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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe
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Finnegan. »Beeil dich ein bißchen. Ich kann die beiden auch so ganz gut sehen, meine Augen sind noch immer okay.«
    Touchy eilte davon. Ich spürte Finnegans Nähe fast körperlich. Trotzdem konnte ich ihn nicht sehen. Das Dunkel zwischen den Büschen war zäh und undurchdringlich.
    »Was haben Sie vor, Finnegan?« fragte ich ihn.
    »Ich muß abwarten, was geschieht«, bekannte er freimütig. ’ »Ich werde Sie und das Girl gefangennehmen und hoffen, daß niemand herauskommt, um hier nach dem Rechten zu sehen.«
    Mir war klar, was in seinem Kopf vorging. Er war sich nicht sicher, ob ich bis zuletzt mit dem Distriktgebäude in Funkverbindung gestanden hatte. Möglicherweise befürchtete er sogar, daß ich nicht allein gekommen war. Unter diesen Umständen wagte er es nicht, uns einfach zu töten.
    Aber spätestens zwölf oder vierundzwanzig Stunden später würde er wissen, daß kein Mensch ahnte, wo ich mich befand. Dann konnte er mit uns machen, was er wollte.
    Ich mußte diese letzte Frist nutzen. Allerdings würde es schwer sein, einen Fuchs vom Kaliber Finnegans zu überlisten.
    »Wenn Touchy mit der Lampe kommt, werden Sie Ihre Kanone wegwerfen«, befahl er.
    »Ich denke nicht daran!«
    Er lachte leise und spöttisch. »Spielen Sie nicht den Helden, Cotton! Sie wissen, daß Sie geschlagen sind. Wollen Sie in dem Fangeisen verbluten? Oder legen Sie es darauf an, daß wir Sie und die Kleine mit unseren Kugelspritzen erledigen?«
    Er hatte natürlich recht. Ich mußte mich seinen Befehlen fügen, egal, wie schwer mir das fiel.
    Finnegan lachte abermals. »Wie ich sehe, ist auch unsere Nymphe zugegen. Wahrhaftig .ein reizender Anblick! Du wirst dich erkälten, Baby — nach jedem Bad sollte man sich gründlich abfrottieren.« Er gluckste vor Vergnügen. »Du spürst verdammt genau, daß du diesmal die Abreibung von mir bekommst, was? Du bist wirklich ein kluges Kind.«
    »Ich wünschte, ich hätte Sie schon bei unserem ersten Zusammentreffen umgebracht«, stieß Vicky hervor.
    Touchy kam zurück. Er wagte es nicht, die mitgebrachte Lampe anzuknipsen.
    »He, worauf wartest du noch?« fragte Finnegan ihn gereizt. »Gib ihm die volle Festbeleuchtung!«
    »Was ist, wenn er mich abknallt?« fragte Touchy.
    »Cotton weiß, was ihm in diesem Fall blüht«, erwiderte Finnegan. »Ich habe es ihm klargemacht.«
    Der Lichtkegel flammte auf und traf mein Gesicht. Blinzelnd schloß ich die Augen. Der Schmerz in meinem Fuß ließ nach, aber ich wußte, daß er bei der kleinsten Bewegung nur um so stärker wiederkehren würde.
    »Werfen Sie die Waffe Touchy zu!« befahl mir Finnegan. Ich gehorchte.
    Finnegan trat aus den Büschen. Er kam langsam näher. Ich sah die MP, die er unter dem Arm trug.
    »Hast du den Schlüssel dabei?« fragte er Touchy. Der Gorilla kam heran. Er war ebenfalls mit einer MP ausgerüstet und schob gerade meinen Revolver in den Hosenbund. Die Lampe hatte er unter den rechten Arm geklemmt. »Welchen Schlüssel?« fragte Touchy. »Für das Eisen, du Idiot!«
    »Nee, der ist im Haus«, meinte Touchy. »Warum lassen Sie ihn nicht zappeln, Boß? Da kommt er ohne unsere Hilfe nie heraus!«
    »Tu, was ich dir sage«, knurrte Finnegan.
    Touchy ging zurück und kam wenig später mit dem Schlüssel wieder. Er befreite mich von der Fußangel. Nach dem ersten Schritt knickte ich zusammen, aber dann konnte ich mich humpelnd bewegen.
    »Das ist doch bloß. Schau«, warnte Touchy seinen Boß. »Er will uns weismachen, daß er am Ende ist. Das soll uns in Sicherheit wiegen.«
    »Sieh dir mal seinen Fuß an«, meinte Finnegan, der jetzt Vicky hochzerrte und ihr einen unsanften Stoß gab. »Daran wird er noch in zwei Wochen zu knabbern haben.«
    Im Licht der von Touchy gehaltenen Taschenlampe schleppten wir uns zum Haus zurück. Finnegan und Touchy gingen etwa drei Schritte hinter uns. Sie wußten, wen sie vor sich hatten und verhielten sich entsprechend vorsichtig.
    Im Wohnzimmer setzten wir uns auf die Couch. Finnegan war immerhin großzügig genug, Vicky den Bademantel zuzuwerfen. Zitternd hüllte sie sich hinein.
    Finnegan schloß die Vorhänge. Touchy behielt uns scharf im Auge. Sein Finger lag am Abzug der MP. Ich konnte nicht sagen, daß mir seine grimmige Entschlossenheit gefiel. Automatiks sind empfindlich. Sie reagieren auf den leisesten Druck.
    Der Syndikatsboß steckte sich eine lange, dicke Zigarre an. Dann schenkte er sich einen Kognak ein. Er hob das Glas prüfend gegen das Licht und schwenkte es danach in
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