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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke
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hatte. Es ging alles unglaublich schnell. Alster wunderte sich, wieso ihm plötzlich Glassplitter entgegenflogen, dann hörte er einen Krach, vernahm anschließend den Lärm seines eigenen Schusses, und dann spürte er, daß etwas brühheiß und schneidendscharf in seinen Leib gedrungen war. Oh, verdammt, nein! schoß es durch sein Hirn. Das Schwein hat mir in den Bauch geschossen. Oh, verflucht, nein, das kann… Er zog noch einmal durch, aber vor seinen Augen schoben sich bereits rote Nebel ineinander. Daß seine Knie nachgaben, spürte er nicht mehr. Er krümmte ein drittes Mal den Finger am Abzugshahn, während sein Bewußtsein schon in einer Woge brüllender Schmerzen unterging. Er sah rotierende Feuerräder, fühlte aber nicht, wie er mit dem Gesicht schwer auf den Betonboden des Bahnsteigs aufschlug.
    Im selben Augenblick hielt ein Zug mit leicht quietschenden Rädern. Die Türen schoben sich auseinander. Acht oder neun junge Rowdys stürzten heraus. Einer trat Alster in den Rücken. Der Lieutenant spürte es nicht. Die jungen Gangster stürmten den Bahnsteig entlang. Für einen Sekundenbruchteil kehrte Alsters Bewußtsein zurück. Deutlich sah er durch die offenstehende Wagentür das Abteil, das genau vor ihm lag. Er erkannte zerfetzte Sitzkissen, zwei Frauen, die am Boden lagen, einen Mann mit blutüberströmtem Gesicht, der sich an der Sitzbank hochzog, und herumliegende Handtaschen, deren Inhalt über den Boden verstreut lag. Hurra, dachte Fred Alster, jetzt haben wir die Mistkerle, wir haben sie — und da explodierte eine neue Woge von Schmerz in seinem Leib und ließ wieder alles vor seinen Augen verschwimmen.
    ***
    Alles, worauf es jetzt noch ankam, sagte sich Lindsay nach seinem Telefongespräch, war Ruhe und nochmals Ruhe. Er blickte aus der Telefonzelle hinaus auf den Bahnsteig. Immer mehr Leute, die auf den nächsten Zug warteten, fanden sich ein. Niemand schien Lindsay in der Telefonzelle zu beobachten.
    Rasch streifte der Bankräuber sein Jackett ab, drehte es um und zupfte die beiden Ärmel heraus. Die Jacke war zum Wenden, Lindsay zog sie wieder an. Er nestelte seine Krawatte los und stopfte sie in die Innentasche, nachdem er den obersten Hemdknopf geöffnet hatte.
    Wo, zum Teufel, blieb der nächste Zug? Lindsay sah auf seine Uhr. Seit er die Bank betreten hatte, konnten höchstens fünf Minuten vergangen sein. Weitere fünf bis acht Minuten würden diese Dummköpfe bestimmt in ihren Uniformen stehenbleiben in dem Glauben, daß er soviel Zeit brauchte, bevor er den Tresor öffnen konnte. Diese einfältigen Narren. Sie hatten geglaubt, in ihm ein willfähriges Werkzeug gefunden zu haben, das für sie den schwersten Teil der Arbeit erledigte. Und nun hatte er sie benutzt wie Werkzeuge und nach dem Gebrauch achtlos fallenlassen. Es konnte nur ein paar Minuten dauern, bis Signalpfiffe von allen Treppen her ertönten und der Bahnsteig von Cops wimmelte. Für die nächsten Jahre würden die falschen Cops hinter Gittern verschwinden, so daß er die Beute allein und ungestört genießen konnte.
    Lindsay trat hinaus auf den Bahnsteig. Sein kahler Kopf glänzte wie eine Billardkugel. In Gedanken rechnete er sich vor, was jetzt geschah, während er sich unter die Leute mengte, die auf den nächsten Zug warteten. Vom FBI aus würde man natürlich sofort das nächste Revier verständigen. Oder die U-Bahn-Polizei. Lindsay wußte allerdings nicht, wo die ihre Büros oder Bereitschaftsräume hatte. Mehr als ein paar Minuten jedenfalls würden die echten Cops kaum brauchen, um hier einzutreffen und die ganze Station abzuriegeln. Inzwischen war er schon mit dem Zug, der hier jeden Augenblick kommen mußte, auf und davon.
    Vorn an der Bahnsteigkante bückte sich Lindsay, als wollte er sein Schuhband fester knüpfen. Rasch schielte er nach rechts und links. Die Leute waren mit sich selbst beschäftigt. Lindsay zupfte die zusammengeknüllte Perücke aus dem Ärmel und ließ sie dicht an der Bahnsteigkante hinauf auf den Gleiskörper fallen. Lautlos schwebte das Haargewirr hinunter. Lindsay richtete sich wieder auf. Selbst wenn er jetzt noch in eine Durchsuchung geraten sollte, konnte niemand auf den Gedanken kommen, er sei identisch mit einem rothaarigen Mann, der eine Bank ausgeraubt hatte. Solange sie nicht das Geld in seiner Kollegtasche sahen.
    Verdammt, wo nur der Zug blieb! Lindsay blickte nervös hoch. Der Schienenstrang entschwand seinen Blicken hinten in der Finsternis eines Tunnels. Nichts verriet, daß
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