Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe
Autoren:
Vom Netzwerk:
zurecht, um sie zurück ins Wasser zu stoßen.
    »Mach das nicht noch einmal«, drohte er schwer atmend. »Ich habe nämlich keine Lust, nächtliche Wettrennen zu veranstalten. Wenn du das nächstemal kneifen willst, hebe ich die Hand, und du bist so tot wie ein Türnagel.«
    »Ich will nicht sterben«, keuchte Vicky. »Bitte, lassen Sie mich leben!«
    »Das sind Töne, die mir schon besser gefallen«, höhnte er.
    »Gibst du zu, Jesse ermordet zu haben?«
    »Ja«, würgte Vicky hervor, »ich hab’s getan.«
    »Warum?«
    »Sie wissen es doch! Er hat Paul getötet, deshalb mußte er sterben.«
    »Sonst gibt es keinen Grund?«
    »Nein.«
    »Warum bist du nicht zur Polizei gegangen?«
    »Ich wollte mich nicht von Ihnen jagen lassen. Ich wollte Sie töten, es ist wahr!«
    »Auf welche Weise?«
    »So genau habe ich mir das nicht überlegt. Ihr Syndikat sollte glauben, daß ich Ihre Geliebte bin. Das Wollte ich erreichen…«
    »Verstehe«, unterbrach Finnegan sie. »Wenn ich dann erledigt gewesen wäre, hätte keiner meiner Boys auf dich getippt, was? Gar nicht so dumm!«
    »Es tut mir leid«, meinte Vicky. »Ich muß verrückt gewesen sein! Sie sind mir überlegen. Ich — ich liebe Männer, die mir überlegen sind.«
    »Laß den Schmus beiseite. Er kommt bei mir nicht an«, wandte Finnegan scharf ein.
    »Darf ich jetzt heraus?«
    Finnegan zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken. »Nein«, sagte er. Das Nein war wie ein Peitschenschlag. »Niemand, der mich töten will oder wollte, darf ungestraft davonkommen.« Ich zog meinen Revolver aus der Schulterhalfter.
    Finnegan sagte noch: »Eigentlich ist es ein Jammer um dich, Puppe — aber ich hasse nun mal Leute, die im anderen Lager stehen.«
    Er hob die Hand.
    Vicky stieß einen schrillen Schrei aus. Sie versuchte, sich abermals hochzuziehen, aber Finnegan versetzte ihr einen harten gezielten Tritt gegen die Schulter.
    Vicky stürzte ins Wasser zurück. Touchy griff nach dem Hebel. Er tat es langsam, schwerfällig und wie gehemmt. Den Blick hatte er auf das Schwimmbecken gerichtet.
    Ich zielte und schoß.
    ***
    Die Entfernung zwischen Touchy und mir war zu groß, um mit Sicherheit seinen Arm zu treffen. Ich hatte nicht vor, ihn zu töten. Ich brauchte ihn noch — wie ich auch Finnegan lebend vor die Schranken des Gerichts bringen wollte.
    Ich beschränkte mich darauf, an Touchy vorbeizuschießen und hoffte, daß allein der Knalleffekt die gewünschte Wirkung haben würde.
    Die Kugel prallte gegen eine Scheibe und jaulte dann als Querschläger durch die Luft. Sie hatte eine Panzerglasscheibe getroffen.
    Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Touchy warf sich flach auf den Boden, ohne den Hebel umgelegt zu haben. Finnegan sprintete zum Haus, während Vicky sich aus dem Bassin zog und in die Dunkelheit rannte.
    Ich hatte keine Eile und war nicht darauf versessen, mich zu zeigen. Möglicherweise waren noch weitere Leute in dem Haus. Solange ich in Deckung blieb, ließ ich die Gangster über die Stärke ihres Gegners im unklaren.
    Touchy robbte ins Haus und verschwand hinter einem Vorhang. Finnegan raste durch den großen Wohnraum und schlug eine Tür hinter sich zu. Im nächsten Moment verlöschten im Haus alle Lampen.
    Ich fragte mich, wohin Vicky gerannt war. Sie hatte nichts auf dem Leib. Ob sie wußte, daß der Zaun elektrisch geladen war?
    Plötzlich flammten einige Scheinwerfer auf. Ihre Strahlen stachen kalkweiße Lichtflecke in die Dunkelheit des Grundstückes. Ich warf mich flach auf den Boden und preßte meinen Körper in eine Mulde.
    Ich war sicher, daß mich die Scheinwerfer nicht erfassen konnten. Doch plötzlich brach die Hölle los. Das Hämmern eines feuernden Maschinengewehrs zerriß die nächtliche Stille. Die Geschoßgarbe fetzte etwa zehn Yard links von mir in eine Buschgruppe. Offenbar vermutete der Schütze dort seinen Gegner.
    Das Maschinengewehr war irgendwo im Haus installiert. Es hatte eine enorm rasche Schußfolge und müßte eine Waffe modernster Bauart sein.
    Ich sprang auf und raste in die Dunkelheit hinein. Mir war klar, daß der Schütze jeden Busch unter Beschuß zu nehmen gedachte — und wenn er den Rhododendron erfaßte, war alles und jedes gefährdet, was sich in seiner Nähe befand.
    Ich jumpte gerade hinter einen dicken Baumstamm, als mich ein Scheinwerferstrahl streifte.
    »Da, hinter der Buche!« schrie eine Stimme. »Draufhalten, Touchy!«
    Das MG bellte los. Einige Kugeln peitschten in den Baumstamm und fetzten die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher