Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin
Autoren:
Vom Netzwerk:
und Smaragden von Eleonor Flinter auf.
    William Rasting stieß Nichols mit einem groben Stoß zur Seite. Er griff in das millionenfache Gcfunkel, schloß die Finger um Ringe, Ketten, Broschen, Perlenschnüre, hob sie didit vor das Gesicht und starrte die Juwelen lange an. Dann drehte er den Kopf.
    »Verdammt«, grunzte er; seine Stimme klang heiser. »Verdammt, Süße, bis zu dieser Sekunde habe ich nicht genau gewußt, ob sich zum Schluß nicht alles als Schwindel und Bluff herausstellt. Jetzt weiß ich, daß du die Wahrheit gesagt hast.«
    »Pack ein!« antwortete die Frau kalt. Sie trat vor den Krokodillederkoffer, der daraufhin bis vor den Schreibtisch rutschte.
    ***
    Nur noch zwei Yard trennten mich von dem erleuchteten Fenster. Ich spreizte das rechte Bein ab. Mit der Schuhspitze ertastete ich ein schäbiges Stuckornament, und es schien brüchiger und morscher zu sein als alle anderen, auf denen ich bis zu dieser Sekunde herumgeklettert war.
    Ich hielt Ausschau nach irgendeinem Halt für meine Hände. Ein handlanges Stück Stahl ragte knapp außerhalb meiner Reichweite aus der Mauer. Ich reckte mich, bis ich selbst das Gefühl hatte, ein paar Zoll länger geworden zu sein. Meine Fingerspitzen berührten den kalten Stahl. Ich riskierte einen winzigen Sprung, bekam den Stab zu fassen und schloß die Finger. Dann legte ich das Gewicht auf den anderen Fuß. Das Ornament taugte nichts. Es brach weg. Ich hing an dem Moniereisen, meine Füße hatten keinen Halt mehr.
    Zum Glück fand ich einen zweiten Stahlstab, packte ihn mit der anderen Hand, pendelte hinüber, und jetzt konnte ich einen Fuß auf die Außenbank des erleuchteten Fensters setzen.
    Ich bekam den Rand der Fensterbrüstung zu fassen, nahm noch einmal alle Kräfte zusammen, stieß mich ab und stand auf der Brüstung.
    Es gab keine Vorhänge. Ich sah William Rasting vor einem offenen Wandtresor. Auf David Nichols’ Schreibtisch stand ein offener Koffer. Rasting war damit beschäftigt, Schmuck aus dem Wandtresor in den Koffer zu schaufeln. Nichols machte einen total geknickten Eindruck.
    Am anderen Ende des Raumes saß eine dunkelhaarige Frau in einem Sessel. Unmittelbar neben ihr stand eine hochgewachsene Frau, die ich auf den ersten Blick für Diane Jagg hielt. Sie trug eine Frisur von der gleichen Farbe und dem gleichen Schnitt wie Diane. Eine dunkle Brille verdeckte ihre Augen. In der behandschuhten Rechten hielt sie eine Pistole.
    Noch hatte mich niemand bemerkt. Rastings Umpackaktion fesselte die Aufmerksamkeit aller. Dann wandte die schwarzhaarige Frau im Sessel langsam den Kopf und erkannte mich. Ich dachte, sie würde schreien, aber sie starrte mich nur an.
    Ich zog meinen Revolver, holte aus und schmetterte den Lauf in das Glas. Das Fenster zerbarst. Scherben prasselten in Nichols’ Büro. Die blonde Frau fuhr herum und hob die Pistole. Ich hätte schießen müssen, aber, zum Teufel, es fiel mir schwer, auf eine Frau zu schießen.
    Die Blonde schaffte es nicht, den Finger zu krümmen. Die Schwarzhaarige zischte aus dem Sessel hoch wie eine Natter. Ihre Handkante traf den Arm der Blonden. Im nächsten Augenblick rollten die Frauen in einem Knäuel über den Boden.
    Rasting starrte mich an, als wäre ich ein Gespenst. Er rührte sich nicht. Ich bekam den Fensternegel zu fassen, drehte ihn, stieß das Fenster mit einem Tritt auf und sprang in das Büro.
    »Hände hoch!« schrie ich. Erst jetzt fuhr Nichols herum. Die Frauen rollten über den Fußboden und kreischten wie wütende Katzen. Rasting streckte seine mit Juwelen gefüllten Pranken vor. Er gab einen gurgelnden Laut von sich, als würde ihm die Luft abgedreht.
    Ich ging auf ihn zu. »Hände hoch!« wiederholte ich. »Das Spiel ist zu Ende, Rasting, und ich glaube nicht, daß Sie es gewonnen haben.«
    Er brüllte auf und schleuderte die Ringe, Ketten, Halsbänder nach mir. Ich wich mit einem Schritt zur Seite den kostbaren Wurfgeschossen aus.
    Rasting stürzte sich auf mich. Ich zog nicht durch, sondern fing ihn mit einem wuchtigen linken Konter ab, der ihn zwar durchschüttelte, aber nicht zu stoppen vermochte. Er ließ seine Pranke niedersausen. Ich nahm den Kopf zurück, warf mich nach vorn und schlug mit dem 38er zu. Ich traf sein Schlüsselbein. Rastings Gebrüll ging in Jaulen über, aber noch immer wollte er nicht aufgeben. Wie tobsüchtig schlug er um sich. Eiskalt ging ich in ihn hinein. Ein hochgerissener linker Haken explodierte an seinem Kinn und warf den schweren Schädel in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher