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Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Titel: Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig
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dirigierte sie mit dem Lauf des 38ers, und das machte sie fügsam wie brave Schuljungen.
    Der Schnellaster hatte seitlich eine Ladetür. Ich wurde in den Wagen geschoben. Scolaro fuhr ihn dann so vor den Eingang, daß die anderen Mitglieder seiner Gang einsteigen konnten; er selbst klemmte sich hinter das Steuer, Phil nahm den Beifahrersitz ein.
    Ich saß in einer Ecke des Laderaumes; die fünf Scolaro-Jungens drückten sich am anderen Ende zusammen. Blacky in den schmutzigen Unterhosen kaute nahezu ununterbrochen nervös an den Fingernägeln. Die Motorradhelden waren zu erbärmlichen Halbstarken geworden. Keiner dachte an Widerstand, und jeder wußte, daß Flucht sinnlos war.
    Wir erreichten den Bronx Park. Scolaro steuerte den Wagen über schmale, ungepflästerte Wege in das ehemalige Baugelände. Nach einer Schaukelfahrt von zehn Minuten brachte er den Schnellaster zum Stehen. Die Ladetür wurde geöffnet. Phil und der Ganganführer zogen mich aus dem Laderaum. Phil hielt die Aktentasche mit dem Walkie-Talkie in der Hand.
    Phil ließ zu, daß Scolaro mich allein durch wucherndes Unkraut zu einem primitiven, kaum mannshohen Schuppen schleifte, der nur aus ein paar zusammengeschlagenen Brettern bestand. In einer knappen Meile Entfernung konnte ich die Pfeiler der Triborough Bridge sehen.
    Im Geräteschuppen roch es modrig. Unter undefinierbarem Gerümpel quietschten Ratten.
    Phil klemmte die Aktentasche mit dem Walkie-Talkie auf meiner Brust unter die Stricke, mit denen ich gefesselt war. Ich winkte ihm mit den Augen, sich zu mir zu beugen. »Ihr habt den Äther vergessen«, hauchte ich nahe an seinem Ohr.
    Er ging hinaus und kam mit der Flasche wieder. Er tropfte etwas von dem Zeug über meine Kleider. Noch einmal sah er mich an und hielt den Daumen nach oben, aber er lächelte nicht.
    Er stieß Scolaro vor sich her nach draußen und drückte die Brettertür zu. Ich blieb in der Dunkelheit allein mit den Ratten unter dem Gerümpel.
    ***
    Ich war nahezu eine Stunde allein. Die Ratten wagten sich hervor, und ich mußte mich hin und her wälzen, um sie zu verjagen. Dann hörte, ich das leise Summen eines Automotors, das Knirschen von Reifen und wenig später schwere Schritte. Ich erinnerte mich an die Ätherbetäubung, die ich Vortäuschen mußte, und schloß die Augen.
    Die Brettertür wurde aufgerissen. Ich blinzelte durch die fast geschlossenen Lider. Smith, der Chauffeur, betrat den Geräteschuppen, aber er trug nicht die steife Uniform, sondern einen grauen Overall. Ohne eine Sekunde Zeit zu verlieren, packte er mich und schleifte mich nach draußen. Nicht der Rolls-Royce, sondern ein primitiver Lieferwagen stand vor dem Schuppen. Die Kräfte des Ex-Boxers genügten, mich wie eine Schaufensterpuppe in den Laderaum zu rollen.
    Die Fahrt dauerte fünfzehn Minuten. Als der Lieferwagen stoppte und Smith mich herausholte, befanden wir uns in einer Parknische unterhalb der Triborough Brigde. Der Rolls-Royce stand dicht neben dem Laster. Die Vorhänge waren vorgezogen. Smith bugsierte mich in die weichen Polster. Noch immer spielte ich den Bewußtlosen, begann aber bereits mit den Lidern zu blinzeln, um Smith auf mein baldiges Erwachen vorzubereiten.
    Er streifte den Overall ab. Die Chauffeuruniform trug er darunter. Er setzte die Schirmmütze auf, ließ den Motor des Rolls anspringen und steuerte den Wagen in Richtung Brückenauffahrt.
    Ich stöhnte, ließ den Kopf von links nach recht? fallen und gab ein paar Würgelaute von mir. Als ich die Augen zum erstenmal aufriß, begegnete ich dem Blick des Ex-Boxers. Er beobachtete mich im Rückspiegel. Ich schloß die Augen wieder, spielte noch drei Minuten lang Theater und richtete mich, so gut es die Fesseln erlaubten, auf. »Wo bin ich?« lallte ich, ließ den Kopf nach vorn fallen, hob ihn mit Anstrengung, starrte Smith im Rückspiegel an und stammelte: »Woher kommen Sie denn, Mr. Smith?«
    Ein halblautes Rasseln ertönte. Er nahm eine Hand vom Steuer und griff den Hörer des Autotelefons. »Ja, es ist alles glattgegangen. Er war betäubt. Jetzt kommt er langsam zu sich. Sie haben ihn ziemlich zugerichtet.« Wieder musterte er mich im Rückspiegel fachmännisch, als wäre ich ein angeschlagener Gegner im Ring.
    »In Ordnung«, knurrte er. »Ich bringe ihn dorthin.« Er legte den Hörer auf und steigerte die Geschwindigkeit.
    »Bringst du mich in die King-Villa?« fragte ich laut. Smith antwortete nicht. Durch die Frontscheibe konnte ich sehen, daß er in Richtung auf den
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