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0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

Titel: 0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig
Autoren: Heinz Werner Höber
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Ich habe schon gegen viele Gangster gekämpft, weil ich nun einmal gegen sie kämpfen mußte. Dafür bin ich Mitglied der nordamerikanischen Bundesgeheimpolizei oder Bundeskriminalpolizei. Offiziell nennt sich meine Firma ›Federal Bureau of Investigation‹, abgekürzt FBI.
    Wir sind die einzige Polizei in den Vereinigten Staaten, die in allen 48 Staaten arbeitet, aus denen die USA bestehen. Weil wir direkt der Bundesregierung unterstellt sind, nennt man die Mitglieder des FBI auch Governments-men, was so viel wie Regierungs-Männer bedeutet. Weil das Wort für unsere schnellebige Zeit zu lang ist, hat man es abgekürzt zu G-man. Das ist in den Staaten ein Begriff geworden. Die G-men werden elend hart herangenommen auf den FBI-Schulen, das können Sie mir glauben. Eine Infanterie-Ausbildung ist dagegen der reinste Erholungsurlaub.
    Unsere verehrte Kundschaft, die Gesetzlosen aller Schattierungen, haben aus unserem Namen G-man natürlich gleich einen Spitznamen machen wollen. Sie behaupten nämlich, unsere Bezeichnung G-man käme von Gunman her, was so viel wie Gewehr-Mann heißen würde. Weil wir angeblich so schnell mit dem Schießeisen sind. Aber glauben Sie das den Leuten nicht! G-man kommt von Governments-man her, basta!
    Tja, nun wissen Sie, falls Sie ein neuer Lesee meiner Romane sind, Bescheid, wen Sie vor sich haben, nämlich ein Mitglied des FBI, das auf den schönen Namen Jerry Cotton hört. Eigentlich heiße ich Jeremias, weil das eine fromme Tante so haben wollte, aber wenn Sie nicht wollen, daß ich böse werde, dann nennen Sie mich — auch in Gedanken — nur Jerry.
    Ich weiß nicht, ob ich auch weibliche Leser habe. Deswegen will ich doch noch anmerken, daß ich bisher Junggeselle gewesen bin und das auch noch einige Zeit zu bleiben hoffe. Nicht etwa, weil ich ein Feind der holden Weiblichkeit wäre, nein, ganz bestimmt nicht. Ich habe einfach keine Zeit, mir eine Frau oder eine Freundin zu suchen. Und wenn ich mich mal von Berufs wegen mit einer Frau beschäftigen muß, dann ist es meistens eine Verbrecherin oder wenigstens die Freundin eines Gangsters, wir nennen so etwas eine ,Gangster-Molly‘. Na, Sie werden verstehen, daß ich als G-man nicht — und wenn sie noch so hübsch wäre — mir eine Gangsterbraut anlachen kann.
    anz allein bin ich nun aber auch wieder nicht. Ich habe einen Freund, der auch beim FBI ist und Phil Decker heißt. Eine Seele von einem Menschen, wenn er auch manchmal seine Mucken hat. Aber die hat schließlich jeder mal.
    So, jetzt wissen auch die neuen Leser, wen sie vor sich haben. Ich kann jetzt zum Thema kommen, zu dem Fall nämlich, der verrückter war als alles, was wir vorher erlebt haben — und das will, By Jove! etwas heißen. Wie gesagt, ich hatte schon mit allerlei Gangstern zu kämpfen. Das bringt der'Beruf so mit sich. Aber daß man gegen Leute kämpft, die man nicht sieht, nicht hört, nicht kennt, das kommt schon seltener vor. Wenn man von den Leuten aber ein übers andere Mal überfallen wird, ohne daß man herausfnden kann, warum eigentlich, dann zweifelt man langsam am eigenen Verstand und an dem der anderen. Und genau das ist mir am Montagabend passiert.
    Ich war ahnungslos wie ein neugeborenes Baby, das gerade frisch gebadet worden ist, als der ganze Zauber losging.' Es mag gegen acht Uhr abends gewesen sein, als ich mit meinem Jaguar vor meinem Hause hielt. Phil und ich hatten nach Dienstschluß noch schnell in . einem Drugstore etwas gegessen und zwei, drei Whisky zum leichteren Einschlafen zu uns genommen, dann war ich nach Hause gefahren.
    Ich wollte am nächsten Morgen früher raus als sonst und vor Dienstbeginn bei meinem Zahnarzt vorbeifahren. Ich hatte das telefonisch mit dem Doc geklärt. Damit ich den Wagen gleich bereit hatte, ließ ich ihn einfach vor dem Hause stehen.
    Ich schloß die Tür auf und ging hinein. Nachdem ich das Licht in dem kleinen Flur angeknipst hatte, hängte ich meinen Hut an einen Garderobenhaken und den Mantel dazu. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen. Dieser Tür gegenüber steht ein großer Garderobespiegel. Im Wohnzimmer war es noch dunkel.
    Der Henker mag wissen, warum ich ausgerechnet an diesem Abend vor dem Spiegel stehenblieb und meine Gestalt musterte. Ich bin nämlich im Grunde wirklich nicht eitel. Na, jedenfalls blieb ich vor dem Spiegel stehen und drehte der offenen Wohnzimmertür dadurch den Rücken zu. Ich musterte mich ahnungslos im Spiegel, da hörte ich aus dem Wohnzimmer eine laute
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