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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn
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dabei das Wasser im Munde zusammenläuft«, spottete ich. »Du hast dir die falschen Eltern ausgesucht.«
    Phil grinste. »Ich bin ihr Goldjunge.«
    »Klar«, sagte ich. »Du bist mindestens zehn Millionen wert. He, wer ist das?«
    »Der Milchmann«, sagte Phil. »Das .siehst du doch!«
    »Ich frage mich, ob es der echte ist oder jemand, der sich wie ein Milchmann angezogen hat.«
    Die Antwort kam Sekunden später über das Funksprechgerät. »Das ist Joe Miller, unser Milchmann«, erklärte March. »Alles okay.«
    Wir beobachteten, wie der Milchmann mit einem Flaschenkorb im Hause verschwand.
    »Ob er die Bucks nachzählt?« fragte Phil und seufzte. »Schein für Schein? Ich stelle es mir großartig vor, eine Million durch die Finger gleiten zu lassen. Dollarnoten haben einen eigenen Reiz. Ihre sanfte, glatte Oberfläche ist; so aufregend wie die Haut eines Partygirls.«
    »Du mußt es ja wissen«, sagte ich, ohne meinen Blick von March’ Bungalow zu nehmen. »Der Milchmann bleibt ziemlich lange drin, findest du nicht?«
    »Vielleicht flirtet er mit der Köchin.«
    »Hast du sie gesehen?«
    »Nur das Mädchen. Ein hübscher Käfer.«
    Ich drückte die Sprechtaste des Walkie-Talkie-Gerätes nach unten. »Mr. March?« fragte ich. »Wir wundern uns, daß Ihr Milchmann so lange im Haus bleibt.«
    »Das hat nichts zu sagen«, meinte March. »Jenny serviert ihm ein zweites Frühstück.«
    »Milchmann müßte man sein«, knurrte Phil.
    Fünf Minuten später verließ Joe Miller den Bungalow durch den Seiteneingang. Sein Flaschenkorb war leer. Wir hörten, wie er mit seinem Wagen davonfuhr.
    »Der Bankonkel ist immer noch drin«, sagte Phil.
    »Eine Million übergibt man nicht wie ein Sandwich«, belehrte ich ihn. »Wahrscheinlich muß March ein paar Dutzend Quittungen unterschreiben.«
    »Wer ist denn das?« fragte Phil und nahm das Prismenglas an die Augen.
    Ein jüngerer Mann mit Sporthut und hellem Nylonmantel klingelte an der Bungalowtür. Während er wartete, bewegte er unruhig seine Schultern. Niemand öffnete.
    Ich drückte auf die Sprechtaste. »Hallo, Mr. March?«
    Niemand antwortete. Ich wiederholte den Ruf, aber ohne Erfolg.
    »Vielleicht ist er mit dem Bankboten in ein anderes Zimmer gegangen«, vermutete Phil. »Sie werden die Bucks in March’ Tresor legen. March wird das Sprechgerät im Wohnzimmer zurückgelassen haben.«
    »Kannst du das Gesicht des Besuchers erkennen?«
    »Sicher. Er ist nicht älter als fünfundzwanzig. Sieht ziemlich verdrossen aus. Jetzt haut er ab.«
    »Das sehe ich selber«, sagte ich und ging zur Tür. Phil ließ das Glas sinken. »Was ist los?«
    »Ich seh’ drüben mal nach dem rechten«, erklärte ich. »Es gefällt mir nicht, daß March keine Antwort gibt.«
    »Wenn wir wegen jeder Kleinigkeit hin und her laufen, werden die Erpresser todsicher gewarnt«, gab Phil zu bedenken. »March hat uns doch erklärt, wer die Besucher waren. Im Moment ist nur noch Forster bei ihm.«
    »Warte hier auf mich«, sagte ich und verließ das Haus.
    Wenige Minuten später stand ich am Seiteneingang des Bungalows. Er führte in die Wirtschaftsräume. Ich klingelte. Niemand öffnete. Ich drehte den Türknauf und trat ein. Die Küche war groß genug, um eine Firmenbelegschaft zu versorgen. Auf dem Tisch standen Reste eines Frühstücks, und auf dem Herd klapperte ein Topfdeckel über kochendem Wasser.
    »Hallo!« rief ich.
    Niemand antwortete. Ich verließ die Küche. Ein dumpfes Stöhnen ließ mich stoppen.
    Das Stöhnen drang aus der Besenkammer. Ich öffnete die Tür. Ein Mädchen fiel mir entgegen. Es war an Händen und Füßen gefesselt. Außerdem hatte es einen Knebel im Mund. Mit ein paar Handgriffen hatte ich die Ärmste befreit. Das Mädchen hatte Mühe zu sprechen. Sie zitterte am ganzen Körper.
    Ich führte sie in die Küche. Dort ließ ich sie auf einen Stuhl gleiten.
    »Joe«, würgte sie hervor. »Joe war es. Lieber Himmel, wie konnte er das nur tun? Ausgerechnet Joe!« Das Mädchen legte die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen.
    Ich begriff, was sich ereignet hatte, und sprintete in das Wohnzimmer. March und Forster lagen nebeneinander auf dem Boden, bäuchlings gefesselt und geknebelt. Der Geldkoffer stand auf dem Tisch. Er war leer.
    Ich nahm den Männern die Fesseln und Knebel ab.
    March kam als erster auf die Beine. Er war Forster beim Aufstehen behilflich. Die beiden hatten hochrote Gesichter.
    »Joe!« stieß March hervor. »Ausgerechnet Joe! Ich kenne ihn seit zehn
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