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Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner
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Schläger fühlten kein Mitleid. »Schluß«, befahl Sayes schließlich und ließ blitzschnell die Peitsche unter dem Mantel verschwinden. »Er soll ja am Leben bleiben. Wir brauchen ihn noch.« Jim Turner blickte sich um. Eine große chinesische Vase hatte es ihm angetan. Er hob sie hoch, betrachtete sie und ließ sie fallen.
    Sie zerschellte wie der Spiegel.
    Dann zog Turner ein Plastikfläschchen hervor, schraubte den Verschluß ab und sprengte den Inhalt auf Möbel und Teppiche.
    Ein beißender, übelriechender Gestank verbreitete sich im Zimmer. Dort, wo die Flüssigkeit hingespritzt war, schäumte es auf. Die scharfe Säure zerfraß in Sekunden die Gewebe und die Oberflächen der Hölzer.
    »Gehen wir«, sagte Sayes. Er verschwendete keinen Blick auf den alten Mann.
    Der Motor lief bereits, als sie langsam den Gartenweg hinunterkamen. Niemand beobachtete sie in der stillen Straße, als sie davonfuhren.
    »Schilder wechseln«, befahl Sayes knapp.
    Der Chauffeur drückte auf einen verborgenen Hebel unterhalb des Armaturenbretts.
    Im gleichen Augenblick drehten sich die Kennzeichenschilder an der Vorder- und Rückseite um ihre Achse. Die Gangster hatten an alles gedacht…
    ***
    Wie eine Qualle thronte William Murdock hinter seinem Schreibtisch. Seine Gesichtshaut war grau und schwammig, die Lippen fast blutleer, und die Augen glasig.
    »Warum sind sie noch nicht zurück?« fragte er den hinter ihm stehenden Roy Peltone. »Harwarth ist ein harter Brocken. Wir hätten lieber die Finger von ihm lassen sollen.«
    Peltone lächelte spöttisch. Er war in allem das genaue Gegenteil seines Chefs, groß, hager und von einer frostigen Unbewegtheit, die durch nichts zu erschüttern war.
    »Wollen Sie wieder Bürgermeister in Queens werden?«
    »Ja, doch, natürlich«, gab Murdock gequält zur Antwort. »Aber die Methoden…«
    »Machen Sie sich keine Gedanken über die Methoden. Eine harte Stadt muß auch hart regiert werden. Und Mr. Harwarth tanzte aus der Reihe. Wenn wir diese Kräfte nicht im Keim ersticken, wird Richard Wagoner das Rennen machen. Wollen Sie das, Mr. Murdock?« Der Bürgermeister gab keine Antwort. Nervös tastete er nach dem gefüllten Whiskyglas und schüttete den Inhalt in sich hinein. Daraufhin wurde er zusehends munterer. Seine Augen bekamen sogar etwas Glanz.
    »Sie sind mir unheimlich, Peltone«, kicherte er albern. »Aber ich fürchte Sie nicht. Sie müssen mich beschützen, weil Sie…«
    »Ich berate Sie nur, Mr. Murdock. Vergessen Sie das nicht. Ich bin nichts weiter als Ihr Sekretär. Und als solcher habe ich die Pflicht, alle unangenehmen Dinge von Ihnen fernzuhalten.«
    »Jawohl«, trumpfte der Bürgermeister auf. »Dazu sind Sie verpflichtet, Peltone.«
    Roy Peltone lächelte verächtlich. Was war dieser Murdo'ck doch für ein Schwätzer. Aber man brauchte ihn. In Queens kannte ihn jeder Mann auf der Straße, und weil man ihn kannte, wählte man ihn auch.
    Andererseits führte Murdock alle Befehle aus, die ihm von Peltone erteilt wurden. Er fragte nicht einmal, weshalb er dieses oder jenes tun mußte! William Murdock führte aus, ganz gleich, was es war. Und wenn er wirklich einmal Schwierigkeiten machte, wurde er schnell zur Räson gebracht.
    Die Tür öffnete sich, und ein kleiner, buckliger Mann stolperte ins Zimmer.
    »’raus!« brüllte Murdock. »Wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, daß Sie anzuklopfen haben, ehe Sie bei mir eintreten!«
    Die Tür ging wieder zu. Dann klopfte es, sehr zaghaft und sehr leise.
    »’reinkommen!« brüllte Murdock. Und als der Kleine schüchtern neben der Tür stehenblieb, schrie er ihn wieder an. »Hierher, Cook, drei Schritte vor den Schreibtisch!«
    Cook war seit mehr als dreißig Jahren in der Verwaltung von Queens tätig. Er war ein verhutzeltes Männchen, das im Aktenstaub zu ersticken schien.
    Cook war der Prügelknabe des Bürgermeisters, weil er schwach war und sich nicht wehren konnte. Dabei machte gerade er die Arbeit, die eigentlich Murdock zukam. Doch der Bürgermeister würdigte das nicht.
    »Was gibt es schon wieder?« schnauzte der Bürgermeister ihn an. Cook zuckte zusammen, als ob er geprügelt worden wäre.
    »Mr.… Rice möchte Sie sprechen, Sir.«
    »Wer?«
    Peltone beugte sich zu Murdock herunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Hat er gesagt, was er will?« schrie Murdock den kleinen Cook an. In einem anderen Ton konnte er mit dem kranken Menschen anscheinend nicht verkehren.
    »Nein, Sir.«
    »Und warum nicht? Fragen Sie
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