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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
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von ihnen vor einigen Stunden bei dir im Wagen saß.«
    »Schon gut«, sagte ich, »du hast recht. Trotzdem ist es ein verdammt unbefriedigendes Gefühl, eine Mordabsicht zu kennen und nichts dagegen unternehmen zu können.«
    »Wir müssen bis Philadelphia warten«, sagte er. »Vor Ankunft des Zuges aus Chicago kann nichts passieren. In Philadelphia kommt etwas anderes hinzu. Wenn jemand aus New York unterwegs ist, um dort einen Mann zu erwarten, gibt es für uns eine Chance. Der Mann, den wir suchen, muß das tun, was auch wir Vorhaben. Er wird die Station in Philadelphia nicht verlassen.«
    »Stimmt«, gab ich zu. »Mit einer Einschränkung. Wenn es der Mann ist, der mich kennt, wird er gewarnt sein. Er weiß, daß ich ihn suche. Und er wird alles tun, um nicht auf so simple Weise aufzufallen.«
    »Trotzdem, Jerry. Dadurch wirst du wahrscheinlich den geplanten Mord verhindern. Das ist ja wohl die Hauptsache.« Ich nickte. Wenn ich es so betrachtete, war unsere Reise vielleicht nicht ganz erfolglos. »Aber alles andere interessiert mich natürlich auch noch. Ich will wissen, warum der Mann aus Chicago sterben soll. Auch die Falschgeldsache ist nicht uninteressant, wie du zugeben mußt.«
    »Wir geben ja auch nicht auf, Jerry. Im Gegenteil. Ich zum Beispiel marschiere jetzt erneut durch den Zug und schaue mir die Gesichter an. Man kann nie wissen, wozu das gut ist.«
    »Okay, Phil. Ich rauche hier eine Zigarette, und dann folge ich dir. Mehr können wir im Moment nicht tun.«
    »Bis später!« sagte er und kniff wie ein Verschwörer ein Auge zu.
    Ich steckte mir die Zigarette an, drehte mich wieder um, schaute wieder nach draußen und beobachtete den Bahndamm, der unter mir dahinraste.
    Wie lange ich so stand, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, daß ich mich mit der rechten Hand am oberen Holz der Tür festhielt. In der linken hielt ich meine Zigarette. Und ich dachte vor mich hin. Es gibt bei uns immer eine Menge ungelöster Sachen, über die man hin und wieder nachdenken muß. Manchmal findet man sogar auf diese Weise eine Lösung.
    Ich merkte sogar, daß es hinter mir wieder eine Bewegung gab, aber ich war so in meine Gedanken versunken, daß ich es einfach als selbstverständlich annahm, daß es Phil war.
    »Keine Bewegung, Cotton!« sagte die Stimme, die ich nur zu gut kannte.
    ***
    Der Mann, der sich Carpenter nannte und in Wirklichkeit Paul B. Golden hieß, ging ruhelos zwischen den Abfahrtsstellen der verschiedenen Buslinien der Harrisburg Bus Station auf und ab.
    Er hatte inzwischen Bilanz gezogen. In seiner rechten Anzugtasche steckte ein Umschlag mit einem kleinen Vermögen. 12 300 Dollar. In Scheinen. Allerdings waren diese Scheine falsch. So falsch, daß sie auf den ersten Blick zu erkennen waren. Er hatte sie schon seit Chicago in der Tasche.
    Carpenter alias Golden wußte, daß es viel klüger gewesen wäre, diese Blüten in irgendeinem Schacht der Kanalisation verschwinden zu lassen. Doch er konnte sich nicht von ihnen trennen. Sein echtes Bargeld steckte lose in der linken Jackentasche. Genau 112 Dollar und 72 Cent. Viel zu wenig, um damit eine neue Existenz aufbauen zu können.
    In der Brusttasche steckte ein Scheckbuch, das noch sechs Formulare enthielt. Sie hatten zusammen einen Wert von fünf Dollar. Soviel hatte Carpenter-Golden tatsächlich noch auf dem Konto seiner Bank in Chicago. Und doch klammerte sich die ganze Hoffnung des Mannes aus Chicago an dieses Scheckheft. Er mußte einen Scheckbetrug riskieren, um sich eine neue Grundlage schaffen zu können.
    Carpenter alias Golden irrte ruhelos zwischen den einzelnen Abfahrtsstellen hin und her. Er wußte immer noch nicht, in welche Richtung er fahren sollte. Er hatte Heimweh nach Chicago. Der Chicago-Bus stand abfahrbereit. Doch der Mann wußte, daß er den Bus nach Chicago nicht benutzen durfte.
    Erst nachdem er das Gespräch mit dem FBI New York beendet und den Hörer wieder eingehängt hatte, war ihm klargeworden, daß er mit diesem Anruf die Jagd auf sich selbst in Gang gebracht hatte.
    Er stand als Geldfälscher in den Akten des FBI. Daß auf Grund des Anrufes das FBI sofort tätig werden würde, war ihm klar. Die Ermittlungen erstreckten sich nicht nur auf New York, sondern auch auf Chicago. Er selbst hatte gesagt, daß der Koffer voller Falschgeld in Chicago aufgegeben worden sei.
    Die Routineüberprüfungen würden, das wußte er aus Erfahrung, bei der Gepäckabfertigung in Chicago beginnen. Carpenter-Golden erinnerte sich an

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