Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe
Autoren:
Vom Netzwerk:
laut. Sie kamen rasch näher. Ich huschte hinter die Tür. Offenbar wollte einer der Gangster den Kaffee holen. Nichts ahnend betrat er die Küche. Die Tür deckte mich. Ich holte aus und ließ dann den Pistolenschaft auf seinem Kopf landen. Der Schlag war dosiert, aber hart. Er fällte Touchy wie einen Baum.
    Der Gangster ging zu Boden, ohne auch nur den kleinsten Laut von sich zu geben. Ich klopfte ihn nach Waffen ab und entdeckte, daß er nur meinen Smith and Wesson bei sich trug. Dann prüfte ich Touchys Puls. Ich war erleichtert, als ich feststellte, daß Touchy nur schlief. Dann holte ich seine Brieftasche aus dem Jackett. Der Ausweis lautete auf den Namen James F. Burnett. Ich steckte die Brieftasche ein und schob die Pistole in meinen Hosenbund. Ich bevorzuge den Umgang mit meinem Dienstrevolver.
    Touchy wälzte sich auf den Rücken, kam wieder zu sich und starrte dann fassungslos an die Küchendecke. Offenbar hatte er keine Erklärung dafür, daß er mit schmerzendem Schädel auf dem Fußboden lag. Er blickte ziemlich töricht drein. Erst als ich mich in sein Blickfeld schob, kam ihm die Erleuchtung. Der Smith and Wesson in meiner Hand ließ ihn ebenso schlucken wie der Ausdruck meines Gesichtes.
    »Charly, dieser Idiot!« ächzte er und stemmte seinen Oberkörper hoch.
    »Warum sagen Sie ihm das nicht persönlich?« fragte ich ihn. »Stehen Sie auf und verursachen Sie keinen Lärm dabei — Sie zwingen mich sonst, die von Ihnen erzeugten Geräusche mit ein paar Schüssen zu übertönen.«
    Ich sprach leise, aber entschieden. Ich hatte nicht vor, meine Drohung wahr zu machen. Mir ging es nur darum, daß Touchy mich verstand. Er kam auf die Beine und schwankte leicht.
    »Marsch in den Keller!« kommandierte ich.
    Schweigend und mit immer wieder einkmckenden Knien ging er voran. Ich sperrte ihn zu seinem Komplicen in den Keller.
    Vicky stand großäugig auf der Schwelle des Nebenraumes und verfolgte das Geschehen. Sie sah, daß ich einen Revolver in der Hand hielt und eine Pistole im Hosenbund stecken hatte.
    »Geben Sie mir die Pistole«, sagte sie und streckte die Hand aus. »Ich helfe Ihnen.«
    »Lieber nicht«, sagte ich kopfschüttelnd. »Diesen Job erledige ich allein.«
    »Aber ich kann Ihnen doch Schützenhilfe leisten!« meinte sie eifrig.
    »Sie sind verletzt.«
    »Ach, das ist nicht schlimm. Es tut kaum noch weh. Bitte, geben Sie mir die Pistole! Ich — ich fühle mich sonst so schrecklich schutzlos.«
    »Sie haben sich selbst in diese Lage gebracht.«
    »Ich wollte Paul rächen, das wissen Sie doch!«
    »Niemand hat das Recht zur Selbstjustiz.«
    »Ich bereue es ja! Ich bin bereit, dafür geradezustehen«, meinte sie.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bringe Sie heil hier heraus«, sagte ich ungeduldig und lauschte zur Kellertreppe. Doch oben blieb alles ruhig.
    »Sie glauben, ich will Sie ’reinlegen, stimmt’s?« fragte Vicky bitter.
    Ich schaute sie an. »Sie werden zugeben, daß Sie mir keinen Grund gegeben haben, Ihnen zu vertrauen.«
    »Ich habe vieles falsch gemacht«, gab sie zerknirscht zu.
    »Sie haben gemordet«, stellte ich richtig.
    »Begonnen haben die anderen«, erwiderte sie mit einem Anflug von Trotz.
    »Darüber sprechen wir später«, sagte ich und ging zur Treppe.
    Vicky eilte mir nach. »Bitte«, sagte sie flehend, »verstehen Sie denn nicht, worum es mir geht? Ich werde mich vor einem Gericht verantworten müssen. Zwanzig Jahre Gefängnis sind das mindeste, was mich erwartet. Es gibt so wenig, was ich auf meiner Plusseite vorweisen kann! Verstehen Sie doch — wenn ich vor Gericht aussage, daß ich Ihnen behilflich sein konnte, die Gangster kaltzustellen, wird sich das für mich positiv auswirken! Sie müssen mir diese Chance geben, G-man — es ist meine letzte!«
    Ich sah ihren flehenden Blick und hatte das Gefühl, daß sie es ehrlich meinte. Ich drückte ihr die Pistole in die Hand.
    »Bleiben Sie hier unten«, sagte ich. »Bewachen Sie den Keller.«
    »Aber der ist doch abgeschlossen!«
    »Tun Sie, was ich Ihnen befehle«, sagte ich schroff. »Jetzt ist keine Zeit für Diskussionen.«
    Ich hastete die Treppe hinauf. Die Wohnzimmertür öffnete sich. Ein hagerer Mann trat auf die Schwelle. Er hatte eine schiefe Nase und leicht schräggestellte Augen. Er prallte zurück, als er mich sah, und hob angesichts meines schußbereiten Revolvers unaufgefordert die Hände.
    »Kehrt marsch — zurück ins Zimmer«, befahl ich ihm.
    Er gehorchte. Ich schaute mich gründlich um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher