zeig mal her!« forderte er.
    Ich tat ihm den Gefallen. Er klemmte eine Lupe in das linke Auge und sah sich den 135-Dollar-Chronometer fast eine halbe Minute lang an.
    »Wie heiß ist das Ding?« wollte er wissen.
    »Überhaupt nicht«, sagte ich. Immerhin stammte meine Uhr nicht aus der Beute eines Raubzugs, sondern sie war der Preis für den Sieg in einem Leistungswettbewerb.
    »Nicht heiß?« wunderte er sich. »Okay. Fünf Dollar.«
    »Fünf Dollar?« Ich spielte den angenehm Überraschten, und mein Gesprächspartner mußte jetzt meinen, daß ich ein besonders leicht übers Ohr zu hauender Kunde sei.
    »Fünf Dollar«, bestätigte er pfiffig. »Ist ein verdammt angemessener
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