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Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner
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mich.«
    »Ich habe… nicht einen Cent.«
    Ich gab ihm einen Dollar. Er nahm ihn, blickte mich verständnislos an, drehte sich aber dann um und verschwand in dem Laden.
    Ich wartete noch einen Augenblick, ob er nicht gleich wieder herauskommen würde. Denn er gehörte zu den Typen, die allen unangenehmen Dingen lieber aus dem Wege gingen, auch wenn sie dabei draufzahlten.
    Nun, ich wußte ja, wer er war. Er hieß Cook, wenn ich mich recht erinnerte. Ich würde ihn wiederfinden. Im Augenblick war der andere bedeutend wichtiger.
    Ich spurtete hinüber in den Tabakladen. Außer dem Verkäufer, einem semmelblonden pickligen Jüngling, waren noch drei Männer anwesend. Der Inhaber besaß offensichtlich eine Schankkonzession, denn in einem kleinen Nebenraum standen sie an der Theke.
    Und einer von den dreien war der Kerl, der den Buckligen angerempelt hatte. Natürlich konnte er ein Gelegenheitsdieb sein. Aber ich glaubte es nicht. Solche Typen suchen sich andere Opfer, keine Leute, bei denen man höchstens einen Zehndollarschein vermuten durfte.
    Er drehte sich um, musterte mich kurz und widmete sich dann wieder dem vor ihm stehenden Glas.
    »Was soll’s sein, Mister?« fragte der Picklige und verzog seinen aufgeworfenen Mund zu einem breiten Grinsen. »Zigaretten? Oder ein Paket Tabak?«
    »Ein Bier, bitte.«
    Ich ging hinüber an die Theke und stellte mich neben den Mann. Nachdem ich einen Schluck getrunken hatte, versuchte ich es auf die plump-vertrauliche Masche. Ich beugte mich zu dem Kerl hinüber und flüsterte: »Das war ein sauberes Ding vorhin. Schätze, daß du mir die Hälfte abtreten wirst.«
    Er fuhr herum, als ob ich ihm mit beiden Beinen auf die Zehen getreten wäre. Seine Augen verengten sich zu tückischen Schlitzen. Dann zischte er, ohne dabei die Lippen zu bewegen: »Du bist wohl verrückt. Hau ab, sonst verbieg’ ich dir deine Visage.«
    Ich weiß nicht, ob die beiden anderen etwas merkten. Jedenfalls hatten sie es auf einmal sehr eilig, den Tabakladen zu verlassen. Der Picklige schien nur neugierig zu sein.
    In der Ecke, vor dem halbblinden Fenster, stand ein einfacher runder Holztisch. Davor drei Hocker.
    »Setzen wir uns dort ’rüber«, sagte ich gleichmütig. »Vielleicht ist es besser für deine Gesundheit, du einigst dich mit mir.«
    Ich hatte die Hechte in der äußeren Jackentasche und bohrte den Zeigefinger ins Futter, so daß es für einen Profi aussehen konnte, als ob ich mit einer Kanone auf ihn zielte.
    Und der Mann war ein Profi! Er warf nur einen kurzen Blick auf die Ausbuchtung, dann ging er willig mit.
    »Setz dich, Kumpel«, sagte ich. »Wo ist der Zaster?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Er wollte offenbar Zeit gewinnen. Vielleicht erhoffte er sich von dem Pickligen Unterstützung. Der drückte sich auch auffallend in der Nähe des Telefons herum. Und als ich ihm für einen Moment den -Rücken zuwandte, nahm er den Hörer ab.
    »Laß das!« herrschte ich ihn an. Der Semmelblonde ließ den Hörer zurückfallen. »Komm her, hier an den Tisch. Mir ist es lieber, wenn ich dich in meiner Reichweite habe.«
    Er gehorchte.
    Als ich die beiden im Visier hatte, fing ich wieder an. »Also, zier dich nicht lange. Ich habe genau gesehen, wie du dem Buckligen die Brieftasche abgenommen hast. Zeig her die Scheinchen!« Das war eine Sprache, die der Ganove verstand. Und unter normalen Umständen hätte er sich jetzt aufs Handeln verlegen müssen, um sich nach einigem Hin und Her mit mir zu einigen. Solche Zufallsgeschäfte waren in Ganovenkreisen üblich.
    Aber er wollte nicht. Und ich konnte mich auf keine langen Diskussionen einlassen. Wenn ich meine Identität preisgab, war diese Quelle, die ich eben anzapfen wollte, für immer verschlossen. Ich mußte es auf die Ganoventour schaffen!
    »Was willst du denn von Floyd?« mischte sich der andere ein.
    »Ihn zur Kasse bitten«, sagte ich und grinste. »Er hat vorhin jemandem die Brieftasche abgenommen. Ich habe es gesehen und möchte mich an dem Geschäft beteiligen.«
    Der Semmelblonde war ein verständiger Bursche. Er stieß Floyd in die Seite. »Los, gib ihm schon seinen Anteil. Mach kein Theater, das können wir jetzt nicht brauchen.«
    Floyd blitzte ihn böse an. »Behalt deine Weisheiten für dich, Jacky. Das war kein Ding auf eigene Rechnung, verstehst du. Und jetzt laßt mich in Ruhe, sonst werde ich ungemütlich.«
    Er wollte aufstehen, aber ich zog ihn mit einem Ruck auf den Hocker zurück. »Warum hast du das nicht gleich
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