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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn
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schnappte sich einen Schlüsselbund und begleitete uns im Lift nach unten.
    Das Lokal hatte einen Zugang vom Hausflur. Fuller fand sofort den richtigen Schlüssel. Stark ging voran und machte in den einzelnen Räumen Licht.
    Ich sah sofort, daß die kleine, aus nur einem Raum bestehende Bar mit dem Hintergrund identisch war, den ich auf dem Foto von Saunders und Miß Rayburn gesehen hatte. Aus irgendeinem Grunde war die Bar im Westernstil eingerichtet, sehr rustikal und gemütlich, mit viel Holz, alten Wagenrädern und tiefhängenden Petroleumlampen, die natürlich nur so aussahen und elektrisch gespeist wurden. Zu den Toiletten führte ein schmaler Korridor. An seinem hinteren Ende war eine Tür mit der Aufschrift »Privat«.
    »Da geht es zu Verushkas Wohnung«, sagte Stark und steckte sich eine Zigarette an.
    Fuller öffnete die Tür und ließ uns eintreten.
    Das Apartment bestand aus einer winzigen Diele, einer Kochnische, einem Bad sowie einem kombinierten, großen Wohn- und Schlafzimmer. Ich hob das Kinn und bewegte schnuppernd die Nase.
    »Hier ist vor ein oder zwei Stunden geraucht worden«, stellte ich fest.
    »Die Ascher sind leer«, sagte Stark.
    »Das hat nichts zu bedeuten.«
    Stark grinste. »Geraucht!« spottete er. »Das müssen Sie erst einmal beweisen.«
    Er wurde sofort wieder ernst. Ihm dämmerte, daß er einen Schnitzer gemacht hatte. Er versuchte, den Fehler wiedergutzumachen.
    »Das Geruchstalent eines G-man dürfte Geschworene kaum beeindrucken«, meinte er.
    Ich schaute mich flüchtig um und tauschte einen Blick mit Phil aus. Wir verstanden uns. Wir kamen zu spät.
    Jemand war vor uns hier gewesen. Falls diese Wohnung etwas Belastendes enthalten hatte, war es inzwischen daraus verschwunden. Vermutlich traf das auch auf die Wohnungen von Lou Winters und Ken Bullock zu.
    Wir verabschiedeten uns und gingen. Stark war überrascht, daß wir ihn nicht mit weiteren Fragen behelligten.
    »Was hältst du von ihm?« fragte ich Phil, als wir auf der Straße standen.
    »Schwer zu sagen. Falls er lügt, tut er das sehr geschickt. Seine Position ist nur dann zu erschüttern, wenn wir ihm eine falsche Aussage nachweisen können. Wir müssen nachprüfen, ob er tatsächlich die letzten vierzehn Tage in Frisco verbracht hat. Es wird am besten sein, wir setzen sofort unsere dortigen Kollegen auf Starks Fährte.«
    Mein Jaguar stand noch dort, wo ich ihn am Vormittag abgestellt hatte. Ich klopfte Phil auf die Schulter. »Wir sehen uns in der Dienststelle wieder.«
    »Ich kann es kaum erwarten«, meinte Phil grinsend und kletterte in den blauen Dienstwagen.
    ***
    Der Morgen war kühl und verhangen. Gelegentlich fegte ein Regenschauer über das Land. Phil und ich hatten uns mit dem Einverständnis des Besitzers in der Mansarde eines Einfamilienhauses einquartiert. Es lag nur knapp sechzig Yard vom Grundstück des Industriellen March entfernt. Wir übersahen sowohl den Vorder- als auch den Seiteneingang von March’ Bungalow; außerdem hatten wir den gepflegten Rasen im Blickfeld, der sich an die hintere Terasse anschloß. Steve Dillaggio saß in einem anderen Haus und beobachtete die gegenüberliegende Grundstücksseite. Wir waren durch Sprechfunkgeräte mit March’ Bungalow verbunden. Der Briefträger hatte eines dieser Walkie-Talkie mit der Morgenpost bei March abgeliefert.
    Wir hatten so ungefähr alles unternommen, um einen plötzlich auftauchenden Gangster zu beobachten und zu stellen. Dazu gehörten in der Nähe postierte Polizeifahrzeuge in neutraler Aufmachung sowie einige Kameras mit Teleobjektiven. Selbstverständlich war auch March’ Telefon angezapft worden.
    Phil rauchte eine Zigarette. Von Zeit zu Zeit suchte er die Gärten mit seinem Prismenglas ab.
    »Ich wette, wir warten vergebens«, meinte er. »Im Grunde vertrödeln wir damit nur unsere Zeit. Die Erpresser denken nicht daran, in unsere Falle zu laufen. Sie wären von allen guten Geistern verlassen, wenn sie nicht mit unseren Gegenmaßnahmen rechneten.«
    »Da kommt jemand«, sagte ich. »Ein Mann.«
    Phil setzte das Glas an die Augen. March’ Besucher war hoch gewachsen. Er trug einen anthrazitfarbenen Regenmantel und einen weichen grauen Filzhut. In seiner Hand hielt er einen kleinen Koffer von der Art, wie ihn Investmentberater und Diplomaten bevorzugen.
    »Das ist Forster«, ertönte March’ Stimme aus dem Funksprechgerät. »Er bringt das Geld.«
    »Eine Million«, murmelte Phil. »Phantastisch!«
    »Du bist selbst dran schuld, daß dir
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