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Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner
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er noch nie auf einmal besessen. Er sah gar nicht hin, als er den Zettel unterschrieb, und Peltone ließ ihn schnell wieder in der Tasche verschwinden.
    »Und machen Sie Schluß für heute, Cook. Es ist nicht nötig, daß Sie jeden Tag Überstunden machen. Gönnen Sie sich auch mal was. Das Leben ist kurz.«
    »Ja, Sir, gewiß, Sir«, dienerte der Kleine. Er wußte noch immer nicht, wie ihm geschehen war. Mit zitternden Fingern verstaute er die zehn Scheine in einer alten abgegriffenen Geldtasche, dann räumte er seinen Schreibtisch auf und verließ das Büro.
    Draußen war es schon dunkel. Cook kam selten vor neun Uhr nach Hause. Seine Heimat war das Büro.
    Aber heute, heute wollte er seine Mary überraschen. In einem Drugstore bekam er bestimmt noch eine Flasche Wein und ein paar Delikatessen.
    Ja, heute wollte er so richtig mit seiner Frau feiern.
    Vor lauter Aufregung achtete er nicht auf den Weg. Und als ihn ein Mann anrempelte und ihn unsanft zu Boden stieß, lächelte er entschuldigend, obwohl er nichts dafür konnte.
    Endlich fand er den Drugstore.
    Seine Augen leuchteten, als er die Bestellung aufgab. »Eine Flasche Wein. Aber etwas Feines. Und ein paar Konserven. Vielleicht Hummer…«
    Der Clerk packte das Gewünschte ein.
    Als Cook bezahlen wollte, wurde er blaß. Das Portemonnaie war verschwunden! Cook suchte überall. Doch das Geld war nicht mehr da.
    »Gehen Sie wieder nach Hause«, empfahl der Clerk gutmütig. »Ich nehme an, Sie wollten sich einen kleinen Scherz erlauben.«
    »Einen Scherz?« Plötzlich lachte Jos Cook bitter auf. »Ein Scherz! Ja, das wird es wohl gewesen sein.« Er lachte noch, als er wie ein Trunkener aus dem Drugstore taumelte.
    »Tausend Dollar! Ich Narr! Oh, ich Narr!« Jos Cook war ein furchtsamer Mensch. Er war durch sein körperliches Gebrechen von Natur aus verängstigt, unselbständig und ungeschickt.
    Aber er war nicht dumm! Und deshalb kam er auch auf den einzig möglichen Grund für das Fehlen des Geldes. Man hatte es ihm abgenommen, weil jemand wußte, daß er eintausend Dollär mit sich herumtrug. Und wer wußte es außer ihm?
    Nur einer…
    ***
    Ich stand auf der anderen Straßenseite. Schon fast eine Stunde, seit ich Phil abgelöst hatte. Denn seit vier Tagen hatten wir den langweiligsten Job übernommen, den ich mir überhaupt vorstellen kann: einen Überwachungsauftrag.
    In Queens gärte es. Harmlose Bürger wurden plötzlich terrorisiert. Läden gingen in Flammen auf, Menschen wurden zu Krüppeln geschlagen, es gab tödliche Verkehrsunfälle, bei denen die Schuldigen nie gefunden wurden. Washington befürchtete Manipulationen bei den bevorstehenden Wahlen zum Stadtparlament. Die örtliche Polizei war nicht mehr Herr der Lage und hatte um Unterstützung gebeten. Deshalb schnüffelten Phil und ich seit Tagen in der Nähe herum.
    Bis jetzt hatte es innerhalb der Stadtverwaltung nichts gegeben, was unseren Verdacht rechtfertigte.
    Bis zu diesem Vorfall mit dem Buckligen, der, wie ich wußte, so eine Art Faktotum im Vorzimmer des Bürgermeisters war. Wir hatten natürlich unsere Informationen. Wir kannten die Belegschaft des Bürgermeisteramtes und registrierten jeden Besucher.
    Ich sah, wie ein Mann den Buckligen anrempelte und danach schnell im gegenüberliegenden Tabakladen verschwand.
    Bis jetzt war er noch nicht herausgekommen, deshalb richtete ich mein Augenmerk auf den anderen. Instinktiv spürte ich, daß hier ein Anhaltspunkt war, an dem ich einhaken mußte. Man hat manchmal solche Ahnungen.
    Ich ging über die Straße, ohne den Tabakladen aus dem Auge zu lassen. Der Kleine sah mich kommen und kroch unwillkürlich noch mehr in sich zusammen. Er schien mit den Menschen nur schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
    »Sie sind bestohlen worden«, sagte ich.
    Er sah mich an wie das Siebente Weltwunder. Seine Augen waren weit aufgerissen. Er hatte Angst. Offenbar begriff er nicht, daß ich ihm helfen wollte.
    »Es ist weiter nichts«, antwortete er zögernd. »Wirklich, es ist weiter nichts. Sie brauchen sich nicht zu bemühen.« Jetzt wurde ich erst recht munter. Und weil ich nicht viel Zeit hatte, versuchte ich es mit einem Bluff. »Sie müssen ja sehr viel Geld haben, wenn Sie den Verlust solcher Beträge verschmerzen können.«
    Ich traf ins Schwarze.
    »Woher wissen Sie, daß ich… daß ich…«
    »Wieviel war es?«
    »Tausend Dollar.«
    »Gehen Sie in den Drugstore, aus dem Sie eben herausgekommen sind. Und bestellen Sie sich ein Bier. Warten Sie auf
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