Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe
Autoren:
Vom Netzwerk:
Betonboden ein.
    Ich erwachte davon, daß mir alle Knochen im Leibe weh taten. Es war neun Uhr morgens. Über mir brannte noch immer die vergitterte Glühbirne. Ich stand auf und machte ein paar Freiübungen. Ich verspürte Hunger, aber sehr viel bohrender war die Erwartung dessen, was die Gangster vorhatten.
    Gegen halb zehn Uhr ertönten Schritte. Die Tür wurde geöffnet. Draußen stand ein Mann, den ich zum erstenmal sah. Er war groß und breitschultrig und grinste mir breit ins Gesicht.
    »Hallo, G-man«, sagte er. »Wir kennen uns ja bereits.«
    Bei mir fiel der Groschen. Es war der Bursche, der mich in der Jackson Avenue niedergeschlagen und dann in Jersey ausgeladen hatte. Ich erkannte ihn an der Stimme.
    »Stimmt«, nickte ich. »Es war ein recht zweifelhaftes Vergnügen. Wir werden uns noch darüber unterhalten müssen.«
    »Nicht mehr in dieser Welt, wie ich hoffe«, meinte er. Seine Rechte umspannte eine Pistole.
    Finnegan hatte also Verstärkung in das einsam gelegene Landhaus geholt. Er wollte den Fall nicht nur Touchys zweifelhafter Intelligenz überlassen.
    »Gibt’s endlich Frühstück?« erkundigte ich mich.
    »Heißes Blei, wenn Sie wollen«, meinte er und machte eine Bewegung mit der Pistolenmündung. »Hoffentlich verderben Sie sich damit nicht den Magen. Los, gehen Sie voran!«
    »Wo ist Vicky?« fragte ich.
    »Die kommt nach Ihnen an die Reihe«, versicherte er. »Soll ich der Kleinen Grüße von Ihnen bestellen?«
    Ich humpelte mit schmerzverzogenem Gesicht zur Tür, aber diesmal war es tatsächlich nur Schau. Der Gangster sah den blutdurchtränkten Notverband und grinste spöttisch.
    »Sie hätten besser…«, begann er, kam aber nicht dazu, den Satz zu Ende zu führen. Als ich mit ihm auf gleicher Höhe war, vollführte ich eine blitzschnelle Drehung. Aus der. Bewegung heraus knallte ich ihm die Handkante gegen das Gelenk. Seine Rechte sauste hoch, und er stolperte zurück. Es war ein Wunder, daß sich dabei kein Schuß aus der Waffe löste.
    Ich konnte mich nicht damit aufhalten, einen perfekten Boxkampf abzuspulen. Es ging um mein Leben — und um das von Vicky Ramsgate.
    Es kam vor allem darauf an, den Hünen auszuschalten, ohne die anderen Gangster zu alarmieren. Ich praktizierte einen zweiten Karateschlag, der meinen Gegner zusammenbrechen ließ. Ich nahm ihm die Pistole ab und überzeugte mich davon, daß er keine weiteren Waffen bei sich trug. Dann nahm ich ihm den Schlips ab und fesselte damit seine Hände auf den Rücken. Anschließend zerrte ich ihn in den Kellerraum. Stöhnend kam er wieder zu sich. Er starrte mir haßerfüllt in die Augen.
    »Persönlich sind wir so gut wie quitt«, sagte ich. »Aber leider kann ich es Ihnen nicht ersparen, daß sich die Gerichte noch mit Ihnen befassen werden.«
    Ich ging hinaus und schloß die Tür ab. Den Schlüssel steckte ich in die Tasche.
    Vicky entdeckte ich im Nebenkeller. Sie lehnte leichenblaß an der Wand. Ihr Haar wirkte strähnig und ungepflegt. Sie schien um Jahre gealtert zu sein. In ihren Augen stand ein fiebriger Glanz. Als sie mich sah, wurde er von einem jähen Hoffnungsleuchten verdrängt.
    »Mr. Cotton!« stieß sie hervor.
    Ich legte einen Finger an die Lippen. »Pst!« machte ich. »Bleiben Sie hier unten, bis ich die Burschen auf Eis gelegt habe. Ich hoffe, daß mir das gelingt.«
    »Ich könnte Ihnen helfen!« sagte sie eifrig.
    »Sie wären mir nur im Wege«, erklärte ich. »Im übrigen haben Sie schon genug Porzellan zerschlagen.«
    Vicky senkte schuldbewußt den Kopf. Ich machte kehrt und huschte zur Treppe. Oben im Haus war es still. Ich stieg die Treppe hinauf und gelangte in den schmalen Korridor, der an den Wirtschaftsräumen vorbei in die Diele führte.
    »Wo bleibt denn Charly?« fragte eine Männerstimme. Sie gehörte Touchy und kam aus dem Wohnzimmer.
    »Du kennst ihn doch«, meinte ein anderer Mann. »Er spielt sich gern ein bißchen auf. Bestimmt genießt er es, den Bullen hochzunehmen. Das ist nun mal seine Art.«
    »Der Boß liebt solche Scherze nicht«, erklärte Touchy mürrisch. »Charly hat Glück, daß er davon nichts weiß.«
    Finnegan war also nicht im Hause. Zumindest befand er sich nicht im Wohnzimmer. Dafür hatte sich ein anderes Gangmitglied eingefunden.
    Die Küchentür stand halb offen. Es roch nach Kaffee und frischem Toast. Ich steckte den Kopf durch den Türspalt und sah, wie das schwarze Getränk in dem Glasbehälter der kleinen Kaffeemaschine brodelte.
    In der Diele wurden Schritte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher